Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu (r.) drehen die Serie „Faking Hitler“.
Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu (r.) drehen die Serie „Faking Hitler“. TVNow/Wolfgang Ennebach

Es war ein absoluter Coup eines Betrügers. Der deutsche Kunstfälscher Konrad Kujau hatte durch seine Kontakte zu bekennenden Altnazis gefälschte Hitler-Tagebücher in Umlauf gebracht. Das Magazin Stern berichtete 1983 exklusiv – und wurde nur Tage später von den Fakten eingeholt. Nur neun Jahre später wurde der Stoff im oscarnominierten Film „Schtonk!“ mit Uwe Ochsenknecht aufgearbeitet. Nun wagen sich die nächsten Dramaturgen heran. Ende des Jahres soll eine Mini-Serie zu dem Thema beim Streaming-Dienst TVNow laufen.

Die sechsteilige Serie mit dem Arbeitstitel „Faking Hitler“ wird bereits gedreht. Ob der Name auch zu Beginn der Ausstrahlung noch so steht, ist unklar. Erste Szenen wurden in Düsseldorf aufgenommen. Auch Hamburg soll Schauplatz der Serie werden, teilte die Produktionsfirma Ufa Fiction mit. Für die Hauptrollen stehen die bekannten deutschen Schauspieler Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu bereit. Eidinger ist als Stern-Journalist Gerd Heidemann und Bleibtreu als Fälscher Konrad Kujau zu sehen. Sinje Irslinger spielt die Stern-Redakteurin Elisabeth Stölzl, Ulrich Tukur ihren Vater mit NS-Vergangenheit und Daniel Donskoy einen jüdischen Nazi-Jäger.

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„Die bereits bekannte Episode deutscher Mediengeschichte wird in der neuen Serie um aktuelle Themen wie Fake News, die Verharmlosung des Nationalsozialismus sowie die Verführbarkeit von Menschen erweitert“, hieß es von Ufa Fiction in einer Mitteilung. Im April 1983 veröffentlichte das Magazin Stern vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler, die sich nur wenige Tage nach der Veröffentlichung als Fälschung herausstellten. Eine chemische Papieranalyse des Bundesarchivs in Koblenz deckte die Fälschung damals auf. Denn die schwarzen Kladden, die Fälscher Kujau verwendete, enthielten sogenannte optische Aufheller, die erst seit den 1950er-Jahren vermehrt in der Papierherstellung eingesetzt wurden.

Fälscher Kujau wurde anschließend zu viereinhalb Jahren Haft wegen Betrug verurteilt. Nach drei Jahren kam er wegen seiner schweren Kehlkopferkrankung wieder auf freien Fuß. Im Jahr 2000 starb er im Alter von 62 Jahren an Magenkrebs.

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Die Serie beruht auf der Stern-eigenen Podcast-Serie „Faking Hitler“. Was die Produktion angeht, so bleibt alles in der Bertelsmann-Familie, zu der auch die RTL-Mediengruppe mit TVnow gehört. Der Stern gehört zu Gruner + Jahr und somit ebenso zu Bertelsmann wie die Ufa.