Herbert Köfer (99)

„So sehe ich mit 100 aus!“

Der KURIER war exklusiv dabei, als der Star für seine neue Filmrolle als Hundertjähriger eingekleidet wurde.

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Anzugprobe in Babelsberg: Herbert Köfer (99) wird von Kostümbildnerin Christine Zartmann für seine Rolle als Hundertjähriger im TV-Film „Krauses Zukunft“ eingekleidet.
Anzugprobe in Babelsberg: Herbert Köfer (99) wird von Kostümbildnerin Christine Zartmann für seine Rolle als Hundertjähriger im TV-Film „Krauses Zukunft“ eingekleidet.Foto: Gudath

Dunkelbrauner Anzug, darunter graue Jacke, Hemd und Krawatte: So sieht also Herbert Köfer (99) als 100-Jähriger aus. Zumindest in dem RBB-Film „Krauses Zukunft“, in dem der Star jetzt nach vier Jahren Drehpause endlich wieder vor der Kamera stehen wird. Dafür musste Köfer nun erst einmal zur Kostümprobe. Der KURIER durfte exklusiv dabei sein.

Draußen sind es auf dem Gelände der Studios in Babelsberg 33 Grad Celsius. Dank Klimaanlage ist es zum Glück in den Räumen des Filmfundus etwas kühler. Köfer, der mit luftigem Hemd und Jeans zur Kostümprobe erschien, steht nun in der Garderobe in diesem Aufzug da: Anzug, die dicke Baumwolljacke und noch ein Hemd – das ist bei dieser Hitze definitiv zu viel! Aber Köfer erträgt es, er ist ja schließlich Profi. Nicht einmal die Krawatte hat der Schauspieler etwas lockerer gebunden, sondern so fest, wie es sich gehört.

„Das alles werde ich in dem Horst-Krause-Film tragen, in dem ich einen 100 Jahre alten Brandenburger Dorfbewohner spiele“, sagt er. „Gleich am ersten Drehtag präsentiere ich mich so meinem Kollegen Horst Krause, der mich in meiner Filmwohnung besucht, aus der ich wegen eines geplanten Braunkohletagebaus raus soll.“

Köfer übt sich schon einmal in seine neue Rolle ein. Das Einzige, was stört, ist die Krawatte. Der Star mag es überhaupt nicht, solche Binder zu tragen.
Köfer übt sich schon einmal in seine neue Rolle ein. Das Einzige, was stört, ist die Krawatte. Der Star mag es überhaupt nicht, solche Binder zu tragen.Foto: Gudath

Ob ein Anzug zur Alltagskleidung eines 100-Jährigen gehört, kann Köfer schwer sagen. Er wird ja im wahren Leben dieses Alter erst in einem halben Jahr erreichen. „Aber im Ernst, in dem Film bin ich ein ehemaliger Musiker, der auch privat auf ein sehr seriöses Äußeres achtet. So stellt sich Regisseur Bernd Böhlich meine Rolle vor.“

Da ist Köfer anders. „Privat zeige ich mich in Hemd und Jeans eher leger. Anzüge trage ich meist bei Feiern und Veranstaltungen. Da binde ich mir auch lieber eine Fliege als eine Krawatte um. Ich finde Krawatten einfach nur schrecklich. Es ist schon lange her, dass ich eine getragen habe.“

Köfer dreht sich vor dem Spiegel. Unter dem fachkundigen Blick von Kostümbildnerin Christine Zartmann (72), die die Sachen aus Tausenden von Kleidungsstücken aus dem Fundus herausgesucht hat. Die zwei sind ein eingespieltes Team. „Wir kennen uns bereits seit 48 Jahren“, sagt Zartmann. Nicht nur über ihren Mann, den bekannten Polizeiruf-Star Jürgen Zartmann.

Kostümbildnerin Christine Zartmann und Herbert Köfer sind ein eingespieltes Team, kennen sich seit 48 Jahren.
Kostümbildnerin Christine Zartmann und Herbert Köfer sind ein eingespieltes Team, kennen sich seit 48 Jahren.Foto: Gudath

„Mit Herbert arbeitete ich Anfang der 70er-Jahre das erste Mal zusammen. Das war für die DDR-Fernsehserie ‚Adam und Eva‘“, sagt sie. „Gedreht wurde in Suhl, und Herbert fuhr mich danach mit seinem roten Flitzer nach Berlin zurück.“ Köfer kann sich genau daran erinnern. „Wir waren Nachbarn in Kleinmachnow. Bei vielen Projekten arbeiteten wir zusammen, auch nach dem Mauerfall in den Neunzigern, wie bei der ZDF-Serie ‚Elbflorenz‘.“

Die Kostümbildnerin zurrt noch etwas an Köfers Anzug für den neuen Film, den die ARD zu seinem 100. Geburtstag im Februar 2021 zeigen will. Alles sitzt perfekt, bis auf die Hose. Zartmann nimmt noch einmal Maß. Es hilft nichts. Die Hose ist zu lang, Zartmann muss sie kürzen. „Zum ersten Drehtag am 11. September ist alles fertig“, weiß Köfer. Dann kann er an diesem Tag in dem Filmanzug auch sein 80-jähriges Bühnenjubiläum feiern. „Der Regisseur hat mir schon zugesagt, dass es am Drehort eine kleine Feier geben wird.“