Timur Bartels spielt in Krimis meistens den Tatverdächtigen.
Timur Bartels spielt in Krimis meistens den Tatverdächtigen. Christoph Soeder/dpa

Seit dem „Club der roten Bänder“ gehört Timur Bartels fest zur deutschen Schauspielriege dazu. Der 27-Jährige, der aktuell auch in Til Schweigers Kult-Fortsetzung „Manta Manta – Zwoter Teil“ im Kino zu sehen ist, hat sich vor allem in Krimis einen Namen gemacht – meistens als Tatverdächtiger. Warum das so ist und welche Rollen er stattdessen gerne mal spielen würde, erzählt er uns im Interview.

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Timur Bartels: „Ich spiele meistens den Tatverdächtigen“

Berliner KURIER: Timur, du hast schon einige Krimis gedreht, bist du vorher schon mal der Tatverdächtige gewesen?

Timur Bartels: Ich bin meistens der Tatverdächtige und meistens auch impulsiv und unkontrolliert in den Gefühlen – oft auch drogenabhängig (lacht). Ich habe erst einmal den Kommissar gespielt – aber der Tatverdächtige macht mir auch mehr Spaß.

Warum?

Als Kommissar stellt man oft dieselben Fragen. Natürlich gibt es auch Kommissare, die Dreck am Stecken haben, das macht die Rollen dann etwas attraktiver. Ich liebe die Abwechslung, deswegen wollte ich Schauspieler werden.

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Du wirkst mit 27 Jahren noch sehr jugendlich. Könnte es sein, dass du deswegen öfter die Rolle des Tatverdächtigen statt des Kommissars angeboten bekommst?

Das kann sein. Das sind wohl auch die Sehgewohnheiten der Zuschauer. Der Kommissar ist meist älter und erfahren. Als junger Kommissar ist man dann derjenige, der schnell im Internet unterwegs ist. Ich finde es etwas spannender, wenn Klischees gebrochen werden.

Hast du seit „Club der roten Bänder“ das Gefühl, dass die Rollen, die dir angeboten werden, erwachsener geworden sind?

Ja, definitiv. Es ist nicht verkehrt für einen Schauspieler, noch die Möglichkeit zu haben, jüngere Rollen zu spielen. Die Zeit kommt nicht mehr zurück. Aber mir wurde auch schon ein Vollbart geklebt und wenn ich mir einen Dreitagebart wachsen lassen, sehe ich auch älter aus. Ich werde ja auch in zwei Jahren schon 30.

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Warst du privat schon mal in irgendeiner Weise tatverdächtig? Was war das Schlimmste, was du dir als Jugendlicher geleistet hast?

Ich habe mal mit 15 etwas in einer Buchhandlung geklaut. Ich war als Jugendlicher nicht so artig und bin auch nicht so häufig in die Schule gegangen. Ich habe zusammen mit einem Freund die Schule geschwänzt und dann mussten wir uns beide durch Klauen beweisen, wie cool wir sind. Das war damals eine Trilogie von „Der Herr der Ringe“, bestehend aus den Büchern und den DVDs. Das Bescheuerte war, ich hatte die schon zu Hause, brauchte die also gar nicht. Es ging nur darum: Umso teurer das ist, umso cooler bin ich. Ich wurde aber erwischt, das Verfahren wurde eingestellt. Ich glaube, ich habe dann Taschengeld-Entzug bekommen oder so. Das war mir auf jeden Fall eine Lehre und ich habe es danach nie wieder gemacht. Aber für mich war es in dem Moment schlimm, weil ich eigentlich zu der Zeit beruflich zur Polizei gehen wollte. Damals dachte ich, das würde dann nicht mehr gehen. Aber mein Weg hat sich dann eh ganz anders entwickelt.

