Sein Film „Beetlejuice“ wurde 1988 überraschend zu einem Kultfilm. Danach wurde Tim Burton „mehr als bei allen anderen meiner Filme“ von Fans darauf gedrängt, eine Fortsetzung der Horror-Comedy zu drehen. Dennoch dauerte es 36 Jahre, bis sich der Regisseur endlich dazu durchringen konnte. Bei „Beetlejuice Beetlejuice“ (er kommt bei uns am Donnerstag in die Kinos) sind mit Michael Keaton, Winona Ryder und Katherine O’Hara drei Stars aus dem Original zurückgekehrt und Burton hat mit Jenna Ortega seine „Wednesday“-Muse sowie die italienische Filmlegende Monica Bellucci dazugeholt.
Nach der Weltpremiere in Venedig verrieten der Filmemacher und sein Hauptdarsteller Michael Keaton, wie es sich angefühlt hat, nach fast vier Jahrzehnten noch einmal in das Spuk-Haus der Familie Deetz und dem bösen Geist mit den grünen Haaren und schwarz-weißen Streifenanzug zurückzukehren.

Berliner KURIER: Warum hat es so lange gedauert, bis Sie die Fortsetzung gedreht haben?
Tim Burton: Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe „Beetlejuice“. Aber ich habe nie verstanden, warum ausgerechnet dieser Film so erfolgreich war. Doch dann haben die Umstände in meinem Leben dazu geführt, dass diese Fortsetzung zu einer wichtigen persönlichen Mission in meinem Leben geworden ist.
Was genau meinen Sie damit?
Tim Burton: In den letzten Jahren war ich von der Filmindustrie etwas desillusioniert. Zumal man mit dem Älterwerden manchmal von seinem Pfad abgetrieben wird. Und ich hatte mich etwas verloren. Der einzige Weg für mich zurück in die Branche war, einen Film drehen zu dürfen, der völlig von Herzen kam. Und genau das hat mit „Beetlejuice Beetlejuice“ ermöglicht.

Mr. Keaton, Sie haben „Beetlejuice“ einst als ein Kunstwerk bezeichnet, das man auch an die Wand hängen könnte.
Michael Keaton: Weil es zu 100 Prozent eine eigene Welt ist, die Tim kreiert hat. Oft werden Filminhalte von früheren Filmen inspiriert. Nicht „Beetlejuice“, dieser Film ist einfach einzigartig – ohne Wenn und Aber. Und als Schauspieler hast du so wenig Gelegenheiten, Teil eines Projekts zu sein, dass zu 100 Prozent noch nie so dagewesen ist. Zumal diese Comedy hat einfach nur Spaß gemach hat …
Tim Burton: Moment, ich dachte, wir haben ein Drama gedreht (lacht).

Wie hat sich Ihr umtriebiger Geist seit dem letzten Mal verändert? Oder hat er sich gar weiterentwickelt?
Michael Keaton: Er ist eindeutig sehr viel reifer geworden – oder Moment, bin ich das? (lacht). Ich denke, er ist noch charmanter und sensibler als beim ersten Mal. Seine liebevolle und gütige Natur, seine politische Korrektheit kommen noch besser zur Geltung (grinst). So hast du ihn geschrieben, richtig, Tim?
Tim Burton und Michael Keaton geben sich wieder die Ehre
Tim Burton (rollt mit den Augen): Ja genau so, Michael! Beim Gedanken allein, dass „Beetlejuice“ sich weiterentwickeln könnte, muss ich einfach lachen.
Michael Keaton: Aber ernsthaft. Die Zuschauer lernen Neues über meine Filmfigur. Insbesondere über meine Vergangenheit – durch meine Ex-Frau Delores. Und eines kann ich verraten: Ich habe vor nichts und niemandem Angst, außer vor Delores!

Der erste Teil wurde auch wegen seiner Musik zum Kultfilm. Wie haben Sie den Soundtrack für den 2. Teil ausgewählt?
Tim Burton: Ich habe, wie wohl jeder von uns, eine fürchterliche private Playlist, die musikalisch querbeet geht. Und von der passten einige Songs perfekt rein! Ich habe den Schauspielern ein paar Möglichkeiten für bestimmte Szenen mit ihnen vorgespielt und am Ende haben wir uns zusammen entschieden. Es war eine Gemeinschaftsproduktion.
Der Film hat viel weniger Computer-generierte Special Effects als heutzutage üblich. Weil Sie so den Vibe aus dem ersten Teil beibehalten wollten?
Tim Burton: Ich war halt nur pragmatisch und wollte, dass es schnell geht und die Schauspieler genau wussten, wie die Szene abläuft. Wenn man Dinge hinterher digital einfügt, geht für mich der Vibe verloren. Deshalb haben wir auch mal improvisiert und dann auch einfach eine Puppe aus einem Antiquitätenladen gekauft, sie auseinandergerupft und fertig war die Szene. Sie werden mich auf jeden Fall nicht für einen Oscar für Special Effects nominieren (lacht).

Mr. Keaton, wie ist es, mit Tim Burton als Regisseur zu arbeiten?
Michael Keaton: Das ist eine gute Frage. Normalerweise weiß man ziemlich genau, wie ein Film abläuft, wenn man das Drehbuch gelesen hat. Doch bei Tim ist es wie ein Blindflug. Du weißt nicht, wo die Reise hingeht. Deshalb hatte ich noch nie so viel Spaß, einen Film zu schauen, in dem ich selbst mitspiele. Ich dachte nur „Oh Fu..“ (bremst sich noch gerade), es ist noch so viel besser, als ich gedacht habe.
Wenn Sie „Beetlejuice Beetlejuice“ in wenigen Worten zusammenfassen müssten…
Michael Keaton: …dann wären diese: „verrückt, großartig und perfekt“.