Interview zum Filmstart von „The Last Duel“
Matt Damon und Ben Affleck: Wir sind Feministen
Die beiden Stars wuchsen zusammen auf und gewannen 1997 gemeinsam den Oscar in der Kategorie Bestes Drehbuch für „Good Will Hunting“.

„Es hilft dabei, nicht abzudrehen, wenn man über 20 Jahre im Rampenlicht seinen besten Freund an seiner Seite hat.“ Ben Affleck fasst zusammen, wie wichtig die tiefe Freundschaft zwischen ihm und Matt Damon ist. Die beiden Stars wuchsen zusammen auf und gewannen 1997 gemeinsam den Oscar in der Kategorie Bestes Drehbuch für „Good Will Hunting“. 24 Jahre später haben die besten Hollywood-Kumpel zum ersten Mal wieder ein Drehbuch zusammen verfasst und sind auch beide im Film mit dabei. „The Last Duel“ handelt von der Frau eines Ritters (Damon), die den adligen Knappen Jacques beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Worauf der französische König Charles VI. (Affleck) das letzte Ritterduell in Frankreich des Mittelalters anordnet. Der Kampf bis zum Tod sollte Schuld oder Unschuld beweisen.
Ben Affleck: Es ist die wahre Geschichte einer großartigen Frau namens Marguerite de Carrouges, die den Mut hatte, ihren Vergewaltiger an den Pranger zu stellen und Gerechtigkeit zu verlangen. Sie fordert als Frau einen mächtigen Mann heraus, mit großem persönlichen Risiko. Es ist ein wirklich feministischer Film.
KURIER: So etwas wie MeToo im Mittelalter?
Ben Affleck: Ja genau. Deshalb ist das Thema auch für die heutige Zeit so relevant.
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Matt Damon: Ich kannte das Buch, auf dem der Film basiert, schon seit 2011. Ich fand es faszinierend, doch wir hatten die Rechte noch nicht. Bis dann endlich der Zeitpunkt gekommen war.
Wie konnten Sie als Männer denn die Frauenperspektive so gut rüberbringen?
Matt Damon: In dem wir nur aus Sicht der Männer im Film geschrieben haben. Für die weibliche Perspektive haben wir mit der Drehbuchautorin Nicole Holofcener kooperiert. Sie hat fast den gesamten dritten Teil allein geschrieben, weil der ja fast ausschließlich Marguerites Seite erzählt.
Ben Affleck: Mal abgesehen davon, ich betrachte mich übrigens selbst auch als Feminist.
Matt Damon: Deshalb auch die blonde Perücke im Film?
Ben Affleck: Ich wollte einfach mal eine Perücke tragen! Im Ernst, ich empfinde eine tiefe Empathie für Marguerite und ihrem Schicksal. Vor allem ist es ja eine wahre Geschichte!
Wie war es, nach einem Vierteljahrhundert wieder zusammen ein Drehbuch zu schreiben?

Matt Damon: Wir waren sehr viel effektiver als beim ersten Mal. Für „Good Will Hunting“ haben wir Tausende von Seiten geschrieben, weil wir nicht wirklich wussten, was wir taten. Nach 30 Jahren an Filmsets haben wir inzwischen den Dreh besser raus! Wir waren beide selbst ganz erstaunt, dass wir nach gut sechs Wochen fertig waren.
Ben Affleck: Ich habe Matt völlig geschockt, als ich ihm am Anfang eine Outline präsentiert habe.
Matt Damon: Ja stimmt. Normalerweise schreibe ich allein sehr viel effizienter – ohne diesen Albatros um meinen Hals.
Ben Affleck: Vielen Dank auch! (lacht)
Die Ritter des Mittelalters werden immer als der Prototyp des Kavaliers dargestellt. Als Männer von Ehre, die für unschuldige Frauen ihr Leben opfern würden. Ihr Film rückt diese Männer in ein ganz anderes Licht!
Ben Affleck: Das ist alles nur eine geschichtliche Illusion. Fakt ist, dass Männer den Frauen damals alle Grundrechte verwehrt hat. Von wegen Kavaliere! Es herrschte das Recht des Stärkeren in der Gesellschaft. Für Frauen hieß das, dass es egal war, ob sie im Recht waren oder nicht.
Matt Damon: Der adlige Knappe, der Marguerite vergewaltigt, kann überhaupt kein Unrecht sehen. Er hat sich seiner Meinung nach einfach nur das genommen, was ihm zustand. So wie er es gelernt hat und es alle machten. Frauen waren damals keine Personen, sie waren Eigentum ihres Vaters oder ihres Ehemannes.

Ist denn alles historisch genau korrekt im Film dargestellt?
Matt Damon: Es gibt keine Aufzeichnungen aus dem Jahr 1386, wie genau dieses Ritterduell abgelaufen ist. Ich hatte mich aber schon gefreut, dass ich dank der Megahelme die ganzen Kampfszenen meinem Stunt-Double überlassen kann …
… nur dass die Visiere im Film offen sind!
Matt Damon: Regisseur Ridley Scott kam kurz vor dem Dreh mit einer neuen Helmkreation an, wo man das Gesicht sehen kann. Damit man bloß wusste, dass Matt Damon der holde Ritter ist. Und ich musste so dann selbst ran.
Wenn Sie 25 Jahre zurückgehen als sie „Good Will Hunting“ geschrieben haben, wie sehr hat sich Ihr Leben heute geändert?
Matt Damon: Damals hatten wir unendlich viel Zeit und keine Verpflichtungen. Wir Anfang 20, arbeitslos und hatten nichts anderes zu tun als zu Schreiben. Heute haben wir beide Kinder und müssen unseren Terminkalender so gestalten, wann wer seine Kids wo hinbringen und wann wer sie dann wieder abholen muss.