Der Berliner Schauspieler Christian Kahrmann vor seinem inzwischen geschlossenem Café im Januar 2021. 
Der Berliner Schauspieler Christian Kahrmann vor seinem inzwischen geschlossenem Café im Januar 2021.  Foto: Sabine Gudath

Die Corona-Pandemie wirbelte viele Leben durcheinander und zerstörte ganze Existenzen. Doch den ehemaligen „Lindenstraße“-Schauspieler Christian Kahrmann (49) traf die tückische Krankheit besonders heftig. Er selbst lag wegen Covid-19 wochenlang in einem künstlichen Koma und hat Corona gerade so überlebt. Am gleichen Tag, als er wieder aufwachte, verstarb sein Vater Ralf mit 80 Jahren an Corona. Ein heftiger Schicksalsschlag, bei dem es nicht bleiben sollte: Auch Kahrmanns Mutter Ute starb an den Folgen von Corona, wie er jetzt öffentlich machte.

Christian Kahrmann: Meine ganze Familie erkrankte an Corona

Bereits mit acht Jahren stand Kahrmann zum ersten Mal vor der Kamera. Von 1985 bis 1993 spielte der heutige Wahlberliner Christian Kahrmann die Rolle des Benny Beimer in der beliebten ARD-Serie „Lindenstraße“. Seither war er in zahlreichen deutschen TV-Produktionen wie zum Beispiel „Tatort“, „Heiter bis Tödlich“ oder „SOKO“ zu sehen. Obwohl der Schauspieler gut im Geschäft war, kamen mit der Corona-Pandemie nie vorher dagewesene Sorgen und Nöte und mit ihnen ein Schicksalsschlag nach dem anderen. Zunächst musste er sein Café „Kahrmann’s Own“ in der Bötzowstraße in Prenzlauer Berg schließen, weil durch den Lockdown und ein Baugerüst vor der Tür keine Kunden mehr kamen, dann erkrankte die ganze Familie an Corona. Kahrmann war sich damals unsicher, ob er es vielleicht war, der seine Familie ansteckte.

Nach einem Besuch bei seinen Eltern im März habe er plötzlich Symptome gehabt, schilderte er bereits Anfang Mai der „Bild-“Zeitung. „Ich bemerkte dort schon Symptome. Als ich nach Berlin zurückkehrte, hatte ich Schüttelfrost und vierzig Grad Fieber.“ Auch seine Mutter, seine Schwester und sein Vater seien später positiv getestet worden. Am schlimmsten erwischte es aber zunächst Christian Kahrmann selbst. Mit einem Krankenwagen kam er in eine Berliner Klinik. Sein Zustand habe sich so sehr verschlechtert, dass er drei Wochen ins künstliche Koma versetzt worden sei. „Ich musste beatmet werden. Es stand bei mir Spitz auf Knopf, ob ich durchkomme“, sagte der Schauspieler der „Bild“-Zeitung rückblickend. Kahrmann kämpfte und wurde gesund. Dem Erwachsen aus dem Koma folgte allerdings ein Schock: „Als ich am 5. April aufwachte, erfuhr ich, dass mein Vater am gleichen Tag an den Folgen von Covid-19 in Köln gestorben ist.“

Im Juni starb nun auch Christian Kahrmanns Mutter

Gut zwei Monate später, sei auch seine Mutter im Alter von 79 Jahren an den Folgen der tückischen Krankheit gestorben, wie der Schauspieler jetzt der „Bild“-Zeitung berichtete. „Meine Mutter Ute ist am 4. Juni verstorben. Sie hatte Krebs und dazu kam Corona“, sagte Kahrmann. „Ich habe das Ganze noch nicht richtig verarbeiten können. Es liegt mir schwer auf der Seele,“ berichtet er weiter.

Christian Kahrmann mit seinen Eltern Ute und Ralf bei der Kino Premiere von Vorstadtkrokodile 2 im Januar 2010.
Christian Kahrmann mit seinen Eltern Ute und Ralf bei der Kino Premiere von Vorstadtkrokodile 2 im Januar 2010. imago/APress

Lesen Sie auch: Lindenstraße-Star Christian Kahrmann: „Corona allein hätte ich überlebt“ >>

Seine Covid-19-Ekrankung und die harten Schicksalsschläge haben Christian Kahrmann gezeichnet, er verlor über 15 Kilogramm. Kraft zieht Kahrmann in dieser schweren Zeit vor allem aus seinen beiden Töchtern Madita Chloé (13) und Elsa Julie (10). „Sie geben mir die Kraft, alles durchzustehen“, sagt er zuversichtlich. Zusammen planen die drei nun einen Urlaub am Bodensee - um endlich mal an etwas anderes als die schlimmen letzten Monate zu denken.