Der Thermorüssel der Dhünntalsperre befindet sich am Wasserentnahme-Turm.
Der Thermorüssel der Dhünntalsperre befindet sich am Wasserentnahme-Turm. Chromorange/imago

Mögen Sie Unnützes Wissen? Diese Kategorie an Allgemeinwissen hat in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ganze Bücher sind erschienen, in denen es um dinge geht, die man niemals wissen wollte – aber die man, wenn man sie sich einmal gemerkt hat, garantiert nie wieder vergisst. Auch viele seltsame Begriffe fallen in diese Kategorie, zum Beispiel dieser: Wissen Sie, was ein Thermorüssel ist? Wir erklären, was es mit dem Begriff auf sich hat.

Jetzt lesen: Shitstorm bei „The Masked Singer“: SIE ist der Frotteefant – warum hassen ihn alle so sehr? >>

Was ist ein Thermorüssel? Vielleicht haben Sie diesen merkwürdigen Begriff schon einmal gehört… oder Sie hören ihn nun zum ersten Mal. Geht es dabei um Elefanten, um Heizungen oder Winterjacken? Alles Quatsch! Einen Thermorüssel findet man in einer Talsperre! Was hat es mit dem Begriff auf sich?

Einzigartiges Projekt: DAS ist ein Thermorüssel!

Der Thermorüssel findet sich an der Großen Dhünntalsperre – sie ist die zweitgrößte Trinkwassertalsperre in Deutschland. Das Bauwerk befindet sich im Rheinisch-Bergischen Kreis zwischen Wermelskirchen, Wipperfürth, Kürten und Odenthal im Bergischen Land in NRW. Gebaut wurde sie in den Jahren 1975 bis 1985, 1988 nahm die Anlage ihren Betrieb auf. 81 Millionen Kubikmeter Wasser passen in den großen Stausee.

Jetzt auch lesen: Fiese Kommentare bei „The Masked Singer“: Fans wütend auf Ruth Moschner! DARUM hagelt es jetzt Kritik >>

Aber: Was ist ein Thermorüssel? Dieser Begriff bezeichnet einen schwenkbaren Arm, der am Rohwasser-Entnahmeturm der Talsperre angebracht ist. Der Thermorüssel ist etwa neun Meter lang und kann in einem Radius von 14 Metern bewegt werden. Der Nutzen: Damit können bei der Entnahme von Wasser unterschiedliche Schichten abgesaugt werden.

Der Stausee der großen Dhünntalsperre fasst insgesamt rund 81 Millionen Kubikmeter Wasser.
Der Stausee der großen Dhünntalsperre fasst insgesamt rund 81 Millionen Kubikmeter Wasser. Hans Blossey/imago

Lesen Sie jetzt auch: TV-Star Sebastian Pufpaff: Heißt der Moderator von „TV Total“ wirklich so? >>

Und das hat Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Denn: Der unter der Talsperre liegende Fluss, die Dhünn, war lange zu kalt. Das Wasser, das aus der Talsperre lief und den Fluss speiste, kam stets aus den tiefsten Wasserschichten des Stausees. „Die Tiere und Pflanzen im Gewässer sind alle wechselwarm, sie nehmen genau die Temperatur an, die auch das Wasser hat“, sagt Naturschützerin Marlene Liebeskind in einem Beitrag des WDR. „Es gibt Fische, die kommen mit so kaltem Wasser gar nicht zurecht.“ Tiere, die es wärmer brauchten, verschwanden aus der Dhünn.

Lesen Sie dazu jetzt auch: Anke Engelke packt über „LOL“ aus! DAS ist das Geheimnis von „Schu Schu Schu“ >>

Der Thermorüssel zeigt Wirkung, sagen Tierschützer

Doch dann wurde der Thermorüssel erfunden. Das bewegliche Rohr entnimmt Wasser immer genau aus der Schicht des Sees, die die ideale Temperatur für die Tier- und Pflanzenwelt im Ablauf der Talsperre hat. 2015 ging der Thermorüssel in Betrieb – und zeigt Wirkung.

Lesen Sie dazu auch: Enthüllt bei „The Masked Singer“: DIESE Stars stecken unter den letzten Masken! >>

So sei die Zahl der Lachse Jahr für Jahr angestiegen. Die Lieblingstemperatur der Fische sei 16 Grad, sagt Marlene Liebeskind. Früher sei das Wasser der Dhünn aber nur 8 Grad warm gewesen. Der Thermorüssel funktioniert also – und macht hoffentlich Schule: Bisher ist er das einzige Projekt seiner Art in Europa.