Ackermann, fahr’ du voran

Die Fußballer haben es getan, die Basketballer, Tennisspieler, auch Boxer. Jetzt versuchen auch die Rad-Profis ein Comeback nach der Corona-Zwangspause. Mit dabei: Das deutsche Bora-hansgrohe-Team mit Top-Sprinter Pascal Ackermann (26).
Dieser Re-Start bei der Sibiu Tour in Rumänien 133 Tage nach Paris-Nizza ist nur ein kleiner. Los geht’s am Donnerstag mit einem Prolog über 2,5 km, es folgen drei Tage rund um die gleichnamige Stadt in Siebenbürgen. Sportlich eher zweitklassig. Aber es ist ein Anfang.
Neben Bora-hansgrohe ist mit Israel Start-Up Nation (ab 2021 mit dem viermaligen Tour-Sieger Chris Froome) nur noch ein weiteres World-Tour-Team am Start. Die Umstände sind eher gewöhnungsbedürftig. Ackermann: „Wir werden von den Leuten abgeschirmt sein, es gibt keine Zuschauer. Wir sind in unserer eigenen Blase komplett abgeschottet, jedes Team hat einen eigenen Essensraum, wohnt auf einem eigenen Stockwerk.“
Das alles nimmt der Sprinter aus Kandel in Rheinland-Pfalz in Kauf. Zu groß ist die Lust aufs Radfahren: „Der Adrenalinkick fehlt generell. Den kriegt man nur im Rennen.“
Ackermann ist von den Sicherheitsmaßnahmen überzeugt, fokussiert sich voll auf die Straße: „Wir sind Rennfahrer, wir brauchen die Rennen. Es wird Zeit, dass das Training vorbei ist. Ich bin froh, dass es wieder losgeht und man sieht, wo man steht.“
Ein Etappensieg ist sein Ziel, wichtiger sind die gestrampelten Kilometern: „Ich bin ein Typ, der ein paar Rennen zum Reinkommen braucht. Wir wollen jede Chance nutzen. Deshalb haben wir gesagt, dass wir den Weg über Rumänien gehen, um vielleicht einen kleinen Vorteil vor den anderen zu haben.“
Der sich dann Ende August auszahlen soll. Für das Team. Denn, so war es schon Ende 2019 beschlossen: Sprinter Ackermann ist nicht dabei, wenn die Tour de France wie geplant vom 29. August bis 20. September über die Bühne geht. Bora-hansgrohe hat für Frankreich größere Pläne als Etappensiege ...