Wetten, dass Sie diese bekannte Oscar-Preisträgerin nicht erkennen?
Denn anders als im wahren Leben ist die 77-Jährige auf der Leinwand eine alte, gebrechliche Frau.

Hätten Sie Helen Mirren wiedererkannt? Die britische Oscar-Preisträgerin spielt im Film „Golda“ Israels erste Premierministerin Golda Meir. Und sieht wie verwandelt aus! Denn anders als im wahren Leben ist die 77-Jährige auf der Leinwand eine alte, gebrechliche Frau. Der biografische Film spielt 1974 über einen Zeitraum von sechs Wochen, als Israel während des Yom-Kippur-Kriegs vor dem Abgrund stand.
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Berliner KURIER: Was haben Sie gedacht, als Sie sich zum ersten Mal als Golda Meir im Spiegel gesehen haben?
Helen Mirren: Ich war selbst überrascht über die Verwandlung. Mein Make-up-Team war einfach unglaublich gut!
Wie lange mussten Sie täglich in der Maske verbringen?
Jeden Morgen war es vier Stunden. Vor allem die Gesichtsprothesen haben gedauert. Und dann hat es nach Drehschluss fast wieder vier Stunden gedauert, um mich in Helen zurückzuverwandeln. Das ging so für 32 Drehtage und war ziemlich zeitaufwendig.
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Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Ich habe Biografien über Golda Meir und Bücher über den Zeitraum gelesen. Und ich habe Filme geschaut. Am besten war der mit Ingrid Bergman als Golda. Am Ende benutzt du all deine Recherche aber nur als Basis, um deinen eigenen Filmcharakter zu kreieren.
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Was hat Sie am meisten an der Rolle gereizt?
Ich glaube, ich fand die Idee am besten, dass es kein biografischer Film über ihr ganzes Leben war. Es war ein kurzer Zeitraum, der sie am meisten in ihrem Leben gefordert hat. Und genau das empfand ich als große Herausforderung.
Was haben Sie über Golda Meir gelernt, was Sie vorher nicht wussten?
Dass sie Kettenraucherin war. Sie hatte Tag und Nacht beinah durchgehend eine Zigarette in der Hand. Außerdem habe ich immer gedacht, sie wurde quasi als Heldin verehrt – sie ist ja sogar auf einem Geldschein. Stattdessen hat man sie in Israel nach dem Krieg regelrecht verteufelt und sie für militärische Fehler verantwortlich gemacht. Doch sie hat sich nie darüber beschwert oder versucht, anderen den Schwarzen Peter zuzuschieben. Das gehörte zu ihrem starken Charakter.
Wie würden Sie Golda als Mensch beschreiben?
Sie war eine leidenschaftliche und tapfere Frau, für die ich tiefe Bewunderung und Liebe empfinde. Sie hat mich an Queen Elizabeth I. erinnert, die ich ja auch einmal (in einer TV-Serie) gespielt habe.
Wie das?
Beide Frauen haben sich mit voller Hingabe für ihr Land, ihre Nation eingesetzt. Sie haben alles in ihrem Leben dafür untergeordnet. Und beide waren vom Typ her keine machthungrigen Diktatorinnen und konnten sehr pragmatisch sein.

Haben Sie auch persönliche Gemeinsamkeiten entdeckt?
Ja. Sie hatte wie ich eine sehr mütterliche Seite. Und ein Faible für Küchenutensilien, es musste immer der neueste Mixer sein. Ich kaufe auch immer das Allerneueste, was für meine Küche auf dem Markt ist. Und so wie ich war sie am glücklichsten, wenn sie zu Hause war. Auf ihrem Kibbuz, wo sie sich um ihre Hühner kümmern konnte. Doch wenn die Pflicht und ihr Land rief, hatte sie alle Energie dafür gebündelt.
Während des Yom-Kippur-Kriegs war Meir schon 75 und auch krank. Woher nahm sie ihre Energie, ihren Drive, sich der existenziellen Bedrohung für ihr Land zu stellen?
Dahinter steckte ihr unerschütterlicher Glaube an das Recht Israels, zu existieren. Davon bin ich überzeugt. Für sie musste es einfach einen Platz auf der Welt geben, an dem das jüdische Volk in Sicherheit war. Das war für sie das Wichtigste überhaupt.
Sie drehen noch immer Filme wie am Fließband. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich zur Ruhe zu setzen?
Solange meine Leidenschaft und meine Kreativität noch da sind, werde ich nicht aufhören. Und ich bin voll motiviert, meinen Job nie aufzugeben. Deshalb versuche ich, mein Energielevel hoch zu halten und auf meine Gesundheit zu achten.