Eine Organtransportbox wird   in Berlin übergeben.
Eine Organtransportbox wird  in Berlin übergeben. Foto: picture alliance/dpa

Berlin  - Seit dem Organspende-Skandal gehen immer mehr Todkranke leer aus. Die Abstimmung im Bundestag zur Widerspruchslösung hat das Problem  im Januar wieder öffentlich gemacht. Eine gute Nachricht gibt es jetzt aber aus Berlin: Die Zahl der Spender ist hier im letzten Jahr  leicht gestiegen – auf 55. Doch das reicht natürlich lange noch nicht aus.

Ärzte sind sich einig, dass die öffentliche Diskussion um die Organspende zu einer erhöhten Spendenbereitschaft geführt hat. Auch wenn diese Bereitschaft bei Weitem noch nicht genügt. Die Zahl der Spender steigt. 2015 gab es in Berlin nur 36 Spender. 2018 lag die Zahl bei 48 und zuletzt bei 55.

Doch dem gegenüber standen 2019 in Berlin  knapp über 1000 Menschen auf der Warteliste. Und fehlen Spenderorgane, müssen Menschen sterben. 105 Patienten konnte im letzten Jahr nicht geholfen werden.   Das teilt die Senatsverwaltung für Gesundheit  auf Anfrage der FDP mit. So fehlten Herzen (11), Nieren (66) und Lungen (7). Gesundheitspolitiker Florian Kluckert (FDP) hatte die Informationen vom Senat bekommen.

Florian Kluckert (FDP) fragte nach.
Florian Kluckert (FDP) fragte nach. Foto: FDP

Am Deutschen Herzzentrum Berlin geht man sogar von noch mehr Todesfällen aus. „Kranke Patienten schaffen es nicht auf die Warteliste und sterben“, so Oberarzt Felix Schönrath. Er bedauert, dass der Bundestag  die Widerspruchslösung abgelehnt hat. Mit ihr wäre jeder zum Spender geworden. Es sei denn, er hätte zu Lebzeiten widersprochen. „Die Widerspruchslösung wäre ein Baustein gewesen, um die lebensrettende Organspende zu ermöglichen“, so der Mediziner. Nun bleibt fast alles beim Alten: Um Spender zu werden, muss man vorher zustimmen. Im Todesfall werden Angehörige gefragt. Neu ist, dass man bei Behördengängen alle zehn Jahre  informiert wird.

Immer mehr Kliniken haben in Berlin die Kompetenz, Organe zu entnehmen: 2019 wurden  165 Organe entnommen, die dann bundesweit eingesetzt worden sind.  An der Spitze liegt das Virchow-Klinikum. Hier wurden zwölf Organe entnommen, gefolgt vom Vivantes-Klinikum am Friedrichshain und der Charité in Mitte (jeweils acht). Doch die Wartelisten bleiben über die letzten vier Jahre unverändert lang.

Dr. Detlef Bösebeck von der Deutschen Stiftung Organtransplantation sagt, dass die Kliniken nicht jeden willigen Spender erkennen. „Jede Klinik bräuchte einen eigenen Beauftragten für Organspende.“