Agatha Christies „Mord im Orientexpress“
Komödien-Chef Martin Woelffer bestätigt: Katharina Thalbach steht mit Tochter Anna und Enkelin Nellie ab Juli wieder auf der Bühne
Zunächst einmal geht es aber mit dem Maskentheater „Teatro Delusio“ von Familie Flöz los. Die Truppe startet am 1. Juni im Schiller-Theater.

Vorhang auf für die große Gefühlsentladung! Jubelschreie sollen in den heiligsten Hallen der Komödie zu hören gewesen sein, als die Lockerungen für Kulturbetriebe beschlossene Sache waren. Endlich! Endlich wieder auf der Bühne stehen. Lachen, toben, weinen – alles für die Kunst. Und natürlich für das Publikum, das monatelang in die Röhre gucken musste, Corona sei Dank.
Jetzt aber geht es wieder los im Schiller-Theater. Es duftet förmlich nach Aufbruch und flirrender Betriebsamkeit, denn die Komödie ist Teil des Pilotprojekts „Testing“, darf also unter strengen Hygieneauflagen aufmachen, und zeigt in diesem Rahmen zwischen dem 1. und 4. Juni „Teatro Delusio“ von Familie Flöz, diese hinreißend-schräge Masken-Plänkelei zwischen Bühne und Hinterbühne.
Uraufführung des Stücks von Paco González, Björn Leese, Hajo Schüler und Michael Vogel war im Februar 2004 im Glashaus Arena Berlin. Seitdem ist die Performance ein vielbewunderter Dauererfolg. Im Kern geht es um drei Kulissenschieber, die sich unvermittelt selbst in die Traumwelt des Theaters katapultieren. Raus aus dem Schatten, rein ins Licht! Und das ist nun wirklich ein treffendes starkes Bild für die Sehnsucht nach prallem, vibrierendem Leben – nach Monaten der kulturellen Darbnis wird man wohl endlich wieder ein bisschen Hoffnung haben dürfen.
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Martin Woelffer ist Intendant der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller-Theater, und nun muss man ihn aber auch tatsächlich mal fragen, was bei ihm los war, als er die frohe Lockerungsbotschaft des Senats vernahm.
Berliner KURIER: Herr Woelffer, wie geht es Ihnen gerade?
Martin Woelffer: Ich habe alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert, dass es wieder losgeht, und es herrschen große Freude und große Aufregung.
Wie schnell können Sie denn jetzt einen Spielplan aufstellen?
Der Spielplan steht. Der stand die ganze Zeit. Wir waren für jeden Termin bereit. Wir hoffen, dass wir nach dem Pilotprojekt „Teatro Delusio“ von Familie Flöz am 13. Juni mit der deutschsprachigen Erstaufführung „Vorhang auf für Cyrano“ herauskommen dürfen. Damit haben wir genau das richtige Eröffnungsstück, denn diese Komödie ist eine Liebeserklärung ans Theater. Und im Juli wird dann „Mord im Orientexpress“ starten.
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Sie haben Unsummen an Geld verloren. Wo müssen Schauspieler und Publikum künftig Abstriche machen?
Künstlerisch müssen keine Abstriche gemacht werden. Es wird so interessant und vielfältig weitergehen wie bisher. Zum Glück sind ja die Betriebskosten von den verschiedenen Förderprogrammen übernommen worden. Natürlich haben wir Verluste bei den Produktionen gemacht, aber wir hoffen, dass wir die wieder einspielen können, wenn die Inszenierungen laufen. Solange die Hygieneregeln gelten, werden unsere Gäste im Schachbrettmuster sitzen, das Publikum muss sich, wenn es noch nicht geimpft ist, testen lassen, was sogar hier bei uns möglich ist. Im Foyer und während der Vorstellung müssen die Gäste eine FFP2-Maske tragen.

Sie sagten, der „Orientexpress“ von und mit Katharina Thalbach soll definitiv kommen. Worauf dürfen wir uns noch freuen?
Im Juli planen wir tatsächlich und endlich die große Premiere von „Mord im Orientexpress“. Ich glaube, das ist bereits der fünfte Anlauf, und der wird hoffentlich klappen. Im „Orientexpress“ reisen neben Katharina Thalbach unter anderem auch Tochter Anna und Enkelin Nellie sowie die Geschwister Pfister mit. Außerdem können sich unsere Gäste auf Ulrich Tukur, Gayle Tufts, auf Marion Kracht, Katja Weitzenböck, Achim Wolff und Timothy Peach, den Kabarettistischen Jahresrückblick und auf ein Kinderstück zu Weihnachten freuen.
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Wie viele Leute haben während der pandemiebedingten Theater-Schließung eigentlich ihr Premieren-Abo gekündigt?
Das Premieren-Abo hat niemand gekündigt, aber von den übrigen Abonnenten haben 20 Prozent gekündigt.
Würde die Komödie einen weiteren Lockdown überstehen?
Wenn weiter Hilfen gezahlt würden, ja, ansonsten nicht. Aus eigener Kraft ist so ein Lockdown nicht zu stemmen und absolut tödlich. Wir wären in einem solchen Fall wieder von Hilfen abhängig. Ich möchte noch mal betonen, dass wir hier in Berlin mit Klaus Lederer einen Kultursenator haben, der sich darum gekümmert hat, dass alle, auch die privaten, kleine wie große Kulturinstitutionen, durch diese Zeit kommen. Das ist, wie ich von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern höre, nicht selbstverständlich.
Karten für „Familie Flöz – Teatro Delusio“ und die genannten Produktionen gibt es bereits ab 13 Euro unter www.komoedie-berlin.de