Sänger Patrick Lindner

„Nach meinem Coming-out schickte mich mein Vater zum Arzt“

Schon vor Beginn seiner Karriere vor 35 Jahren outete sich Patrick Lindner als homosexuell. Jetzt spricht er über die Reaktion seines Vaters darauf.

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Nach seinem Coming-out wurde Patrick Lindner von seinem Vater zum Arzt geschickt.
Nach seinem Coming-out wurde Patrick Lindner von seinem Vater zum Arzt geschickt.APress/Imago

Der Schlagerstar Patrick Lindner gründete vor zehn Jahren die Patrick-Lindner-Stiftung. Der 63-Jährige unterstützt damit Jugendprojekte – gemeinsam mit der Münchner Regenbogenstiftung, die sich für die LGBTQ-Community einsetzt. In der „NDR Talk Show“ kam der Sänger jetzt auf sein eigenes Coming-out zu sprechen.

„Das ist etwas, das mich selbst in meiner Jugend betroffen hat“, erzählt Lindner. Weiter erklärt er, dass man sich damals noch nirgendwo habe Rat holen können, „sondern man musste sich selber irgendwie durchschlagen“. Über sich selbst berichtet er: „Bei mir war das so, dass mein Vater mich zum Hausarzt geschickt hat. Bei meinem Mann Peter war es genauso. Wir sind beide Jahrgang 60.“

„Der Arzt riet mir, mein Coming-out zu überdenken“

Lindner fragt sich rückblickend: „Was hat der sich eigentlich dabei gedacht?“ Der Arzt habe damals vor ihm gesessen und in einem Buch geblättert. Sein „Rat“: „Ich sollte doch schon noch mal darüber nachdenken, weil ich mich da auf ein sehr schweres Leben einstellen müsste.“

Peter Schäfer und Patrick Linder: Die beiden haben 2020 geheiratet.
Peter Schäfer und Patrick Linder: Die beiden haben 2020 geheiratet.Spöttel Picture/Imago

Lindner konnte sich nicht mit seinem Vater versöhnen

Der Musikstar ist froh darüber, dass man diesbezüglich heute sehr viel weiter sei. Doch Toleranz und Menschlichkeit blieben auch heute noch sehr oft auf der Strecke, wie er bedauert. Mit seinem Ehemann und Manager Peter Schäfer ist Patrick Lindner seit zehn Jahren liiert und seit 2020 verheiratet.

Lindners Vater Friedrich Raab starb 2013. Die letzten 22 Lebensjahre hatte Lindner keinen Kontakt mehr zu ihm – weil der Musiker es seinem Vater übel nahm, dass er seine Mutter verlassen hatte. Zu einer Versöhnung kam es vor Raabs Tod nicht mehr. „Ich wollte mich bei ihm melden, doch ich habe es aus Angst vor Zurückweisung nicht getan“, sagte Lindner diesbezüglich 2014 zur Neuen Post. Doch offenbar war Raab letztlich stolz auf Lindner. „Nach seinem Tod erfuhr ich, dass mein Vater alle Zeitungsausschnitte von mir gesammelt hatte, offenbar war ich ihm doch nicht egal.“ ■