Kanye West will rechtes soziales Netzwerk Parler übernehmen
Der Rapper war gerade mit einer antisemitischen Hetzrede aufgefallen, nun will er das rechte Netzwerk Parler kaufen.

Erst kürzlich fiel der umstrittene US-Rapper Kanye West mit einer antisemitischen Hetzrede auf, nun setzt er noch eins drauf. West will nun das rechte Online-Netzwerk Parler kaufen. „In einer Welt, in der konservative Meinungen als kontrovers gelten, müssen wir sicherstellen, dass wir das Recht haben, uns frei zu äußern“, zitierte das Unternehmen hinter Parler den Musiker am Montag in einer Mitteilung.
Parler hatte sich in den vergangenen Jahren besonders bei Anhängern des früheren US-Präsidenten Donald Trump etabliert. Da die wichtigsten sozialen Medien, wie Twitter, Instagram und Facebook, Hass-Botschaften löschen und Nutzer sperren, weichen diese häufig auf andere Netzwerke aus, in denen die Regeln nicht so streng sind.
Kanye West will Parler noch in diesem Quartal kaufen
Parler ist eines dieser Netzwerke und bei rechtspopulistischen und rechtsextremen Nutzern in den USA besonders beliebt. Wie viel Geld Kanye West für Parler zahlt, verriet das Unternehmen zunächst nicht. Die Transaktion soll im Laufe des vierten Quartals abgeschlossen werden. Parler-Chef George Farmer erklärte, der Kauf durch Kanye West, der sich in Ye umbenannt hat, werde „die Art ändern, wie die Welt über die Redefreiheit denkt“. Denn: Der Rapper kann nun dort weiter online hetzen, nachdem Posts von ihm auf Twitter und anderen Netzwerken zum Teil gesperrt wurden.
Das rechte Netzwerk Parler war 2018 gegründet worden und hatte massiv an Popularität gewonnen, nachdem Trump infolge des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021 von Twitter und anderen Plattformen verbannt worden war. Das Netzwerk strebt nach eigenen Angaben danach, „die Zukunft der Meinungsfreiheit zu stärken“ und den „Kampf“ gegen „große Technologiekonzerne, eine übergriffige Regierung, Zensur und Cancel Culture“ anzuführen - alles Begriffe, die von rechten Stimmungsmachern zur Diskreditierung der Medien verwendet werden.
Kanye West trug T-Shirt mit „White Lives Matter“
Kanye West war in seiner Nutzung bekannter Online-Netzwerke zuletzt wegen antisemitischen Beiträgen eingeschränkt worden. Außerdem sorgte der Rapper und Modeunternehmer, der sich als eine der wenigen Größen der Unterhaltungsindustrie offen hinter Donald Trump gestellt hat, mit umstrittenen Aktionen für Aufsehen.
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So trat der 45-Jährige Anfang Oktober mit einem Shirt mit der als rassistisch eingestuften Aufschrift „White Lives Matter“ (Das Leben von Weißen zählt) bei der Pariser Fashion Week auf. Der Slogan „Black Lives Matter“ (Das Leben von Schwarzen zählt) war bei Demonstrationen von Schwarzen gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA berühmt geworden. Die Anti-Rassismus-Organisation Anti-Defamation League bezeichnet „White Lives Matter“ als „rassistische Antwort“ auf „Black Lives Matter“. Auch viele Rap-Fans zeigten sich von den Aktionen Wests erschüttert.
Rechte werfen Netzwerken Einschränkung der Meinungsfreiheit vor
Konservative und rechtspopulistische Politiker und Akteure werfen großen Online-Plattformen wie Twitter und Facebook immer wieder Zensur vor. Die Frage, wie die Plattformen mit Inhalten umgehen, die gegen ihre Regeln etwa zur Verbreitung von Falschinformationen und Hassbotschaften verstoßen, sorgen immer wieder für kontroverse Diskussionen.
Auch der High-Tech-Milliardär Elon Musk hat Twitter vorgeworfen, die Meinungsfreiheit einzuschränken. Er hatte angekündigt, nach dem anvisierten Kauf des Kurzbotschaftendienstes die Moderation von Inhalten zurückfahren zu wollen - und Trump eine Rückkehr zu Twitter zu erlauben. Musk hatte im April erklärt, Twitter kaufen zu wollen, im Juli aber einen Rückzieher gemacht. Anfang Oktober erklärte der Chef des Elektroautobauers Tesla dann, Twitter jetzt doch kaufen zu wollen.