Simon Beeck und Andreas Hutzler: SIE sind die heimlichen Helden von „Love Island“
Während die Kandidatinnen und Kandidaten bei „Love Island“ flirten, schauen diese beiden Männer ihnen genau auf die Finger – und hauen dort auch mal drauf.

Bei der beliebten Dating-Show „Love Island“ stehen die klar die Singles im Vordergrund. Sie sollen in der Traumvilla die Liebe finden, Spiele spielen, und im Idealfall auch noch die Menschen vor dem Fernseher unterhalten. Und weil all das auf einmal ein bisschen viel verlangt ist, bekommen sie beim Unterhalten reichlich Hilfe - und zwar von echten Profis. Denn mindestens so beliebt wie die kultigsten Kandidaten sind längst auch die Kommentare von Off-Sprecher Simon Beeck und seinem Autoren Andreas Hutzler. Der KURIER hat die beiden während der Dreharbeiten auf Mallorca für ein Interview erreicht.
KURIER: Was gefällt Ihnen ganz persönlich an Love Island?
Simon Beeck: Love Island ist das Fest der Liebe. Also quasi wie Weihnachten. Nur im Sommer.
Andreas Hutzler: Für mich ist Love Island: Liebe, Drama Wahnsinn. Romeo und Julia in Badehosen und mit Happy End.
Spielt bei den Moderationen auch mal eure eigene Sympathie eine Rolle?
AH: Ein bisschen Sympathie ist immer, aber ich sehe mich da als Bergdoktor: der behandelt das Leiden und nicht den Charakter.
SB: Wenn Du der Bergdoktor bist, was bin ich dann? Am Ende geht es ja darum, dass ich den Zuschauer mit unseren Kommentaren an die Hand nehme und ihm beim Kopfschütteln helfe oder mich mit ihm darüber freue, wenn die Pumpgun der Liebe mal wieder bei zwei Islandern in die linke und rechte Herzkammer getroffen hat.
AH: Wenn ich der Bergdoktor bin, dann bist du Professor Börne – der Mann, der das letzte Wort hat.
Wie ist das für Sie, wenn Sie die Kandidaten persönlich kennenlerent?
SB: Ich lebe ja in der heimlichen Love Islander-Hauptstadt Köln. Am ersten Wochenende nach meiner ersten Staffel sagte meine Frau damals in einem Restaurant zu mir: „Dreh Dich jetzt nicht um, die sitzen alle zusammen am Tisch hinter uns.“ Da ist mir das Herz erst mal in die Hose gerutscht, weil ich da noch nicht einordnen konnte, ob auch wirklich alle Islander unsere Späße richtig verstehen. Denn darum geht es ja. Das ist alles ein großer Kindergeburtstag der Gefühle bei dem wir nicht alles so ernst meinen. Aber dann wurde mir relativ schnell, dass ich mir da keinen Kopf machen kann. Alle konnten drüber lachen und haben es gefeiert. Der legendäre Beton-Mischa (Staffel3) winkt mir noch heute und brüllt meinen Namen, wenn er auf dem Fahrrad an mir vorbei fährt.
AH: Ich lerne nur wenige Islander kennen. Einmal kam Elena Miras auf mich zugestürmt, weil ihr jemand verraten hatte, dass ich der Schreiber bin. Ich habe mein inneres Testament gemacht, aber sie wollte nur sagen, dass sie die Texte lustig fand.
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Sie nehmen die Islander oft mal auf die Schippe. Hat sich je einer bei Ihnen beschwert?
AH: Bislang nicht, aber wenn einer kommen würde, dann würde ich sagen: Ich kann nix dafür, das macht alles der Beeck.
SB: Auch heute ist es immer noch spannend zu sehen, wie die Islander nach einer Staffel reagieren. Am Ende ist es für viele, glaube ich, ein Ritterschlag, wenn wir sie mit unseren Gags adeln und edeln. Jedenfalls wollen sie am Staffelende vor dem Abflug alle noch ein Selfie mit mir machen.
AH: Weil du ein Superstar bist. Als Autor muss ich meine Selfies immer ganz alleine machen.
Sie sorgen mit euren Moderationen nicht nur für Lacher, sondern ordnen bestimmtes Verhalten auch ein. Man hat dank Ihrer Moderationen den Eindruck, dass „Love Island“ fortschrittlicher ist als andere Dating-Shows. Ist Ihnen das persönlich auch wichtig?
SB: Wir haben mit unseren Kommentaren natürlich eine Verantwortung. Der kleine Alltagsrassismus hat bei uns keine Chance. Der falsche Umgang mit dem anderen Geschlecht auch nicht. Da sind wir relativ deutlich und werden auch mal ernst und lauter mit dem verbalen Zeigestock. Völlig zurecht, wie ich finde.
AH: Finde ich auch. Love Island ist ein mit Liebe gemachtes Format. Und Liebe ohne Anstand geht nicht. Also muss man Leuten auch mal auf die Finger hauen, wenn’s am Anstand hapert.
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Herr Beeck, wie viel Eigenes können Sie in die Moderation einbringen?
SB: Dadurch wie ich sage was ich sage, gebe ich dem Ding ja schon eine ordentliche Richtung. Ein genervtes Stöhnen an der richtigen Stelle, kann eine ganze Geschichte ändern. Natürlich lege ich mir die Worte auch in meiner eigenen Sprache zurecht. Und dann kommt ja noch dieses nicht ganz unwichtige Timing beim Sprechen dazu. Zusammen machen Text und Gesprochenes das Fest beim Zuschauer.
Und denken Sie manchmal bei Simon Beecks Modarationen: ‚Oh man hab ich mir eigentlich anders gedacht?‘, Herr Hutzler?
AH: Ja, aber meistens, weil er’s besser gemacht hat, als ich es mir gedacht habe.
Wie würden Sie Ihre Zusammenarbeit beschreiben.
SB: Andreas hat am Ende der Staffel mehrere blaue Flecken an seinem Körper. Insbesondere in der Schenkelregion. Da lachen wir uns gemeinsam über die Gags kaputt. Vielleicht haben wir den meisten Spaß von allen am Set.
AH: Wir sind wie Mike und Chethrin (Teilnehmer aus Staffel1) in der Private Suite: wenn wir zusammen loslegen, dann wackelt die Bude.
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Simon Beeck wurde im sächsischen Görlitz geboren und arbeitet bereits seit vielen Jahren als Radiomoderator, vor allem ist er bei 1Live, dem Jugendsender des WDR, zu hören. 2019 stieß er als Off-Sprecher zur dritten Staffel von „Love Island“. Andreas Hutzler ist als freiberuflicher Autor für verschiedene Moderationen oder Off-Kommentare zuständig. Neben „Love Island“ schreibt er beispielsweise auch für „Die Geissens“ oder „Das perfekte Dinner“.