Der Schauspieler, Autor und Kabarettist Uwe Steimle
Der Schauspieler, Autor und Kabarettist Uwe Steimle dpa/May (Archivbild)

Für das rechtsgerichtete Medium Junge Freiheit ist der Fall klar: Die Grünen seien mit ihrem Auftritts-Verbotsantrag für Uwe Steimle im sächsischen Chemnitz gescheitert. Diese hatten gefordert, einen Auftritt im Haus Kraftwerk wegen „antisemitischen, rassistischen und extrem rechten Aussagen“ des Kabarettisten abzusagen. Der Veranstaltungsort wird mit öffentlichen Geldern gefördert.

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Homosexualität als Krankheit dargestellt: So rechtfertigt sich Kabarettist Uwe Steimle

Zuvor hatte der rechtsextreme Influencer Neverforgetniki den Grünen vorgeworfen, sie wollten „Menschen, die ihre grüne Meinung nicht teilen, die Karriere und Existenz ruinieren“. Kritisiert wurde Steimle aber unter anderem dafür, dass er beispielsweise Corona-Hygienemaßnahmen mit der Judenverfolgung ab 1933 gleichgesetzt hatte.

Ein Kritiker der Freien Presse hatte in Steimles Programm Sätze gehört, in denen die sexuelle Orientierung von Schwulen als Krankheit dargestellt worden seien. Steimle rechtfertigt sich damit, derartige Äußerungen seien seiner Kunstfigur Günter Zieschong zuzurechnen.

Bekannt wurde Uwe Steimle als TV-Kommissar in Polizeiruf 110

Bekannt geworden war Steimle als TV-Darsteller, vor allem als Hauptkommissar Jens Hinrichs in der Fernsehreihe Polizeiruf 110. Für seine Arbeit an der TV-Serie erhielt Uwe Steimle sogar den Grimme-Preis, selbst die linke taz zeigte sich von dem Schauspieler und Autor begeistert.

Nach zahlreichen umstrittenen Auftritten trennte sich der Sender MDR von Steimle, was diesen seinen Worten nach erinnerte „an finstere DDR-Zeiten, wo es vielen Künstlern ähnlich erging“. Steimles Videos, die er auf Youtube veröffentlichte, machten ihn beliebt vor allem bei rechtsnationalen Fans und verstärkten die Kluft zu früheren Fans. Live-Auftritte Uwe Steimles sind meist ausverkauft.

Auftritt aus inhaltlichen Gründen abgesagt, ein weiterer soll jedoch stattfinden

Nun berichtet die Sächsische Zeitung, ein für August geplanter Auftritt auf der Chemnitzer Küchwaldbühne habe der Veranstalter aus inhaltlichen Gründen abgesagt: Dessen Programm entspreche „nicht dem, was wir publizieren wollen“ so Birgit Schulze-Thieme vom Betreiberverein gegenüber der Zeitung.

Ein weiterer Auftritt am 15. Februar im im örtlichen Kulturzentrum Kraftwerk, wogegen die Grünen protestiert hatten, wird voraussichtlich hingegen stattfinden. Pikant: Der Ehemann der Veranstalterin Uwe Dziuballa betreibt ein jüdisches Restaurant namens Schalom in Chemnitz. Trotz Steimles teils als antisemitisch kritisierten Witzen sind beide miteinander befreundet.