Teil 1 der KURIER-Serie zum 100. Köfer-Geburtstag
Herbert Köfer: Mit dem Hinterteil erobert er die Welt
Zum 100. Geburtstag erzählt der KURIER das aufregende Leben des beliebten Volkschauspielers, der als Komödiant Millionen begeistert. Schon bei der Geburt zeigt er sein Talent dafür.

Es darf gejubelt werden. Herbert Köfer wird 100! Bevor am 17. Februar der große Geburtstag gefeiert wird, erzählt der KURIER in einer Serie das aufregende Leben des ältesten aktiven Schauspielers der Welt, der in über 300 Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen spielte, vor allem mit seiner komödiantischen Seite ein Millionenpublikum begeistert. Schon seine Geburt war recht komisch. „Nur gab es keinen Applaus“, sagt der Star.
Der 17. Februar vor 100 Jahren: In Wien werden nach Tumulten während der Aufführung des Arthur-Schnitzler-Stückes „Reigen“ alle weiteren Vorstellungen polizeilich verboten. In Berlin tritt Edith Gußmann als erste preußische Rechtsreferendarin ihren Dienst am Amtsgericht Schöneberg an. Und in Prenzlauer Berg wird in der Carmen-Sylva-Straße, heute Erich-Weinert-Straße, Herbert Köfer geboren.

Meistgelesen
Rezept des Tages
Geniales Rezept für Kartoffelsuppe: So deftig, fein und lecker
Blick in die Sterne
Horoskop für heute: Freitag, 29. September 2023 – für alle Sternzeichen
Verkehrsvorschau
Achtung, Berlin: Am Freitag sind SECHS S-Bahnen unterbrochen!
Was im TV nicht gezeigt wird
„Hochzeit auf den ersten Blick“: DAS passiert in der Hochzeitsnacht bei Alex und Heiko
Sie war verschwunden
War es Mord? Leiche von vermisster Marie Sophie (14) gefunden
Eine Hebamme holt ihn auf die Welt. Bei der Geburt zeigt Köfer, dass er das Talent zum Komiker hat. „Begrüßt habe ich meine Eltern mit dem Hinterteil. Steißlage“, erzählt der Schauspieler in seinem Buch „99 und kein bisschen leise“, das 2020 im Eulenspiegel-Verlag erschien. „Eine dolle Nummer, und gerade erst geboren.“ Der Beifall bleibt aus. Vor allem Vater Köfer ist zum Lachen nicht zumute, der zwar glücklich über den Nachwuchs ist, aber an diesem Tag gerade seinen Job als Schlosser verloren hat.

Sein Sohn Herbert träumt bereits als Kind davon, Künstler zu werden, nimmt Geigenunterricht. Doch die Eltern haben andere Pläne: Der Sohn soll nach dem Schulabschluss Buchhalter werden. Brav geht Herbert Köfer auch in einer Spandauer Lok-Fabrik in die kaufmännische Lehre, meldet sich aber heimlich an der Schauspielschule des Deutschen Theaters an. Von 1937 bis 1940 lernt er dort. Einer seiner berühmtesten Mitschüler ist der spätere legendäre ARD-Showmaster Hans-Joachim Kulenkampff („Einer wird gewinnen“, starb 1998).
Lesen Sie auch: Großes Bühnen-Jubiläum: Herbert Köfer lässt die Korken knallen>>
Im September 1940 ist es so weit: Herbert Köfer steht am Stadttheater in Brieg (heute Polen) das erste Mal auf der Bühne. Seine erste Rolle ist der junge „Alte Fritz“ in dem Stück „Katte“. Die erste Gage beträgt 180 Reichsmark. Nicht schlecht für den Anfang.

Doch Freude kommt bei Herbert Köfer nicht auf. Das Engagement ist kurz, denn es herrscht der Zweite Weltkrieg. Im KURIER-Gespräch zu seinem 100. Geburtstag sagt der Star: „Die schwierigste Zeit in meinem Leben war für mich der Krieg. Ich war mit der Schauspielschule fertig, hatte mein erstes Engagement und musste dann an die Front. Ich bin zwar aus dem Ganzen heil herausgekommen. Aber so habe ich mir den Start in mein Leben als Schauspieler nicht vorgestellt.“

Er ist 19 Jahre alt, wird in Potsdam als Funker der Wehrmacht ausgebildet, muss an die Ostfront. Ausgerechnet ein Pferd ermöglicht Tier-Fan Köfer kurz vor Moskau, den dortigen Kriegsschrecken zu entkommen. „Wir standen unter Beschuss. Ein Pferd wurde wild, traf mich mit seinem Bein an einer sehr unvorteilhaften Stelle“, erzählt der Schauspieler vor Jahren einer Schulklasse. Köfer fiel in Ohnmacht, wachte erst im Lazarett wieder auf. Mit einem Schild um den Hals, auf dem stand: „Verwundet, aber transportfähig.“

privat/Heike Köfer
Köfer wird nach Düsseldorf transportiert, in einem Kloster von Nonnen gesund gepflegt. Kurz vor Kriegsende kommt der Schauspieler in Schleswig-Holstein in amerikanischer Gefangenschaft, wo er bis zu seiner Entlassung im Januar 1946 in einer Theatergruppe spielt. Dass Köfer eines Tages ein Star werden würde, daran war damals nicht zu denken.