Der Preis ist heiß

Revolution gegen Schmerzen? Zauberstuhl schockt in der „Höhle der Löwen“

Ein genialer Bürostuhl soll mega-gesund sein. Aber die Investoren in der „Höhle der Löwen“ haben ein Problem.

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Die Gründer präsentieren ihren Bürostuhl „Sturfer“ gegen Rückenschmerzen.
Die Gründer präsentieren ihren Bürostuhl „Sturfer“ gegen Rückenschmerzen.Vox

Halb Deutschland hat Rückenschmerzen, sagen Experten. Und das sagt auch Facharzt für Orthopädie Dr. Christian Behrendt (47). Der Mann weiß, wovon er da in der „Höhle der Löwen“ spricht, denn er ist Inhaber zweier Praxen in Freilassing und Salzburg. Aber er und seine zwei Mitstreiter Dr. Silvia Behrendt und Matthias Kutscher haben eine Lösung für dieses Problem gefunden – meinen die drei Gründer aus Freilassing, die sich zu den Investoren wagen.

Letztere müssen sich zu Beginn erst einmal Sitzgelegenheiten besorgen, denn Stühle stehen heute nicht auf ihren gewohnten Plätzen. Aber das findet sich. Haben die Gründer doch für jeden einen selbstentwickelten Bürostuhl mitgebracht, den sogenannten Sturfer, auf dem es sich die Löwen bequem machen können.

Keine Stühle in der „Höhle der Löwen“?
Keine Stühle in der „Höhle der Löwen“?Vox

Ein Stuhl für einen flachen Bauch bei „Höhle der Löwen“

Auf dem „Sturfer“ kann man sich demnach während der Schreibtischarbeit richtig gut dehnen, vor allem den Hüftbeugemuskel – um Rückenschmerzen dauerhaft zu beseitigen. Auch wer keine Zeit für Sport hat – auf dem neuen Zauberstuhl geht das Dehnen der verkürzten Muskeln ganz automatisch. Die spezielle Sitzposition reduziert zudem das Hohlkreuz und macht einen flacheren Bauch.

Beeindruckend mit den vielen Verstellmöglichkeiten sieht das Ding schon mal aus, aber kompliziert irgendwie auch. „Der kostet bestimmt auch nix“, scherzt beim Probesitzen Nils Glagau. Also wird eine Schätzrunde unter den Löwen vereinbart, die nach der Präsentation stattfinden soll.

Voller Körpereinsatz in der „Höhle der Löwen“: Dagmar Wöhrl testet den „Sturfer“.
Voller Körpereinsatz in der „Höhle der Löwen“: Dagmar Wöhrl testet den „Sturfer“.Vox

Die startet mit dem Angebot, 10 Prozent für 1,2 Millionen Euro am Unternehmen der Zauberstuhl-Gründer zu übernehmen, was Dagmar Wöhrl lakonisch mit „kein Schnäppchen“ kommentiert. Aber wer investiert, darf später einen Stuhl mit nach Hause nehmen, versprochen. Natürlich nur, wenn man nicht vorher vom selbigen gefallen ist.

Und nachdem der Doktor und seine Gründer-Kollegen ausführlich erklärt haben, warum es so wichtig ist, zur Vorbeugung von Rückenschmerzen die Muskeln zu dehnen – täglich! –, wird probiert. Als erste Löwin wird Dagmar in den „Sturfer“ gestellt, gesetzt und eingespannt: „Ich komme mir vor, wie in einer Kneifzange.“ Aber es geht alles gut, auch Ralf Dümmel kommt gut in den neumodischen Bürostuhl hinein und heil wieder heraus.

Stolzer Preis sorgt für Stille in der „Höhle der Löwen“

Und dann schätzen die Löwen wie verabredet mal den Preis: Zwischen 990 Euro (Janna Ensthaler) und 3200 Euro (Dagmar Wöhrl) bewegt man sich. Und dann wird es sehr still im Saal, als der Doktor einen Verkaufspreis von strammen 6990 Euro ausruft.

Selten haben wahrscheinlich Gründer in der „Höhle der Löwen“ mehr Komplimente, mehr Zuspruch für ihre Präsentation bekommen. Sie haben jahrelang entwickelt und etwa zwei Millionen privates Geld in ihren „Sturfer“ gesteckt. Das nötigt den Investoren riesigen Respekt ab, aber dennoch – nach dem Super-Pitch der drei geht es ganz schnell.

Für Ralf Dümmel und Tillman Schulz ist so ein Produkt nicht das Tagesgeschäft, die anderen stören sich hauptsächlich am Preis. Die fast 7000 Euro, die der Stuhl kosten soll, haben bei allen den Stecker gezogen. Traurig für die Gründer, traurig für schmerzgeplagte Büromenschen.