Der Wartebereich im St. Joseph Krankenhaus in Tempelhof. Die  Klinik bekommt  eine Infektiologie.
Der Wartebereich im St. Joseph Krankenhaus in Tempelhof. Die Klinik bekommt eine Infektiologie. Foto: dpa/Tobias Kleinschmidt/lbn

Elf Ärzte und 27 Pflegekräfte haben am Auguste-Viktoria-Klinikum erst aus Protest gekündigt und sich jetzt krankschreiben lassen. Die Mitarbeiter der Abteilung für Infektiologie und HIV wechseln zum St. Joseph Krankenhaus nach Tempelhof. Sie erhoffen sich dort bessere Arbeitsbedingungen. Doch eigentlich sollte ihre neue Arbeit erst zum 1. April beginnen. Nun schmeißen sie vorzeitig hin. Eine ganze Station musste deswegen schließen.

Die betroffenen Ärzte und Pflegekräfte helfen aidskranken Menschen sowie Patienten mit seltenen Krankheiten. Und das mit sehr hoher Kompetenz, wie während des Gesundheitsausschusses am Montag zu hören war.

Doch der Streit am Zentrum für Infektiologie an der Vivantes-Klinik in Schöneberg eskaliert weiter. Als vergangene Woche die Kündigungswelle öffentlich wurde, hat sich offenbar der Konflikt verschärft. Donnerstag haben sich die 38 Mitarbeiter, die wechseln werden, vorerst krankgemeldet. Das bestätigen Kollegen am Auguste-Viktoria-Klinikum.

Eine Station musste geschlossen werden. 24 Patienten, darunter zehn HIV-Patienten, mussten auf eine andere Station verlegt werden. Eine Vivantes-Sprecherin erklärt: „Zwei Stationen wurden zusammengelegt, die Versorgung der Patienten ist sichergestellt."

Das  Auguste-Viktoria-Klinikum.
Das Auguste-Viktoria-Klinikum. Foto: imago images/Joko

Ein Grund für den Streit sollen die schwierigen Arbeitsbedingungen bei Vivantes sein. Zum anderen geht der bisherige Chefarzt Dr. Keikawus Arastéh in Rente. Die Abteilung sollte nach seinem Weggang umstrukturiert werden. Es stellte sich auch die Frage, wer neuer Chef werden soll.

Der bisherige Oberarzt am Auguste-Viktoria-Klinikum ging nach KURIER-Recherchen daraufhin auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber, nach besseren Arbeitsbedingungen und nach einem Chefarzt-Posten.

Fündig wurde er im St. Joseph Krankenhaus in Tempelhof. Daraufhin soll schon im September und im Oktober versucht worden sein, gezielt Vivantes-Mitarbeiter für die neue Klinik zu gewinnen. Klärende Gespräche bei Vivantes mit den betroffenen Mitarbeitern hätten zu keinem Ergebnis geführt, heißt es.

Unterdessen wird im St. Joseph Krankenhaus Platz für eine neue Infektiologie geschaffen. Die Abteilung in Tempelhof soll eine Station mit 23 Betten bekommen sowie eine Tagesklinik für Aidspatienten.

Zur Wahrheit gehört auch, dass nicht alle gehen: Acht Ärzte und etwa 20 Pfleger verbleiben. Sie bauen am Auguste-Viktoria-Klinkum eine neue Infektiologie auf.