Interview zum 40. Jubiläum der beliebten TV-Serie

Jodie aus „Ein Colt für alle Fälle“: Das macht Heather Thomas heute

Der Prototyp des bildhübschen California-Girls spielte die Stuntfrau Jody Banks und ließ die Männerherzen höherschlagen. Teenie-Boys auf der ganzen Welt hatten Poster der so heißen wie taffen Blondine im Bikini an ihren Wänden hängen.

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Vor 40 Jahren feierte „Ein Colt für alle Fälle“ mit Heather Thomas als Jody Banks und Lee Majors als Colt Seavers im US-Fernsehen Premiere.
Vor 40 Jahren feierte „Ein Colt für alle Fälle“ mit Heather Thomas als Jody Banks und Lee Majors als Colt Seavers im US-Fernsehen Premiere.Twentieth Century Fox Film/Walt Disney/Sky/dpa

Vor 40 Jahren feierte „Ein Colt für alle Fälle“ (Englischer Titel: „The Fall Guy“) im US-Fernsehen Premiere. Die Serie drehte sich um den Kino-Stuntman Colt Seavers (gespielt von Lee Majors), der sich sein Zubrot als Kautionsjäger verdiente. Doch die wagemutigen Stunts und witzige Action waren nur ein Grund, warum die Show zu einer der populärsten der 80er Jahre wurde. Der zweite Grund hieß Heather Thomas. Der Prototyp des bildhübschen California-Girls spielte die Stuntfrau Jody Banks und ließ die Männerherzen höherschlagen. Teenie-Boys auf der ganzen Welt hatten Poster der heißen wie taffen Blondine im Bikini an ihren Wänden hängen.

Thomas hatte nur durch einen Wink des Schicksals die Serien-Rolle bekommen. Die Schauspielschülerin wollte sich  ursprünglich auf Theater konzentrieren, als sie vom Produzenten Glen Larson kurzfristig für dessen neue Serie engagiert wurde. Der suchte einen Ersatz für Farrah Fawcett, die ursprünglich für die „Jody Banks“-Rolle vorgesehen war – an der Seite ihres damaligen Ehemannes Lee Majors.

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Die „Drei Engel für Charlie“-Schönheit hatte sogar schon im Pilotfilm der Serie mitgespielt. Doch in ihrer Ehe mit Majors kriselte es gewaltig und die Spannungen am Set wurden immer unerträglicher. Weshalb Larson die Reißleine zog und die bislang völlig unbekannte Heather Thomas wegen ihrer Ähnlichkeit zu Fawcett zum Star machte. Doch eine Karriere als Kinostar wurde nicht daraus. Stattdessen zog sich die heute 64-Jährige in den 90er Jahren aus Hollywood zurück.

Heather Thomas schließt ein Comeback von „Ein Colt für alle Fälle“ nicht aus.
Heather Thomas schließt ein Comeback von „Ein Colt für alle Fälle“ nicht aus.Imago Images

Berliner KURIER: Warum haben Sie damals die Schauspielerei aufgegeben?

Heather Thomas: Ich hatte wegen meiner Serie leider eine Menge verrückter Stalker, völlig durchgeknallte Fans. Ich glaube, ich musste 45 einstweilige Verfügungen beantragen. Das kommt davon, wenn deine Visage auf Klodeckeln bis Aschenbechern zu sehen ist. Einer der Stalker ist sogar mit einem Messer über unseren Gartenzaun geklettert. Das war’s dann für mich. Meine Töchter waren damals noch sehr klein. Ich wollte ihnen eine normale Kindheit bieten.

Haben Sie den Rückzug nie bereut?

Nein. Ich brauchte die Gagen schon damals nicht mehr. Ich stehe finanziell bis heute sehr gut da. Ich brauchte und brauch mir also mein Essen nicht zu erarbeiten. Damals habe ich die Entscheidung als Mutter getroffen und nie bereut. Und als diese beiden kleinen Mädchen im College waren, wurde ich wieder schwanger und musste das nächste Girl großziehen.

Nebenher haben Sie einen Roman geschrieben und sind zur Politik-Aktivistin geworden.

Mir war die Gleichberechtigung von Frauen und Minoritäten, aber auch der Umweltschutz schon immer sehr wichtig. Ich wollte nicht länger nur zuschauen, auch meinen Kindern und Enkeln zuliebe. Ich wollte gegen die Leute ins Feld ziehen, die nur am Geldverdienen interessiert sind und denen das Wohl der Menschen und der Umwelt egal ist. Diese Minderheit von soziopathischen Kleinkindern darf einfach die Mehrheit nicht beherrschen.

Sie unterstützen die Demokratische Partei finanziell. Kennen Sie eigentlich Präsident Biden persönlich?

Ich habe ihn bereits vor 33 Jahren – oh verdammt, jetzt oute ich mich als alt – unterstützt, als er zum ersten Mal um die Präsidentschaft kämpfte. Ich habe ihn seither ein paar Mal getroffen, das letzte Mal vor ein paar Jahren in Los Angeles. Ich war schon immer ein Fan von ihm!

Was Ihre alten Fans sicher interessieren würde: Schließen Sie ein Hollywood-Comeback für immer aus?

Mmmmh, auf jeden Fall bin ich zu alt, um wieder Stalker zu bekommen. Wer weiß, vielleicht arbeite ich ja doch noch mal wieder vor der Kamera.

Douglas Barr (l.) als Howie Munson, Heather Thomas als Jody Banks und Lee Majors als Colt Seavers in der Serie „Ein Colt für alle Fälle“
Douglas Barr (l.) als Howie Munson, Heather Thomas als Jody Banks und Lee Majors als Colt Seavers in der Serie „Ein Colt für alle Fälle“Twentieth Century Fox Film/Walt Disney/Sky/dpa

Es werden dank der Streaming-Sender in den letzten Jahren ständig alte Kultserien neu entdeckt. Warum nicht auch „The Fall Guy“!

Mal schauen….

Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Ihrem Co-Star Lee Majors?

Ich habe ihn vor drei Monaten gesehen. Nicht live, aber auf Zoom. Wir wurden bei einem Fan-Treff beide zugeschaltet. Das hat echt Spaß gemacht, mit Lee mal wieder gemeinsam auf dem Bildschirm zu sein. Und mit Doug Barr, der in der Show Howie Munson gespielt hat, habe ich vorgestern noch telefoniert. Wir sind also nach all den Jahren noch immer in Kontakt.

Können Sie sich noch an Ihren ersten Drehtag am Set von „Ein Colt für alle Fälle“ erinnern?

Als wäre es gestern gewesen. Ich war sehr eingeschüchtert, plötzlich Lee Majors gegenüberzustehen. Er war so ein gigantischer Superstar damals und ich war neu. Doch er war unheimlich nett und hat mir alles beigebracht, was ich brauchte, um die Serie überstehen zu können.

Zum Beispiel?

Er hat mich bei den Kampfszenen gegen die anderen Stuntleute beraten, wie ich mir meine Kraft am besten einteilen kann. Und er hat mir die kleinen Tricks verraten, wie man seine Mimik trainiert, so dass man in Großaufnahmen gut rüberkommt. Er war ein Klasse-Lehrer!