So trickste das „Traumschiff“ in Corona-Zeiten – und dieser Star geht für immer von Bord
Dreharbeiten wegen der Pandemie unterbrochen. Harald Schmidt kam nicht an Bord. Außenszenen entstanden teilweise am Computer.

„Traumschiff“-Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) und Kollegen machen die Leinen los. Nach Südafrika entführen sie in diesem Jahr die TV-Zuschauer. Gedreht wurde die aktuelle Folge zunächst ab Januar 2020, also noch unter Vor-Corona-Bedingungen. Dann kam die Pandemie und alles wurde anders – und komplizierter.
Zudem hält die aktuelle Folge einen Abschied bereit. Nick Wilder (68, „Unser Charly“) spielte von Januar 2011 bis Dezember 2020 die Rolle des Schiffsarztes Dr. Wolf Sander auf dem "Traumschiff" (ZDF). Mit der Folge „Das Traumschiff: Kapstadt“ (2. Weihnachtstag, 20.15 Uhr, ZDF) geht er für immer von Bord. Mit dabei ist seine Ehefrau (seit 1998), Schauspielerin Christine Mayn (58, „Stadtklinik“). Sie spielt des Doktors große Liebe Kathrin Salzmann.

In einem „Spezial“ hat das ZDF dokumentiert, wie die Traumwelt des „Traumschiffs“ trotz Virus zum Leben erweckt wurde. Alle Szenen an Bord werden normalerweise während der echten Reise des Kreuzfahrtschiffs gedreht. Im März 2020 sind aber plötzlich alle Häfen geschlossen. Florian Silbereisen und Harald Schmidt können nicht an Bord kommen. In Windeseile wird das Drehbuch geändert. Es muss zumindest teilweise ohne die beiden Stars gehen.
Die Handlungsstränge von Silbereisen und Schmidt übernehmen zunächst Barbara Wussow und Daniel Morgenroth.
Mit 500 Passagieren gelingt es, das Schiff zurück nach Bremerhaven zu bringen. Für die Ankunft werden in Gemeinschaftsarbeit Masken genäht. Auch darüber hinaus muss auf dem Schiff viel improvisiert und getauscht werden, weil ein Zwischenstopp nicht möglich ist und Zahnpasta und Toilettenpapier ausgehen.
Erst im Juli 2020 konnten die Dreharbeiten wieder aufgenommen werden. Endlich ist auch Florian Silbereisen dabei. Auch beim Dreh gilt Maskenpflicht. Schauspieler müssen Abstand halten. „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen“, so Silbereisen.
Die Masken durfte immer erst ab, wenn die Kamera lief. Nur Horst Lichter bekam eine Sondererlaubnis. Weil sein Bart sonst ruiniert worden wäre. Dafür galten für ihn besonders strenge Abstandsregeln.
Was die Zuschauer vermutlich gar nicht merken werden: Karibik und Südseeflair wurden mit Technik-Tricks erzeugt. In Wahrheit wurde in einer deutschen Werft gedreht. Alle Szenen im Freien mussten nachbearbeitet werden. Die Natur entstand am Computer. Wie das gelungen ist, zeigt „Das Traumschiff: Seychellen“ am 1. Januar 2021.

Weitere Einblicke in die Produktion gibt „Das Traumschiff – Spezial“ am 26. Dezember um 23:20 Uhr im ZDF.
Mit den besonderen Umständen des Drehs hat sein Abschied nichts zu tun. Nick Wilder (68) verlässt nach zehn Jahren das ZDF-„Traumschiff“ – aus freien Stücken. „Es treibt mich nicht von Bord. Ich bin freiwillig von Bord gegangen“, sagte Wilder, der in der Weihnachtsfolge am 26. Dezember zum letzten Mal den Doktor Sander spielt, der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
„Viele fragen mich: Wie kannst du so einen Job in unsicheren Zeiten aufgeben? Andere Schauspieler würden viel dafür geben, da mitspielen zu können“, sagte er. Aber: „Erstens habe ich für die Zukunft vorgesorgt und zweitens ist heuer eine runde Zahl.“
Mit dem „Traumschiff “verbinde ihn „Sonne, Lächeln und die tiefe Erfahrung, dass der Mensch überall gleich ist“. Wilder, der mit seiner Frau im US-Bundesstaat Montana lebt, fasst zusammen: „Egal, welches Land, egal welche Religion. Fast alle wollen ein harmonisches Leben. Das war eine tolle Erkenntnis.“