In wenigen Wochen startet die 20. Staffel „Germany's Next Topmodel“ auf ProSieben, natürlich wie immer mit Heidi Klum (51). Einer, der schon seit einigen Jahren nicht mehr an der Castingshow beteiligt ist, ist Heidis Vater Günther Klum (79). Jahre lang war er mit der Agentur ONEeins, einer 100-prozentigen Tochter der Heidi Klum GmbH, für die Vermarktung der Kandidatinnen zuständig. Klum wurde damals vorgeworfen, sogenannte Knebelverträge an Heidis Mädchen auszuhändigen. Die Nachwuchsmodels seien regelrecht dazu gezwungen, diese Verträge zu unterschreiben, um an der Show teilzunehmen. Außerdem sei die Länge der Verträge mit zwei Jahren außergewöhnlich lang. Ab 2021 übernahm dann SAM Artists das Management der Teilnehmerinnen.
Günther Klum beantwortet kritische Fragen des Hessischen Rundfunks
Vom Tisch ist das Thema mit den Knebelverträgen aber auch vier Jahre später noch nicht. Günther Klum selbst wirbelte die Thematik jetzt noch einmal auf, indem er sich unter anderem über die – seiner Meinung nach – unprofessionelle Kommunikation des Hessischen Rundfunks echauffierte.
Scheinbar soll das Thema rund um die Knebelverträge nun in einem Podcast des Hessischen Rundfunks behandelt werden, in dem auch Günther Klum zu Wort kommen sollte – bzw. eventuell zu Wort kommen sollte. Der Sender behielt sich nämlich die Möglichkeit vor, Klums Antworten auf ein paar Fragen des Senders nicht in dem Podcast zu behandeln und genau das war es, was Klum auf die Palme brachte. Kurzerhand veröffentlichte er das Schreiben inklusive einer recht frechen Einleitung und seiner Antworten selbst auf seiner Website www.klum.com, um dem Hessischen Rundfunk zuvorzukommen.
Darin heißt es: „Ich beziehe mich auf den ungeprüften, laienhaften Fragenkatalog Ihrer Mitarbeiterin, die nur einen befristeten Arbeitsvertrag beim Hessischen Rundfunk hat. Ihrer Unerfahrenheit sei es geschuldet, dass Sie das Interview mit dem Satz beendet, ‚Sollten Sie ..., werden wir das entsprechend erwähnen‘. Mein Angebot Frage und Antwort eins zu eins abzudrucken, hat sich erledigt, indem Sie schreiben ‚KÖNNEN Ihre Antworten im Podcast berücksichtigt werden.‘“
Ja, Günther Klum hat so seine Probleme mit der Anfrage des Hessischen Rundfunks, das merkt man ganz deutlich. Trotzdem hat er sich entschieden, die insgesamt 12 Fragen zu beantworten – und das nicht weniger grantig.
Auf die Frage, wie er zu dem Vorwurf der Sittenwidrigkeit in Bezug auf die damaligen Verträge steht, antwortet Günther Klum, indem er auf die besonders erfolgreichen Models verweist, die durch ihn zu Stars geworden sind. Eine vernünftige Antwort bleibt zunächst aus. Als später erneut die Frage nach der Sittenwidrigkeit aufkommt, weist Klum diesen Vorwurf jedoch „scharf zurück“.
Frage zwei und drei nach einer angeblich juristischen Verkomplizierung der Verträge und damit verbundenen Kosten für die Models beantwortet Günther Klum zwar, ergänzt seine Antwort aber mit einem weiteren Seitenhieb gegen die Redakteurin. „Bevor die Mädchen die Verträge unterschrieben haben, hatten sie selbstverständlich das Recht, ohne jegliche Kosten, die Verträge sich im Beisein von einem Pro7-Anwalt, unserem Anwalt und einer eigenen Vertrauensperson, erläutern zu lassen. Ich wiederhole, kostenfrei. Die Recherche Ihrer Auszubildenden und die massiven Vorwürfe gegen mich, zeigen, wie wichtig es gewesen wäre, ausgebildetes Personal die Fragen stellen zu lassen.“

Geht es nur um Ruhm und Erfolg durch GNTM?
Wenig später folgt eine sehr private Frage danach, warum Günther Klum im Jahr 2019 nicht auf der Hochzeit seiner Tochter Heidi mit Tom Kaulitz (35) erschienen ist. In der Tat passt diese Frage nicht zum eigentlichen Thema, Günther Klum scheint auch darüber sehr verärgert zu sein und schießt erneut gegen die Redakteurin: „Diese Frage zeigt, dass Ihre Volontärin offensichtlich vorher bei Boulevardzeitungen hospitiert hat.“ Eine Antwort auf die Frage gibt Klum nicht.
Eine weitere Frage bezieht sich auf die mentale Gesundheit der Kandidatinnen. In der Vergangenheit gab es den Vorwurf, einige Models hätten sehr unter den Produktionsbedingungen gelitten und seien dadurch psychisch krank geworden. Günter Klums Antwort darauf, wie er diesen Vorwurf bewertet: „Durch den Cast werden leider auch Mädchen gesucht, die anders, auch z. T. labil sind. Um in die Sendung zu kommen, melden sich natürlich auch diese Bewerberinnen. Der Sender hat dann auch professionelles, geschultes Personal kostenfrei bereitgestellt, um den Mädchen zu helfen, die Hilfe brauchten.“
Was auffällt: Immer wieder argumentiert Günther Klum, dass viele Mädchen erst durch ihn und die Agentur bekannt und erfolgreich geworden sind. Das mag stimmen, letztendlich kann man aber nicht alles mit Ruhm und Erfolg begründen. ■