Interview mit rechtsextremem Magazin: Michael Wendler untermauert antisemitisches Weltbild – und spricht über seine Laura
Michael Wendler spricht mal wieder zur Öffentlichkeit. Wirklich Neues kommt nicht von ihm, dafür hat die Realität ihn längst eingeholt.

Fast ein Jahr ist es her, dass Michael Wendler seine Karriere als Reality-Star hinwarf, um Verschwörungsideologien zum Coronavirus zu verbreiten. Seither rutschte er immer weiter in die antisemitische und rechtsextreme Szene ab, teilte Inhalte rechter Blogs, machte Werbung für einen Verschwörungsverlag – und nun gab er dem rechtsextremen Magazin Compact ein Interview. Das ließ sich allerdings mit der Ausstrahlung so viel Zeit, dass die Realität Wendlers ohnehin schon haltlose Behauptungen eingeholt hat.
Michael Wendler im Interview mit IB-Aktivist
In einem abgedunkelten Zimmer, mit aufgedunsenen Wangen und Philipp-Plein-Shirt saß Michael Wendler offenbar in seinem Haus in Florida und stand dem Compact-Redakteur und Aktivisten der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung, Paul Klemm Rede und Antwort. Die Aufnahme, das gibt das Magazin zu, stammt vom 27. April und Wendler warnt darin, vor der „Salami-Taktik“.
Die Bundesregierung in Deutschland, so der ehemalige Schlagersänger, werde nicht aufhören, die Maßnahmen zu verschärfen. In seinem Weltbild sei das Virus nämlich ungefährlich und nur ein Vorwand, den eine kleine Elite (die offenbar gar nicht so klein ist, da mehrere Unternehmen, zahlreiche Regierungen, NGOs und nahezu alle Medien daran beteiligt sein sollen) nutzt, um eine neue Weltordnung zu installieren. Wir kennen diese Position: Sie war auch schon vor der Corona-Pandemie eine beliebte antisemitische Erzählung in rechtsextremen und Verschwörungskreisen. Zudem ist sie blanker Hohn angesichts weltweit fast vier Millionen Todesopfer und weiteren Millionen Genesener mit Langzeit- oder Folgeschäden.
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Die Realität holt die wirren Theorien von Michael Wendler ein
Doch nicht nur das: Denn die Realität hat den Wendler und das rechtsextreme Magazin Compact längst eingeholt. Während das Video veröffentlicht wurde, saßen längst wieder Tausende Deutsche in Biergärten, vor Kneipen oder Spätis, denn die Regierung hatte eben doch keinen Dauer-Lockdown geplant und hatte in den letzten Wochen im Rekordtempo geöffnet, so schnell, dass es manchen Virologen fast schwindelig wird.
Grund für die Öffnungen sind die niedrigen Inzidenzen, die sich aus einem Zusammenspiel aus fortschreitender Impfkampagne, mehr Unternehmungen an der frischen Luft, FFP2-Masken und den Lockdown-light-Maßnahmen im März und April – gegen die Wendler im Video so geschossen hatte – zusammensetzen. Und nur für den Fall, dass es jemand behauptet: Nein, weder Wendler, der von sich glaubt, den Deep-State aufgedeckt zu haben, noch Jan Josef Liefers mit seinem Querdenker-Video haben für die Lockerungen gesorgt. Das waren einzig und allein die niedriger werdenden Inzidenzen und die steigende Impfquote.
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Aber zurück zum Wendler, denn dem war durchaus noch wichtig, das ein oder andere zu seinem Privateben klarzustellen. „Meine Frau Laura ist natürlich an meiner Seite“, sagte er und ließ sich wenige Minuten später ein Glas Wasser bringen, um zu zeigen, dass er tatsächlich nicht alleine in seinem Haus saß. Zudem sei seine Tochter Adeline auch noch bei ihm, werde aber bald ausziehen und in Kalifornien studieren. Und auch das zeigt einmal mehr die Inaktualität des Videos, denn Adeline ist diesen Schritt bereits gegangen und ist ganz weit weg von ihrem Vater.