Freestyle-Fußball und Panel-Diskussion

Berliner Event zu UEFA Women’s EURO 2025: Lidl träumt groß

Gestern Abend fand ein Launch-Event zur UEFA Women’s EURO 2025 im Kant-Garagenpalast statt. Der Bericht.

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Berliner Event zu UEFA Women’s EURO 2025: Ein Talk zum Thema Frauenfußball.
Berliner Event zu UEFA Women’s EURO 2025: Ein Talk zum Thema Frauenfußball.Boban Dukic

Wenn Lidl zu einem Launch-Event zur UEFA Women’s EURO 2025 im Kant-Garagenpalast in Berlin einlädt, dann kommen sie alle: Influencerinnen, Ex-Nationalspielerinnen, DJanes oder auch Journalisten, die beim Fußball eher an Stadionwurst und Halbzeitbier denken, nur nicht an Geschlechtergerechtigkeit.

Das Launch-Event sollte ein Berliner Auftakt sein für die anstehende Frauenfußball-Europameisterschaft in der Schweiz und für den Frauenfußball an sich Aufmerksamkeit schaffen. Lidl ist offizieller Partner und Sponsor des in zwei Wochen startenden Turniers – und die zentrale Botschaft des Abends lautete: „Never stop growing“.

Gesundes Wachstum

Im hippen Berliner Kant-Garagenpalast wurde vom Discount-Giganten getreu dieser Idee ordentlich aufgetischt. Zu essen gab es gesunde Snacks wie Mini-Pide mit Ziegenkäse (und eben nicht Currywurst). Gesunde Ernährung war das Motto des Abends. Bier gab es aber trotzdem, denn Fußball ohne Bier geht nicht. Bierbestellungen waren trotzdem selten. Öfter wurde Wasser und Soda an der Bar gereicht. Die Gäste wurden von Popmusik empfangen; zu sehen gab es in der schönen Location große Dachfenster und viel natürliches Licht, das die vielen Lidl-Banner mit Empowerment-Botschaften bestrahlte. „Together we grow“ oder „Ready, steady, grow“ stand an den bunten Wänden geschrieben.

Banner beim Lidl-Event
Banner beim Lidl-EventBLZ

Freestyle-Fußball und Panel-Diskussion

Zur Auflockerung durfte zunächst Fußball-Freestylerin Aylin Yaren den Ball durch die Luft tanzen lassen und jonglieren – gekonnt, versteht sich. Die gebürtige Berlinerin und ehemalige Türkische Nationalspielerin kickt aktuell bei Viktoria Berlin. Ihre Ballbeherrschung und die gekonnten Trickeinlagen begeisterten das Publikum.

Danach folgte Moderatorin Laura Wontorra im Golfcart, begleitet von Lidl-Vertretern, die betonten: Sponsoring für Frauen sei mindestens genauso wichtig wie für Männer. Mit der UEFA Women’s EURO 2025 als Großevent wolle man Zeichen setzen. Für Sport, für Frauen, für gesunde Ernährung. Große Worte und noch größere Vorhaben. Gemüsefelder in Fußballfeldgröße sollen angelegt und ihre Erträge gespendet werden. Bewusste Ernährung wird das große Thema der Lidl-Kampagne sein. Sogar ein Awareness-Team für Respekt im Stadion ist bei der EM geplant, samt „Guardian Angels“, die auf die Stimmung achten sollen. Man ahnt: Lidl nimmt’s ernst.

Beim anschließenden Expertinnen-Talk diskutierten die Fußballerinnen Svenja Huth, Tuğba Tekkal, Laura Freigang, die Influencerin Jeannie Wagner, die Handballerin Xenia Smits und die Ernährungswissenschaftlerin Mona Nemmer über die Herausforderungen des Frauensports.

Immer wieder fiel ein Schlagwort: Sichtbarkeit. Sichtbarkeit für Fußballerinnen, Sichtbarkeit für Handballerinnen, Sichtbarkeit für Frauen im Sport generell. Laut einer Umfrage sollen beispielsweise 60 Prozent der Männer in Irland noch nie ein Frauensportevent gesehen haben. Kein Fußball-, Volleyball-, Basketball-Spiel oder irgendetwas Ähnliches. In vielen anderen Ländern sei es genauso.

Besonders berührend war die Geschichte von Tuğba Tekkal, der in ihrem kurdischen Elternhaus das Fußballspielen verboten wurde und die sich trotzdem durchsetzte und letztlich sogar Profi wurde. Heute bietet Tekkal im Rahmen des selbstinitiierten sozialen Projekts „Scoring Girls“ Mädchen und jungen Frauen aus zugewanderten und sozioökonomisch schlechter gestellten Familien kostenloses Fußballtraining an.

Spätestens jetzt sollte auch dem größten Skeptiker klargeworden sein, dass Fußballerinnen es oftmals schwerer haben als ihre männlichen Pendants und dass Kampagnen wie diese bitter notwendig sind.

Lächeln an der Fotowand
Lächeln an der FotowandBLZ

Fußballweisheiten können Frauen auch

„Vorbilder schaffen“, „junge Mädchen inspirieren“ – die Schlagworte kamen, wie sie kommen mussten. Zum Abschluss wurden alle Teilnehmerinnen aufgefordert, Botschaften an ihr zehnjähriges Ich zu richten. Botschaften, die geholfen und inspiriert hätten, als die Karrieren noch in weiter Ferne waren. „Träume groß!“ war häufig zu hören, bis die Ernährungswissenschaftlerin Mona Nemmer einen besseren Vorschlag hatte: „Träume groß und mach den Teller bunt.“ Ein Satz, der hängen blieb.

Wie es sich für Berlin gehört, gab es natürlich auch eine Aftershow-Party, bei der dann auch mehr Alkohol floss. Und für die Heimreise wurden am Ausgang Beutel mit gesunden Lidl-Lebensmitteln verteilt. Gemüse, Obst, Milch und Müsli. Der nächste Einkauf war also auch erledigt. Praktisch.