Warum ich Corona sogar ein bisschen dankbar bin
Ein persönlicher Blick auf die Feiertage in der Pandemie.

Manchmal bin ich Corona sogar dankbar. Es klingt absurd, aber die Pandemie hat mir ein ganz besonderes Weihnachten beschert. Und ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin.
Wir haben alles so selbstverständlich genommen. An Weihnachten trifft sich die Familie, es gibt gutes Essen und die Geschenke werden immer größer und teurer. Plötzlich aber war alles anders. Durch Corona. Weihnachten 2020.
Mein Vater ist über 80 Jahre alt. Er muss vorsichtig sein in diesen Zeiten. Also wollte er Weihnachten allein verbringen.
Wir konnten diesen Gedanken nicht ertragen. Also haben wir ihn besucht. Gemeinsam mit seinen Enkeln stand ich vor der Tür seines Reihenhäuschens. Als Überraschung. In der Tasche hatten wir Punsch in Thermoskannen, Kekse und das vorbereitete Weihnachtsessen in Tupperdosen.
So fanden wir uns auf seiner Terrasse zusammen. Drei Meter Abstand, draußen, dicke Jacken, jeder einen Becher in der Hand.
Nie habe ich meinen Vater so gerührt gesehen. Nie habe ich Weihnachten so gefühlt wie in diesem Moment.
Ich werde das Weihnachtsfest 2020 nie vergessen. Weil ich gespürt habe, worum es wirklich geht. Und das hat wirklich absolut gar nichts mit Konsum und Geschenken zu tun.
Ich weiß, dass alle, die mit Eltern und Großeltern nur telefoniert haben, die als Familie nur über eine Videokonferenz zusammenkommen konnten, genau nachfühlen können, was ich meine.
Corona hat die Welt verändert. Vieles davon wird bleiben. Das tiefe Gefühl, was uns Menschen, was uns Familie und Freunde wert sind, gehört hoffentlich dazu.