Ikke Hüftgold alias Matthias Distel in Polen.
Ikke Hüftgold alias Matthias Distel in Polen. dpa/Tobias Sergeo

Seine Welt ist der Spaß. Mit seinen Party-Schlagern unterhält er das mal mehr und mal weniger angetrunkene Publikum auf Mallorca und andernorts. Bei Hits wie „Dicke Titten, Kartoffelsalat“ geht es ziemlich schlicht und einigermaßen seicht zu.

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Die Rede ist von Ikke Hüftgold. Dass der 45-Jährige auch ganz anders kann, hat er jetzt eindrucksvoll bewiesen. Bei „Stern TV“ berichtete der Sänger, der mit bürgerlichem Namen Matthias Distel heißt, über seine Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe. Und das war sehr beeindruckend.

Zweimal war Ikke Hüftgold bereits an der polnisch-ukrainischen Grenze. Er will möglichst viele Menschen rausholen aus dem Elend und sie nach Deutschland bringen.

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Ikke Hüftgold wollte helfen. Sofort.

Es waren die russischen Angriffe auf das riesige Atomkraftwerk bei Saporischschja, die bei Ikke Hüftgold das Umdenken auslösten. Da war plötzlich der Gedanke im Kopf: Man muss etwas tun. Er wollte helfen. Sofort. Also sagte er einen Auftritt in Südtirol ab und platzierte einen Aufruf in den Sozialen Medien.

Die Idee war schnell geboren: 500 Kinder mit ihren Müttern nach Deutschland holen, unterbringen und versorgen. Schnell meldeten sich zahlreiche Freiwillige bei ihm und seiner Stiftung „Summerfield Kids Foundation“. Nur Tage später ging es mit mehreren Bussen und großen Autos an die polnisch-ukrainische Grenze.

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Ikke Hüftgold spricht bei „Stern TV“ über seine Fluchthilfe.
Ikke Hüftgold spricht bei „Stern TV“ über seine Fluchthilfe. RTL

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„Ich bin unfassbar erleichtert. Ich habe auch einen seelischen Druck gehabt, wie jeder, der die Bilder gesehen hat. Ich konnte da einfach nicht wegsehen“, sagt Ikke Hüftgold nach seiner Rückkehr in Deutschland.

Schon 271 Menschen nach Deutschland geholt

Und die erste Bilanz kann sich sehen lassen: „Bis heute Mittag haben wir 271 Menschen nach Deutschland geholt, vorhin sind zwei weitere Busse angekommen. Morgen werden die nächsten 130 Leute hergebracht“, sagt er stolz. Seine Idee habe inzwischen eine  „Riesen-Dynamik“ bekommen. Viele Freunde und Organisationen hätten sich angeschlossen.

Gemeinsam transportieren Sie, bieten Schlafplätze an, spenden Lebensmittel oder stellen Fahrzeuge zur Verfügung. Sogar der Bus von Hannover 96 sei für die gute Sache unterwegs.

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Ikke Hüftgold will die Geflüchteten bei Familien unterbringen. „Es macht keinen Sinn sie von Lager zu Lager zu schleppen“, sagt der Schlagersänger. Mit seinem Team habe er bei seiner Firma im hessischen Limburg zunächst ein „Auffanglager“ aufgebaut. „Es gab Frühstück und wir haben für die Behörden vorgearbeitet. Wir haben die Menschen schon mal registriert. Denn wir können nicht einfach ein Chaos verursachen“, sagt er.

Behörden waren zunächst misstrauisch

Dann seien die Familien aus der Region gekommen und hätten die ukrainischen Menschen aufgenommen. „Wir haben auch Notrufnummern eingerichtet“, so Ikke Hüftgold.

Ikke Hüftgold in seinem Bühnenoutfit.
Ikke Hüftgold in seinem Bühnenoutfit. imago images/HMB-Media

Die Behörden seien der Aktion zunächst mit Misstrauen begegnet. Inzwischen vertraue man sich aber. Polizei, Kinderärzte und Therapeuten helfen mit. „Wir können jetzt unsere Erfahrung transferieren auf andere Kommunen. Wir sind jetzt Ansprechpartner“, erklärt Ikke Hüftgold.

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Der lustige Ikke Hüftgold ist zum seriösen Matthias Distel geworden. Und den übermannen manchmal die Emotionen. „Das waren Glücksmomente. Wir haben geweint vor Glück.“ Am meisten am Herzen liege ihm nun, dass die Menschen ein Stück Geborgenheit bekommen: „Das Wichtigste ist, dass die Leute ein familiäres Umfeld haben und nicht auseinander gerissen werden.“