Sina Tkotsch im Interview: „Kinder zu bekommen, ist nicht für jede Frau das Normalste auf der Welt“
Darf man Frauen heutzutage noch nach dem Kinderwunsch fragen? Schauspielerin Sina Tkotsch spricht im Interview mit dem Berliner KURIER über dieses sensible Thema.

2011 feierte sie als „Dschungelkind“ in dem gleichnamigen Film des autobiografischen Bestsellers von Sabine Kuegler ihren großen Durchbruch, heute gehört Sina Tkotsch zu den gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Entdeckt wurde die heute 32-Jährige aber schon mit neun, als sie ihre erste Rolle in dem Film „Florian - Liebe aus ganzem Herzen“ bekam. Seitdem spielte Sina in Filmen wie „Beautiful Bitch“, „Gangs“ und „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ und Fernsehreihen wie dem „Tatort“, „Der Bergdoktor“ und „Das Traumschiff“.
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Als nächstes können die TV-Zuschauer Sina Tkotsch, deren Schwester Sarah Tkotsch ebenfalls als Schauspielerin tätig ist, in dem neuen Inga-Lindström-Film „Hanna und das gute Leben“ sehen. Darin verkörpert die Berlinerin die Journalistin und Podcasterin Hanna, die sich von ihrem Freund trennt, weil dieser sich Kinder wünscht, aber das für Hanna nicht möglich ist.
Wir haben mit Sina über unangebrachte Fragen nach dem Kinderwunsch und ihr Bedürfnis nach einem sensibleren Umgang mit dem Thema gesprochen.

Sina Tkotsch in „Inga Lindström: Hanna und das gute Leben“
Berliner KURIER: Sie spielen in „Inga Lindström - Hanna und das gute Leben“ die Hauptrolle. Warum, glauben Sie, sind die Filme von Inga Lindström noch immer so erfolgreich?
Sina Tkotsch: Vielleicht, weil die Inga Lindström Filme immer ein Happy End haben? Sie sind dramatisch-romantisch und unterhaltsam, von alledem kann man sich 90 Minuten lang verzaubern lassen.
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In dem Film geht es um Hannah, die sich von ihrem Freund trennt, weil er Kinder möchte, sie aber keine Kinder bekommen kann. Wie sind Sie an dieses heikle Thema rangegangen?
Ich habe in diesem Fall zu dem Thema natürlich recherchiert, mich aber ansonsten im Großen und Ganzen auf die Figur so vorbereitet wie auch auf jede andere. Imagination und Empathie spielen immer eine große Rolle.

Übergriffige Fragen und die Akzeptanz von „Kinderlosigkeit“
Sie sind 32 Jahre alt und mussten sich die Frage nach eigenen Kindern sicherlich schon so einige Male in Ihrem Leben anhören. Solche Fragen gelten mittlerweile zurecht als übergriffig und anmaßend. Haben Sie sowas schon erlebt und wie gehen Sie mit dem Thema um?
Ich gebe Ihnen recht, und ich empfinde das vor allem von außenstehenden Personen als übergriffig. Wenn ich damit in dieser Form konfrontiert werde, versuche ich, das - wie nun auch hier - humorvoll zu übergehen.
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Keine Kinder bekommen zu können ist ja was anderes als keine Kinder zu wollen. Doch bei beiden Themen ist es unangebracht, danach zu fragen – oder wie empfindest du das?
Grundsätzlich finde ich, dass es ein sehr intimes Thema ist, welches als solches behandelt werden sollte, ohne dass die Neugier an erster Stelle steht.
Warum ist die Gesellschaft deiner Meinung nach noch nicht so weit, dass „Kinderlosigkeit“ wirklich akzeptiert wird und Muttersein kein Muss im Leben jeder Frau bedeutet?
Ich kann nicht beurteilen, ob die Gesellschafft nicht soweit ist, „Kinderlosigkeit“ zu akzeptieren. Aber was ich mir wünschen würde, ist, dass grundsätzlich mit diesem Thema, und dieser Frage vor allem, sensibler umgegangen wird, dass man versucht empathisch zu sein, wenn einem die Frage durch den Kopf schwirrt. Wir sind damit aufgewachsen, dass es das Normalste von der Welt ist, Kinder zu bekommen, aber das ist es eben nicht für jede Frau, und das aus den verschiedensten Gründen. Jeden Menschen mit Respekt so leben lassen, wie er das für sich entscheidet, empfinde ich als sehr wichtig.
„Inga Lindström: Hanna und das gute Leben“ sehen Sie am kommenden Sonntag, den 26. März 2023, um 20:15 Uhr auf ZDF und schon jetzt in der ZDF Mediathek.