Nun soll also wirklich Schluss sein für Thomas Gottschalk mit „Wetten, dass..?“. Schade eigentlich, denken die einen. Gut so, meinen die anderen. Ein letztes Mal moderierte er am Samstagabend den ZDF-Klassiker und zeigte bestens gelaunt, dass eine große Familienshow immer noch funktioniert. 12,13 Millionen Menschen haben eingeschaltet – ein Marktanteil von 45,3 Prozent.
„Wir hatten eine gute Zeit zusammen“, rief der 73-Jährige den rund 2000 Menschen in der Baden-Arena in Offenburg zu, als er sich erstaunlich pünktlich verabschiedete. Thomas Gottschalk erklärte auch, dass es kein trauriges Ereignis sei. „Ich bin nicht verzweifelt, mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt“, ergänzte er, ehe er mit einem Bagger aus der Halle gefahren wurde. Auf dem Bagger stand als Überraschungsgast Komiker Mike Krüger, ein Weggefährte Gottschalks in den vergangenen TV-Jahrzehnten.
Zwei wesentliche Gründe hätten ihn bewogen, mit „Wetten, dass..?“ endgültig Schluss zu machen, sagte Gottschalk. Zum einen wolle er nicht, dass „man mir meine Gäste erklären muss“. Zum anderen habe er im Fernsehen immer das gesagt, was er auch zu Hause gesagt habe. Inzwischen rede er im Fernsehen anders als zu Hause – weil er fürchte, dass er einen „Shitstorm“ erzeugen könnte.
154. Sendung „Wetten, dass..?“ für Thomas Gottschalk
Show-Erfinder Frank Elstner (81) umarmte Gottschalk zum Schluss und würdigte seine Arbeit. „Ich bin dankbar dafür, dass du so lange durchgehalten hast“, sagte er. Gottschalk war ihm einst als Moderator von „Wetten, dass..?“ nachgefolgt. Zu Beginn hatte Elstner ihn als „Legende“ angekündigt. In einer eingeblendeten Videobotschaft während der Show verabschiedete ihn auch die Band Rolling Stones.

Es war Gottschalks 154. Sendung – die er ungewöhnlich pünktlich beendete. Normalerweise sind ordentliche Überziehungen ein Markenzeichen von ihm. Ungewöhnlich für manche Zuschauer dürfte auch gewesen sein, dass Co-Moderatorin Michelle Hunziker diesmal fehlte. Gottschalk hatte im Sommer angekündigt, noch einmal allein durch die Show führen zu wollen.
Als ersten prominenten Gast begrüßte er den Schauspieler Matthias Schweighöfer auf dem berühmten Showsofa. Die britische Boygroup Take That performte ihren Kulthit „Back for Good“. Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald standen auf der Bühne im Südwesten Baden-Württembergs.
Auch die Sängerinnen Helene Fischer und Shirin David hatten einen gemeinsamen Auftritt. Sie performten gemeinsam Fischers Erfolgshit „Atemlos“, der vor zehn Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Gottschalk schlitterte dann mit Shirin David in eine Diskussion auf der Promi-Couch über Feminismus und Influencer. Die Sängerin konterte. So, wie man Gottschalk kennt, platzierte er dann wieder Schwamm-drüber-Sätze wie: „Lass mich doch labern hier.“
Thomas Gottschalks Namens-Wirrwarr bei „Wetten, dass..?“
Weltstar Cher nahm ebenfalls Platz auf der großen TV-Couch. Sie war nicht zum ersten Mal in der Show, und auch aus Malibu kennen sich die Sängerin und Gottschalk. Dort sei er ihr mal im Schuhgeschäft begegnet, plauderte er aus.
Gottschalk war gut vorbereitet – nach der letzten Ausgabe gab es Kritik, nur Hunziker habe die Sendung im Griff gehabt. Einige Verhaspler gab es trotzdem wieder – zum Beispiel sagte Gottschalk Schweinsteiger zu Matthias Schweighöfer. Ex-Fußballprofi Bastian Schweinsteiger wurde als „Bastian Schweigsteiger“ vorgestellt, seine Ehefrau Ana Ivanović als Ana Ivanavic. Später in der Sendung kokettierte Gottschalk mit seinen Versprechern: Wenn er seine Wette verliere, wolle er zehnmal am Stück Bastian Schweinsteiger sagen. Und Diskuswerfer Lars Riedel? Den nannte Gottschalk einfach Lars Riedle.

Das Outfit des Showmasters fiel dafür für seine Verhältnisse vergleichsweise dezent aus: ein Anzug in hellem Kardinalsrot, dazu Samtslipper.
Und die Wetten? Ein Mann wollte am Krähen der Hähne die Rasse erkennen – er gewann. Die Außenwette wurde in der Schweiz ausgerichtet. Acht Männer zogen in Stans eine sieben Tonnen schwere Seilbahn zehn Meter bergauf. Wettkönigin wurde eine Frau, die frühere Wetten des Show-Klassikers anhand von bunten Strichcodes wiedererkennen konnte.
Durch „Wetten, dass..?“ wurde Thomas Gottschalk zur Showmasterlegende
Nach 36 Jahren beendete Thomas Gottschalk seine Karriere als Wett-Moderator. Durch „Wetten, dass..?“ wurde er zur Showmasterlegende und die Unterhaltungssendung durch ihn zur wohl größten Europas. Dabei blieben ein paar Momente besonders in Erinnerung. Nach verlorenen Wetten ließ er sich in Senf tunken und tanzte sogar mal als Ballett-Prinz „Schwanensee“ auf der Bühne. Diese und andere Szenen wurden im Abspann noch einmal gezeigt.
Gottschalk hatte die Show 2011 schon einmal verlassen, 2014 wurde „Wetten, dass..?“ eingestellt. 2021 gab es ein gefeiertes Comeback, nach dem das ZDF zwei weitere Folgen mit Gottschalk ansetzte. Wie es nach dessen Abschied weitergeht, hat der Sender noch nicht bekannt gegeben. ■