Ilja Richter wird 70: „Meine große Zeit ist jetzt“
Im Osten geboren und im Westen ein Star geworden: Ilja Richter wird am Donnerstag 70 Jahre alt

Schauspieler, Synchronsprecher, Sänger, Regisseur und Autor - Ilja Richter ist ein wahres Multitalent. Am Donnerstag wird er 70 Jahre alt, an Rente denkt er aber noch lange nicht. Richter spricht weiterhin Hörbücher ein, veranstaltet Lesungen und Liederabende. Erst im Herbst veröffentlicht er zudem sein neues Buch „Nehmen Sie's persönlich“.
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In Porträts erinnert Richter sich darin an Weggefährten wie Theo Lingen, Manfred Krug und Rudi Carrell - Persönlichkeiten, die einst das Fernsehen in Deutschland prägten. Richter hat sie alle miterlebt, denn der gebürtige Berliner kann auf eine lange und bewegte Karriere zurückblicken.
Unbedingt Schauspieler werden: Ilja Richter
Geboren wird er 1952 im Osten Berlins. Als er drei Jahre alt ist, fliehen seine Eltern in den Westteil der Stadt. Hier betreiben sie zunächst Gaststätten, dann eine Pension. Bereits als Kind will Richter unbedingt Schauspieler werden: „Ich wüsste gar keinen anderen Beruf“, sagt er schon damals. Vor allem seine Mutter, eine ehemalige Schauspielerin, fördert seine Ambitionen und macht ihm zum Kinderstar.
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Mit acht Jahren singt Richter im Rundfunk und nimmt ein erstes Hörspiel auf, ein Jahr später steht er zum ersten Mal auf der Bühne. Bis zu seinem zehnten Lebensjahr nimmt er an die 30 Hörspiele sowie eine Schallplatte auf und wirkt in mehreren Filmen mit. Die Schule bricht er ab, seine erste Fernsehshow „4-3-2-1 Hot & Sweet“ moderiert er mit 16 Jahren. Das macht ihn zum damals jüngsten Entertainer im deutschen Fernsehen.
ZDF-Show „Disco“ macht ihn berühmt
Ab 1971 läuft im ZDF die Nachfolgesendung „Disco“. Der Nachwuchsentertainer moderiert - in deutlichem Kontrast dazu, wie sich Jugendliche damals kleiden - in Maßanzug und Krawatte, singt selbst, spielt Sketche und wird damit in den 70er Jahren zu einem der bekanntesten Fernsehstars in Deutschland. Die Sendung erlangt schnell Kultstatus und prägt eine ganze Generation. Richters Begrüßungsfloskel „Licht aus, Spot an“ wird zum geflügelten Wort.
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Er moderiert die Show elf Jahre und 133 Folgen lang, bis er sich wieder verstärkt der Schauspielerei widmen will. Die „Disco“-Episode ist für Richter heute abgeschlossen: „Wer oder was mich prägte, hat fast gar nichts mit den ‚Disco‘-Zeiten zu tun“, sagt er in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR). Der „gesegnete Genrespringer“, wie ihn ein Kritiker einmal nannte, ist danach vor allem wieder öfters am Theater zu finden - sowohl als Schauspieler als auch Regisseur.
Mutter Jüdin, Vater Kommunist
Nach eigenen Angaben wirkt er an über 50 Theaterinszenierungen mit. Daneben spielt er in zahlreichen Filmen und Fernsehserien wie dem „Tatort“ oder der „Soko“-Reihe mit. In einem Dokumentarfilm setzt er sich zudem mit seiner Familiengeschichte auseinander: Seine Mutter war Jüdin und überlebte die NS-Zeit mit gefälschter Identität, sein Vater war als Kommunist mehrere Jahren in Konzentrationslagern inhaftiert.
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Als Synchronsprecher ist der Vater eines Sohns auch in Kinofilmen wie „König der Löwen“, „Matrix“, oder „Life of Pi“ zu hören. 1999 schreibt er mit dem Journalisten Harald Martenstein eine Autobiografie, weitere Bücher folgen. Anlässlich seines 70. Geburtstags veröffentlicht er das Buch mit den Porträts, welche er auch auf die Bühne bringt.
„Meine große Zeit ist jetzt“, sagt der mit seiner Lebensgefährtin in Berlin lebende Richter deshalb kurz vor seinem Geburtstag im NDR. Denn die „kleine Form“, Dinge wie das Buch, Lesungen oder Liederabende, habe er sich in den 70er Jahren mit dem "Straßenfeger ‚Disco‘ nicht erlauben können.