Kein Witz!

Guido Cantz: Schluss mit „Verstehen Sie Spaß?“

Bei „Verstehen Sie Spaß?“ denkt man seit vielen Jahren an Guido Cantz. Doch nun hat sich der Entertainer entschieden, die Samstagabendshow abzugeben. Das hat auch etwas mit einem runden Geburtstag zu tun.

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Guido Cantz moderierte mehr Sendungen „Verstehen Sie Spaß?“ als Erfinder Kurt Felix.
Guido Cantz moderierte mehr Sendungen „Verstehen Sie Spaß?“ als Erfinder Kurt Felix.Foto: Imago Images

Nach zwölf Jahren nimmt Guido Cantz Abschied von „Verstehen Sie Spaß?“. Kurz vor Weihnachten wird er die Streiche mit der versteckten Kamera zum letzten Mal im Ersten moderieren. „Verstehen Sie Spaß?“ sei für ihn ein Herzensprojekt gewesen, versichert Cantz der Deutschen Presse-Agentur. „Aber gerade weil's gut läuft, glaube ich, dass es jetzt die richtige Zeit, um aufzuhören.“

Kurt Felix hatte von 1980 an durch die Sendung geführt

2010 hatte der Entertainer die langlebigste deutsche Samstagabendshow von Frank Elstner übernommen. Ursprünglich hatte Kurt Felix von 1980 an durch die Sendung geführt, die er zuvor schon im schweizerischen Fernsehen etabliert hatte. Danach kam eine ganze Riege von Nachfolgern: Harald Schmidt, Dieter Hallervorden, Cherno Jobatey... 2010 war Guido Cantz an der Reihe.

„Viele haben mir damals gesagt: „Wie kannst du das nur machen - so ein Fernseh-Klassiker und dann noch die großen Schuhe von Frank Elstner?““, erinnert er sich. „Für mich war aber klar: Natürlich probier ich das aus!“ Als er seine erste Sendung Anfang 2010 in Halle an der Saale über die Bühne brachte, war seine Frau gerade hochschwanger: Inzwischen ist der Sohn schon zehn Jahre alt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das so lange machen würde.“

Ab 1980 moderierte Kurt Felix die von ihm entwickelte Sendung „Verstehen Sie Spaß?“. Von 1983 bis 1990 stand er&nbsp;gemeinsam mit seiner Frau <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Paola_Felix">Paola</a> vor der Kamera,
Ab 1980 moderierte Kurt Felix die von ihm entwickelte Sendung „Verstehen Sie Spaß?“. Von 1983 bis 1990 stand er gemeinsam mit seiner Frau Paola vor der Kamera,Foto: Imago Images

Sein Ziel war, das Format für Familien mit Kindern wieder interessanter zu machen. „Das hat auch super geklappt. Wir hatten in der letzten Sendung bei den 20- bis 29-Jährigen eine Einschaltquote von 19 Prozent, was wirklich gigantisch ist. Ich merke das auch, weil mich junge Leute für ein Selfie ansprechen und dann sagen: „Ich bin mit Ihnen groß geworden.“ Dann denke ich allerdings auch unwillkürlich: Da bin ich ja doch ein ziemlich alter Sack, aber so alt fühle ich mich noch gar nicht.“

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Viele Höhepunkte werden ihm unvergesslich bleiben: Weltstar Joe Cocker etwa, der in die Sendung kam und ihn durchgängig mit „Guido“ anredete, als würden sie sich schon eine Ewigkeit kennen. Und dann natürlich die Lockvogel-Einsätze, für die er oft stundenlang in die Maske musste, bis er nicht mehr zu erkennen war. Die Münster-„Tatort“-Kommissare Axel Prahl und Jan Josef Liefers nervte er einmal als ungewöhnlich lebhafte Leiche auf dem Seziertisch. Die beiden Schauspieler nahmen alles mit stoischem Humor hin.

Paola Felix und Guido Cantz zusammen in der Sendung&nbsp;„Verstehen Sie Spaß?“ im Oktober 2016
Paola Felix und Guido Cantz zusammen in der Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ im Oktober 2016Foto: Imago Images

Und jetzt doch der Schlussstrich? Zwei Ereignisse haben Cantz ins Grübeln gebracht: Zum einen wird er am 19. August 50 Jahre alt. Zum anderen hatte er in der Corona-Pandemie erstmals seit vielen Jahren Zeit, um in sich zu gehen - weil seine zahllosen Karnevalsauftritte und seine Tournee plötzlich ausfielen.

„Da habe ich mir gedacht: Du musst noch etwas anderes machen in deinem Leben.“ Was das sein wird, weiß er noch nicht. „Ich möchte jetzt erstmal „Verstehen Sie Spaß?“ mit viel Freude zu Ende bringen und Tschüs sagen. Und dann werde ich mir gut überlegen: Wo will ich hin?“

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Der Südwestrundfunk (SWR) will die Show 2022 mit einem neuen Moderator oder einer neuen Moderatorin fortsetzen und das Sendekonzept weiterentwickeln. Bis dahin wird Guido Cantz noch viermal Gastgeber sein: am 17. Juli, 21. August, 9. Oktober und 18. Dezember. Kurz vor Weihnachten dürfte es extra emotional werden: „Aber daran will ich jetzt noch gar nicht denken!“