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Timur Bartels in „Der Dänemark-Krimi: Blutlinie“.
Timur Bartels in „Der Dänemark-Krimi: Blutlinie“. ARD Degeto/Sandra Hoever

Wie kam es dazu, dass du dann nicht mehr zur Polizei wolltest, sondern Schauspieler geworden bist?

Ich wollte als Kind eigentlich immer Musiker werden. Als ich dann älter wurde, habe ich angefangen, realistisch zu werden und zu zweifeln. Und als es dann aufs Abi zuging, kam der Wunsch auf, Polizist zu werden, weil ich einfach Abwechslung in meinem Leben wollte. Zur Schauspielerei kam ich dann, weil ich zwei Freunde in der Schule hatte, die geschauspielert haben. Die haben mich einfach mal mit zu ihrer Castingagentur genommen. Das Casting war dann ganz erfolgreich, obwohl ich für eine Nachwuchsagentur mit 18 Jahren und dann noch ohne Dreherfahrung eigentlich schon zu alt war.

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„Meine Freundin hat mit meinen Liebesszenen kein Problem“

Du hast in einem Instagram-Video gesagt, deine Traumrolle wäre die von Dustin Hoffman in „Die Reifeprüfung“ – warum?

Weil ich dieses Genre Romance-Comedy so sehr liebe. Ich bin so ein richtiger Mainstream-Konsument und mag nicht so sehr Arthouse-Kino, deswegen sehe ich mich dort auch als Schauspieler platziert. Die Rolle in „Die Reifeprüfung“ reizt mich, weil ich so eine noch nie hatte und man will ja immer das, was man noch nicht hatte.

Du hättest mit Liebes- und Sex-Szenen also kein Problem?

Es kommt darauf an. So was muss man dann natürlich im Einzelfall entscheiden. Nackt- oder Sexszenen müssen für mich einen Sinn haben und die Geschichte vorantreiben oder die Message besser rüberbringen. Es gibt ja auch Filme, in denen das einfach nur als Tool genutzt wird, damit mehr Leute einschalten: Sex sells. Aber das empfinde ich als Quatsch.

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Wie sieht es mit deiner Freundin aus? Ihr seid nun ein halbes Jahr zusammen, hat sie mit solchen Szenen ein Problem?

Wir hatten die Situation bisher noch nicht. Aber wir haben natürlich schon mal darüber gesprochen. Ich glaube, es ist für niemanden einfach, damit umzugehen. Aber es ist meine Arbeit, für die ich bezahlt werde. Ich nehme die Rolle an und kenne das Drehbuch. Diese Frage kommt auch oft von Freunden: Ob man sich da nicht verliebt, wenn man sich am Set so nahe kommt. Ich glaube, für Außenstehende ist das schwer zu verstehen. Zwanzig Leute stehen um dich herum, es ist stressig, dann verfliegt die ganze Romantik. Man versteht das besser, wenn man das mal am Set miterlebt hat. Aber ich habe eine sehr kluge und entspannte Freundin, die sich das auch so vorstellen kann, ohne das gesehen zu haben.

Aber es gibt ja viele Paare, die sich am Set kennenlernen und verlieben …

Na klar. Aber das hängt natürlich auch damit zusammen, wie gerade die persönliche Lebenssituation aussieht. Als Schauspieler kann es schnell passieren, dass man sich nur in seiner Bubble aus Filmschaffenden bewegt. Dann ist es schon logisch, dass man dort auch seinen Partner findet. Bei mir ist es so, ich wohne ganz am Rand von Berlin und treffe gar nicht so häufig Kollegen und Kolleginnen. Wenn ich mich bei meinen Kollegen umhöre, haben die wenigsten eine Partnerin, die ebenfalls Schauspielerin ist. Außerdem würde ich so was auch immer infrage stellen. Viele Paare sind nur zu PR-Zwecken zusammen.

„Der Dänemark-Krimi: Blutlinie“ sehen Sie am Donnerstag, den 13. April, um 20.15 Uhr im Ersten oder schon jetzt in der ARD-Mediathek.

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