Thomas Gottschalk, Entertainer und Showmaster, wird am 18. Mai 70 Jahre alt.  
Thomas Gottschalk, Entertainer und Showmaster, wird am 18. Mai 70 Jahre alt.   Foto: Sven Hoppe/dpa

Thomas Gottschalk hätte zur Legende werden können. Als er „Wetten, dass..?“ an den Nagel hängte, hätte er sich ausruhen können auf dem Wissen, Fernsehgeschichte geschrieben zu haben. „Grundsätzlich ist einfach der Spaß an der Sache größer als die Lust, Legende zu sein“, sagt Gottschalk nun in einem Interview. „Wenn ich die Chance habe, rauszukommen und zu sagen: ‚Guten Abend in Deutschland, Österreich und der Schweiz‘, dann tue ich das.“

Am 18. Mai wird Gottschalk, der Berufsjugendliche, 70 Jahre alt. In Corona-Zeiten qualifiziert das für die Risikogruppe. Aber: „Ich bin krisenfest“, sagt er der Zeitschrift „Bunte“. Als er 15 gewesen sei, seien in seiner Heimatstadt Kulmbach die Pocken ausgebrochen. Er habe den sauren Regen, die Tschernobyl-Katastrophe und die Volkszählung überlebt. „Außerdem ein Dutzend Intendanten der ARD und des ZDF, fünf Päpste und gefühlte 100 SPD-Vorsitzende. Nichts davon hat mir meinen Humor und den Glauben an das Gute im Menschen genommen.

Das ZDF wollte ihn mit einer Gala am Sonntagabend feiern. Im November wird es ganz nostalgisch: Der dann 70-Jährige kommt – so die Pandemie es erlaubt – mit seinem ganz großen Erfolg zurück auf den Bildschirm und will noch einmal die Show moderieren, die dafür sorgt, dass man ihn eigentlich in einem Atemzug mit Hans-Joachim Kulenkampff oder Peter Frankenfeld nennen muss: „Wetten, dass..?“

Glanzvolle „Wetten, dass..?“-Vergangenheit, aber kein glückliches Händchen bei TV-Alternativen

Das mediale Lagerfeuer, das Gottschalk zwischen 1987 und 2011 regelmäßig anzündete, ist inzwischen zwar erloschen, doch vor noch gar nicht allzu langer Zeit sprach man am Montag danach darüber – im Büro und auf dem Schulhof. Man sprach über den spektakulären Auftritt von Michael Jackson, Tina Turner und darüber, was der Thommy da nur wieder anhatte. Seine Outfits sind ebenso legendär wie die Tatsache, dass die berühmtesten seiner Gäste immer schon nach fünf Minuten ihren Flieger kriegen mussten. Doch so glanzvoll Gottschalks „Wetten, dass..?“-Vergangenheit auch ist, mit Alternativen auf dem Bildschirm hatte er oft kein glückliches Händchen. Er scheiterte phänomenal mit einer Vorabendshow im Ersten und zog Kritik auf sich, als er neben Dieter Bohlen in der „Supertalent“-Jury von RTL Platz nahm.

Beim Fernsehpreis rettete Thommy die Show, nachdem Marcel Reich-Ranicki gezetert hatte: „Ich nehme diesen Preis nicht an.“
Beim Fernsehpreis rettete Thommy die Show, nachdem Marcel Reich-Ranicki gezetert hatte: „Ich nehme diesen Preis nicht an.“ Foto: dpa/Berg

Und da ist auch noch die Liebe: Karina Mroß, seine neue Lebenspartnerin, über die er der „Bunte“ sagt: „Karina ist wirklich meine Traumfrau.“ Der Moderator hat den BR, bei dem er seine Karriere einst startete, und dem er laut einem Interview, das er dem „Handelsblatt“ gab, 915,79 Euro gesetzliche Rente verdankt, gegen den Südwestrundfunk (SWR) eingetauscht, wo auch Mroß arbeitet.

Trennung von Ehefrau Thea machte große Schlagzeilen 

Dass Gottschalk seine Frau Thea nach fast einem halben Jahrhundert, zwei gemeinsamen Söhnen und Enkelkindern für eine Jüngere verließ, machte Schlagzeilen im vergangenen Jahr, kurz nachdem seine Villa in Malibu abgebrannt war. „Meine erklärte Absicht war es eigentlich, als abgeklärte Fernsehlegende in Malibu die Füße hochzulegen, während sich die Nation nur schwer mit dem Gedanken abfinden kann, ihre Samstagabende ohne mich zu verbringen“, schreibt er in seiner Biografie „Herbstbunt“.

Doch: „Malibu ist abgebrannt, die Nation plant das Wochenende ohne mich, und statt in meiner kalifornischen Windmühle in die Abendsonne zu blinzeln, die glutrot im Pazifik versinkt, habe ich mir mit neuer Partnerin in Baden-Baden eine renovierte Dachwohnung gemietet.“ Er sei sich seiner Sache stets sehr sicher gewesen, schreibt Gottschalk in dem Buch auch. „So sicher, dass ich mir im Rückblick fast eine gewisse Arroganz eingestehen muss. Das wurde mir aber erst klar, als mir im letzten Drittel meiner Reise nach meinem beruflichen auch mein privates Leben um die Ohren flog.“