Das Fernsehzentrum des RBB in der Masurenallee. Der Sender beteuert jetzt, sich auch stets um die Künstler aus dem Osten zu kümmern.
Das Fernsehzentrum des RBB in der Masurenallee. Der Sender beteuert jetzt, sich auch stets um die Künstler aus dem Osten zu kümmern. Foto: imago images/Ritter

Seine Kritik war heftig. Im KURIER-Gespräch hatte DDR-Schlager-Star Uwe Jensen (72) angeprangert, dass bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern, die in Ostdeutschland beheimatet sind, immer weniger Ost-Künstler zu sehen sind, selbst den Künstler-Nachwuchs aus der Region ignoriere, besonders in der Corona-Zeit. Den Vorwurf will der RBB nun nicht auf sich sitzen lassen.

Zu wenig Ost-Künstler im TV: So kritisiert Uwe Jensen die TV-Sender RBB und MDR.
Zu wenig Ost-Künstler im TV: So kritisiert Uwe Jensen die TV-Sender RBB und MDR. Foto: Gudath

Der Sender erklärt auf KURIER-Anfrage, dass man die Künstler aus Berlin und Brandenburg nicht vergessen habe. „Wir wissen um das große Interesse unseres Publikums an Ost-Musik“, sagt RBB-Sprecherin Eva Marock.

Die Sprecherin nennt Beispiele: „Jüngst bekamen wir viele positive Rückmeldungen bei der Mitsingaktion ‚Sing dela Sing‘ in Corona-Zeiten zur Auswahl der Songs. Mit Ost-Klassikern wie ‚Kling Klang‘ von Keimzeit und ‚Du hast den Farbfilm vergessen‘ von Nina Hagen haben wir bewusst Ost-Songs ausgewählt.“

Bekannte Ost-Stars habe man im April mit den legendären Kult-Hits des Ostens aus den 70er-Jahren im Fernsehprogramm gesehen, so Marock. Bei Radioeins lief 2019 die Reihe „Die 100 besten Ost-Songs“, zu der dann auch eine Platten- und CD-Box erschien. In der Sendereihe „Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt“ kamen auch ostdeutsche Prominente wie Bettina Wegner, City-Sänger Toni Krahl oder Ex-Puhdy Dieter „Maschine“ Birr zu Wort.

Ost-Stars sind im Programm: Nina Hagen mit dem „Farbfilm“-Hit war auch in der Corona-Zeit beim RBB zu sehen.
Ost-Stars sind im Programm: Nina Hagen mit dem „Farbfilm“-Hit war auch in der Corona-Zeit beim RBB zu sehen. Foto: RBB/Herbert Schulze

Aber das kritisiert Jensen: „Als Zeitzeugen sind die DDR-Stars bei diesen Sendern willkommen, aber man lässt sie nicht mit ihren, vor allem neuen Liedern auftreten“, sagt er dazu.

Ein Grund sieht Jensen darin, dass der RBB aus Spargründen (muss jährlich 20 Millionen Euro sparen) keine Shows produziert, sondern nur die MDR-Produktionen übernimmt. Laut Jensen würden da Florian Silbereisen und Co. mehr West- als Ost-Künstler zeigen.

„Dabei kann der RBB auch mit wenig Geld großartige Shows machen, in denen auch DDR-Künstler oder junge Talente aus dem Osten auftreten.“ Dass dies ginge, zeige der Bezirk Treptow-Köpenick, der Künstlern aus der Region mit öffentlichen Veranstaltungen Auftritte ermöglicht, so Jensen. Etwa mit „Wiedersehen macht Freude“, die der Sänger zum Köpenicker Sommer präsentiert.

Die RBB-Sprecherin erklärt, dass man im Sendegebiet die Kultur und auch junge Talente fördere. Das Format „Unsigned“ des Radiosenders Fritz spiele „hörenswerte Musik aus der Region, die nicht im Geschäft zu finden ist und ausschließlich von Bands, die noch keinen Vertrag haben“, sagt Marock.

„Nur sieht man sie leider nicht im Fernsehen“, sagt Jensen, der weiter für mehr Auftritte der Ost-Künstler im TV kämpfen will.