Impfstoff: Hat der Berliner Senat die landeseigenen Kliniken bevorzugt?
Die Kliniken Charité und Vivantes haben laut einem Bericht die Hälfte aller Impfdosen erhalten. Andere Träger kennen nicht einmal ihren Liefertermin.

Die landeseigenen Kliniken Charité und Vivantes haben offenbar unverhältnismäßig von der Verteilung der Impfdosen für ihre Mitarbeiter profitiert. Das geht aus einem Bericht des Tagesspiegels hervor. Demnach erhielten die beiden Kliniken mit 1.000 Rationen die Hälfte aller Impfdosen, die für Berliner Klinikmitarbeitende vorgesehen sind. Sie haben bereits mit großangelegten Impfaktionen begonnen.
Währenddessen warten viele Berliner Krankenhäuser, auf deren Intensivstationen auch Covid-19-Patienten versorgt werden, auf den versprochenen Impfstoff, um die Mitarbeitenden immunisieren zu können. So sollen krankheitsbedingte Ausfälle des Personals verhindert und damit die Versorgung aufrecht erhalten werden. Demnach kennen manche Krankenhäuser nicht einmal den Termin, an dem sie das Vakzin geliefert bekommen sollen.
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So erwartet das Sankt Gertrauden-Krankenhaus in Wilmersdorf, dass der Impfstoff frühestens in der kommenden Woche eintrifft. Auch im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe und das Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn wartet man auf eine Information aus der Senatsverwaltung. Die Caritas-Klinik Pankow geht sogar davon aus, dass die Impfung ihrer Mitarbeitenden erst Mitte Januar losgehen wird.
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Unbefriedigend und unverständlich wäre eine Verteilung der Impfdosen bevorzugt an ausgewählte Krankenhausträger, heißt es aus der Berliner Krankenhausgesellschaft. „In der Zwischenzeit konnte erreicht werden, dass weiteren Berliner Kliniken rund 1000 Impfdosen zur Verfügung gestellt wurden“, sagt BKG-Sprecherin Barbara Ogrinz. Die BKG hoffe in Zukunft auf eine verlässlichere Belieferung der Krankenhäuser mit Impfstoff.