Sicher ist sicher: App zum Corona-Test
KURIER-Reporterin Stefanie Hildebrandt probierte das neue Programm „CovAPP“ der Charité aus.

Berlin - Die Charité bietet ab sofort eine App als Entscheidungshilfe an. Ist ein Test auf das Coronavirus nötig? Muss ich zum Arzt, soll ich zu Hause bleiben? Die „CovAPP“ soll helfen, die stark ausgelasteten Untersuchungsstellen zu entlasten. Ich habe leichten Husten und Schnupfen, die Kinder haben Husten, mein Mann gehört mit Asthma zu einer Risikogruppe. Mal sehen, was die App rät.
Zu große Erwartungen habe ich hinsichtlich einer möglichen Diagnostik nicht. Die Charité teilt mit, Nutzer erhielten nur Handlungsempfehlungen, wenn sie online einen Fragebogen beantworten. Die Antworten können per QR-Code an die Charité übermittelt werden. Auch so sollen Abläufe optimiert werden. Die „CovApp“ ist browserbasiert und über die Adresse covapp.charite.de zu erreichen.
"Noch fühle ich mich auf der sicheren Seite"
Ich klicke auf den gelben Button, fünf Minuten soll das Ganze dauern. Nach den Fragen nach Alter und Wohnsituation geht es um meine Reisen in den letzten Wochen. Ich bin nur innerhalb Deutschlands verreist, aber nicht in eines der ausgewiesenen Risikogebiete. Bis hierher fühle ich mich auf der sicheren Seite.
Weiter geht es mit Fragen nach Kontakt zu Verdacht- und bestätigten Corona-Fällen. Enger Kontakt, so lerne ich, heißt: Kontakt von Angesicht zu Angesicht, mehr als 15 Minuten. Dazu zählen ebenfalls Berührungen, Händeschütteln, Küssen. Auch wer länger als 15 Minuten direkt neben einer infizierten Person verbracht hat, mit ihr Körperflüssigkeiten austauschte oder in einer Wohnung zusammenlebt, ist in engem Kontakt gewesen. Ich habe hier keine Befürchtungen. Ich weiß von niemandem in meinem Umfeld, dass er infiziert ist. Doch das ist ja das Tückische: Corona sieht man nicht von weitem. Die lustigen Sprüche aus dem Freundeskreis, der vermutet, wir hätten es eh alle schon, schwirren mir durch den etwas dicken Kopf.
Schnell sind die Fragen nach Symptomen durchgeklickt. Fieber über 38 Grad? Nein. Schlapp, Husten, Schnupfen, Schüttelfrost, schneller außer Atem als sonst? Ein bisschen von allem, wie bei einer normalen Erkältung halt, denke ich, platziere hier und da einen Klick bei „Ja“. Gefragt nach Vorerkrankungen (Lunge, Herz oder Fettsucht) passe ich. Auch bei Schwangerschaft, Cortison-Einnahme, Grippeimpfung verneine ich.
Test dauert weniger als fünf Minuten
In weniger als fünf Minuten ist der Test fertig. Nach meinem letzten O.k.-Klick bin ich erschrocken. „Melden Sie sich“ steht da. Ich soll bei der Hotline der Gesundheitsverwaltung (Tel. 90282828) oder dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst (Tel: 116 117) anrufen oder mich in einer Untersuchungsstelle vorstellen. Aber die sind doch seit Tagen völlig überlastet und ich habe gefühlt nur Schnupfen. „Wenn Sie das Haus verlassen, halten Sie ausreichend Abstand (mehr als zwei Meter) zu anderen Personen, fassen Sie möglichst nichts an und achten Sie auf die Regeln für richtiges Husten und Niesen“, rät mir die App weiter.
Ich bin nun erst recht ratlos.