ARD-Krimi am Samstag

„Der Beschützer“ ist ein Thriller mit Tiefgang

Eine junge Frau will gegen ihre Firma aussagen, die in einen Skandal um illegale Lieferungen von Giftwaffen in Kriegsgebiete verwickelt ist...

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Fiona (Marlene Tanczik) und ihr Beschützer Jan (Tobias Oertel) in einer Szene des ARD-Thrillers "Der Beschützer".
Fiona (Marlene Tanczik) und ihr Beschützer Jan (Tobias Oertel) in einer Szene des ARD-Thrillers "Der Beschützer".Boris Laewen/ARD Degeto/dpa

Als Kronzeugin wird Fiona Weibel unter den Schutz des Bundeskriminalamtes (BKA) gestellt. Was dann passiert, erzählt der Thriller „Der Beschützer“ am Samstag an 20.15 Uhr in der ARD.

Fiona Weibel (Marlene Tanczik) soll in einem brisanten Prozess gegen ihren Arbeitgeber, eine Schweizer Reederei, aussagen. Kurz zuvor hat sie in Kairo einen Mordanschlag nur knapp überlebt. Ihr Chef und drei andere Menschen wurden dabei getötet.

Für die neue Firmenerbin, die kühle Reederstochter Claire (Anne Müller), ist klar, dass die Zukunft ihrer Firma von Fionas Aussage abhängt. Claire will sie deswegen erpressen. Fiona, die auf einen Inhalator angewiesen ist, wird vom BKA in der Nähe von Hannover versteckt, gerät aber durch Unvorsichtigkeiten und ein Kommunikations-Desaster in große Gefahr. Allerdings spielt auch sie selbst - wie Claire - ein seltsames Spiel.

Schäfer und Lansing wissen, dass Gerechtigkeit oft eher Ansichtssache ist

Jan Schäfer (Tobias Oertel) und sein Kollege Marco Lansing (Slavko Popadic) müssen ständig auf der Hut sein, sitzen viel im Auto und dürfen mit der Kronzeugin in einem unheimlichen Haus Schutz suchen. Das alles erledigen sie effizient und ohne Nachfragen, auch zum bevorstehenden Prozess - schließlich wissen sie, dass Gerechtigkeit oft eher Ansichtssache ist.

Autor Holger Michael Ehnert („Das Geheimnis des Totenwaldes“) und Regisseur Philipp Osthus („Hubert & Staller“) haben einen hochspannenden und temporeichen Krimi (samt allerhand Leichen) inszeniert, der zumindest stellenweise etwas Humor aufweist und in dem es neben der eigentlichen Geschichte auch Einblicke in das Privatleben des BKA-Mannes gibt.

Die Randerzählung scheint entbehrlich und geht zu Lasten der Rahmenhandlung

Er ist auf der Suche nach seiner Schwester, die drogenabhängig und seit Jahren verschwunden ist - und er will jetzt den elterlichen Hof im Alten Land verkaufen. Diese Randerzählung scheint entbehrlich und geht zu Lasten der wichtigeren Rahmenhandlung um eine ehrgeizige Justizmitarbeiterin.

Tobias Oertel, der nach fünf Jahren und elf Folgen aus der Reihe „Der Bozen-Krimi“ (ARD) ausgestiegen ist, gibt Jan Schäfer als eher wortkarge und tatkräftige, einsame und aufrichtig wirkende Figur - von der es in diesem Film eher wenige gibt.

Was für den Schauspieler einen markigen Charakter ausmacht, verriet er in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa: „Jeder Mensch, der eine Haltung hat, unangepasst ist, ist auch markant.“