Sender gab Sängerin Extra-Sendezeit

Neue Details zu umstrittenem Nena-Auftritt bei MDR-„Schlagercomeback“: Corona-Skeptiker sagen #DankeNena

Spontan entschied die Sendeleitung, der Popsängerin mehr Sendezeit zu geben als geplant.

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Jubel für Popsängerin Nena beim MDR-„Schlagercomeback“: Der Sender gab dem Star mehr Sendezeit als geplant.
Jubel für Popsängerin Nena beim MDR-„Schlagercomeback“: Der Sender gab dem Star mehr Sendezeit als geplant.imago

Der Auftritt der umstrittenen Pop-Ikone Nena beim „Schlagercomeback“ am Samstagabend in der ARD sorgt weiter für Kontroversen. In den sozialen Medien trendet der Hashtag #DankeNena, gefeiert wird die 62-Jährige allerdings weniger für ihre Songs, sondern von Leuten, die Corona-Maßnahmen äußerst skeptisch gegenüberstehen. Eine automatisierte Datenanalyse kam zu dem Ergebnis, dass unter #DankeNena User in der Mehrzahl prominenten Ablehnern von Corona-Maßnahmen folgen, darunter dem Schwurbel-Account von Boris Reitschuster, Autor eines Blogs, der vor angeblicher Panikmache vor Corona warnt.

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Zu dem ungewöhnlich langen Auftritt der Sängerin bei der von Schlagersänger Florian Silbereisen moderierten Schlagershow in der Leipziger Glashalle gibt es inzwischen neue Details. Laut T-Online wurde dieser aufgrund einer spontanen Planänderung erheblich länger als ursprünglich vorgesehen.

MDR stellt sich in Statement deutlich hinter Nena und betont „Meinungsfreiheit“

Drei Songs waren demnach vorgesehen: Nenas aktueller Song „Karawane“, und natürlich durften ihre Klassiker „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ und „99 Luftballons“ nicht fehlen. Dann hätte T-Online zufolge eigentlich der niederländische Schlagersänger Eloy de Jong („Kopf aus, Herz an“) auf der Bühne stehen sollen.

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Stattdessen habe sich die MDR-Redaktion zu einer spontanen Planänderung entschieden, „weil der Auftritt von Nena so gut ankam und die Menschen in der Halle unbedingt eine Zugabe wollten“. Schließlich stand die Sängerin volle 20 Minuten auf der Bühne – ein äußerst ungewöhnlicher Schritt bei einer so durchchoreografierten Show wie dem „Schlagercomeback“.

Der MDR hatte sich in einem Statement zuvor ausdrücklich hinter Nena gestellt: „Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit sind elementare Bestandteile einer pluralistischen Gesellschaft.“ Die Kritik von anderen Künstlern wie Matthias Reim und Kerstin Ott an der Sängerin bezog sich aber weniger auf deren Ansichten, sondern auf ihr Verhalten: Nena hatte bei einem Konzert Fans dazu ermuntert, Corona-Maßnahmen zu missachten und damit auch für Befremden bei vielen ihrer Anhänger gesorgt. Für weitere Irritationen sorgten Aufnahmen von einem Treffen mit bekannten Corona-Leugnern. Infolge vieler negativer Reaktionen wurde schließlich die gesamte Nena-Tournee abgesagt.

Anmerkung: In einer ersten Version des Artikels wurde Boris Reitschuster irrtümlich als „Autor eines Buches...“ bezeichnet. Tatsächlich geht es um den Blog reitschuster.de, in dem mehrfach Desinformation zur Corona-Pandemie verbreitet wurde (z.B. „Keine Übersterblichkeit, vieles massiv übertrieben“). Faktenchecks dazu u.a. bei volksverpetzer.de und piqd.de