US-Schauspielerin Sharon Stone (62) ist seit dem Erotik-Thriller „Basic Instinct“ von  1992 ein Weltstar.
US-Schauspielerin Sharon Stone (62) ist seit dem Erotik-Thriller „Basic Instinct“ von 1992 ein Weltstar. Foto: imago/ZUMA Press

Die Corona-Krise geht US-Schauspielerin Sharon Stone mehr als nur nah. Sie weint um gleich zwei geliebte Menschen in ihrem Leben, die sie durch das Coronavirus verloren hat. Erst Betty Williams, die Friedensnobelpreis-Trägerin: „Sie war meine zweite Mutter.“ Und die Aids-Aktivistin Eileen Mitzman, die sie als ihre „Adoptiv-Oma“ verehrte. Der KURIER traf den Hollywood-Star zum Interview.

Sharon Stone, unser Beileid!

Vielen Dank. Es waren sehr harte Verluste. Betty Williams hat mir unheimlich viel bedeutet. Sie hatte eine Lungenentzündung, ist ins Krankenhaus gegangen und dort gestorben. Eileen hat man mit einer Blutvergiftung und Corona-Infektion eingeliefert und sie ist auch gestorben.

Wie drückt sich Trauer bei Ihnen aus?

Ich habe einmal drei Tage am Stück geweint. Da haben sich meine Schleusen geöffnet und ich kam nicht mehr aus dem Bett. Aber es ist gut, es herauszulassen. Buddha lehrt, dass man sich seinen Gefühlen mit allem was man in sich hat hingeben soll. Damit man danach wie befreit ist. Dennoch ist Corona immer allgegenwärtig.

Und macht Ihnen Angst?

Es macht mich unsicher, weil wir immer noch keine richtigen Antworten haben. Keiner weiß, wann wir einen Impfstoff bekommen oder ob es eine zweite Infektionswelle geben wird. Ich weiß, dass viele es nicht mehr daheim aushalten und unbedingt wieder ihr altes Leben zurückwollen. Aber dann sollten sie die Vorsichtsmaßnahmeneinhalten. Gesichtsmaske tragen. Hände waschen. Wer das nicht tut, dem sage ich „Fuck you!“. Das ist so, als wenn man während der Aids-Epidemie kein Kondom benutzt hätte.

Macht Ihnen die Isolation viel aus?

Für mich ist das doch total normal. Ich kann sonst auch nicht vor die Tür gehen, weil mich die Paparazzi verfolgen. Da überlege ich es mir dreimal, ob ich Freunde besuchen will. Ich lebe schon seit 20 Jahren quasi wie eine Einsiedlerin..

…weshalb Sie sich auf der Dating App „Bumble“ angemeldet haben. Haben Sie vor der Quarantäne Erfolg damit gehabt?

Ich hatte ein paar Dates. Ich könnte darüber eine Comedy Show machen. Aber seitdem Männer in Quarantäne jetzt selbst kochen und sich um ihre eigenen Sachen kümmern müssen, reden sie plötzlich wie menschliche Wesen. Sie sind wie Tiger im Käfig, die rauswollen. Sie sind nicht mehr so verrückt wie vorher und reden plötzlich über Wertschätzung und moralische Werte.

Sie haben drei Söhne im Teenager-Alter zwischen 13 und 19. Sehen die die Lage ähnlich cool wie die Mama?

Sie blühen gerade regelrecht auf – wie meine Rosen (lacht). Was ich total interessant finde. Das Lernen zu Hause hat ihre Noten verbessert und sie vertragen sich wirklich gut. Natürlich gab es auch ein paar harte Tage mit ihnen. Aber das war auch schon vor der Pandemie so. Ansonsten haben wir wirklich viel zu lachen.

Worüber haben Sie zuletzt herzhaft gelacht?

Meine Malversuche. Ich habe immer und immer wieder meine Gemälde übermalt, weil sie allesamt furchtbar waren. Das letzte war so schlimm, dass mir vor Lachen die Tränen gekommen sind. Ich bin einfach besser mit Bleistiftskizzen als mit Farbe. Aber egal, es macht einfach Spaß, mal neue Dinge auszuprobieren. Und wissen Sie, was ich realisiert habe?

Keine Ahnung!

Dass wir alle durch die Quarantäne die Chance haben, zu uns selbst zu finden. Die Masken abzunehmen und uns zu zeigen, wie wir wirklich sind. Ich genieße es sehr, mal die Menschen um mich herum total ungezwungen und ungeschminkt zu sehen. Sie zeigen ihr wahres Gesicht.

Zurück zu Ihren Söhnen. Haben sie Ambitionen, Mutter ins Showbusiness zu folgen?

Eventuell mein Jüngster. Er wird bald 14 und hat bereits ein tiefes Verständnis fürs Filmemachen. Er kennt sich genau aus, wie Filme geschnitten sind, wie die Beleuchtung ist oder wie die Regie geführt wird. Wenn er mir eines Tages beruflich folgen würde, dann nicht vor der Kamera, sondern dahinter.

Die Krise zeigt einige Menschen von Ihrer dümmsten Seite. Frustriert Sie das, wenn andere völligen Blödsinn verbreiten?

Ja sehr. Deshalb habe ich mir selbst die Erlaubnis gegeben, Druck abzulassen. Indem ich auf meinen Balkon gehe und so laut schreie, als würde man mich ermorden.

Ihre armen Nachbarn!

Meine Nachbarn scheinen das total zu verstehen. Niemand hat sich bislang beschwert, egal wie laut ich mir den Frust von der Seele brülle. Es geht manchmal einfach nicht mehr. Bei Statements bestimmter Leute, denen einfach der geistige Tiefgang fehlt und die die Empathie für andere total vermissen lassen.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn die Corona-Beschränkungen aufgehoben sind?

Meine Schwester und meine Mutter wiedersehen zu können. Wir sind zwar per Facetime ständig in Verbindung, doch das ist nicht dasselbe, wie zusammen sein zu können. Ich werde sie sofort besuchen, wenn das wieder möglich und sicher ist.

Wann werden Ihre Fans Sie denn wiedersehen?

Spätestens im September. In einer Serie. Und dann kommt auf Netflix ein Film mit dem Titel „Beauty“ heraus. Da spiele ich eine Figur, wie Clive Davis, der Whitney Houston zum Superstar machte. Und dann kommt noch ein Buch von mir heraus,

Wann?

Anfang 2021.

Was steht drin?

Dass es mein Traum war, mit Martin Scorsese zu arbeiten. Und mein Traum wurde erfüllt. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass andere Regisseure in dieser Kategorie mit mir nicht arbeiten wollten. Ich frage mich nur warum?