Wird Stefan Raab (57) wirklich zum Erfolgsgaranten von RTL? Nach dem großen TV-Comeback sind die Erwartungen groß. Fünf Jahre hat der Sender Raab an sich gebunden, der Deal kostete RTL angeblich 90 Millionen. Und trotzdem sagte Programmgeschäftsführerin Inga Leschek (45) gegenüber dwdl.de: „Der Raab-Deal ist das Smarteste, was ich in meinem Leben gemacht habe. Das wird nur schwer zu toppen sein.“ Es brauche sich aber niemand Sorgen machen, es bliebe trotzdem „noch so viel Geld für all die anderen Produzenten und großartigen On-Air-Talents übrig“. Das sieht einer jedoch ganz anders: Ex-RTL-Chef Helmut Thoma (85).
Ex-RTL-Chef Helmut Thoma ist wegen des Raab-Comebacks skeptisch
Der österreichische Medienmanager, der in den 1980er und 1990er Jahren an der Spitze von RTL stand, äußert sich nicht zum ersten Mal kritisch zu seinem früheren Arbeitgeber. Im Interview mit t-online sagt er jetzt: „Wäre ich noch RTL-Chef, hätte ich um Himmels willen niemals so viel Geld für Stefan Raab bezahlt.“ Die Quoten für den Boxkampf gegen Regina Halmich (47) seien mit 5,9 Millionen Zuschauern zwar okay gewesen, mehr aber auch nicht, sagt Thoma. „Eigentlich hätte es bei dem Rummel, der zuvor um das Comeback von Raab gemacht wurde, deutlich bessere Reichweiten geben müssen.“
Thoma geht mit RTL und Raab noch härter ins Gericht. Er glaubt, dass Stefan Raab den Sender nicht wie geplant in die Zukunft führt. Dafür sei er zu lange nicht in der Öffentlichkeit gewesen. Die fast zehn Jahre hätten dafür gesorgt, dass Raab den Kontakt zu den Menschen, das Gespür verloren habe. „Mit welcher Innovation will der denn bitte im Jahr 2024 für Furore sorgen?“, fragt sich Helmut Thoma.

Stefan Raab - ein Verzweiflungsakt von RTL?
RTL bzw. Bertelsmann als Mutterkonzern werde sich mit den 90 Millionen zwar nicht finanziell verheben, schließlich verfüge das Unternehmen über genügend Mittel: „Aber ich bezweifle, dass Raab sein Geld wert ist. Zumal RTL einen Fehler macht: Sie schaden damit ihrem erfolgreichsten Entertainer – Dieter Bohlen, der jetzt mit dem Parallelprogramm auf RTL+ leben muss.“
Das Problem: „Deutschland sucht den Superstar“ läuft am Mittwochabend im Fernsehen, zur gleichen Zeit wird die neue Raab-Show „Du gewinnst hier nicht die Million“. Auch Oliver Pocher (46) äußerte sich schon kritisch zu der Entscheidung, Stefan Raab nur auf der Streaming-Plattform, aber nicht im linearen Fernsehen zu präsentieren. Doch na klar, RTL erhofft sich durch diesen Clou mehr RTL+-Abonnements – und dieser Plan ist bisher auch voll aufgegangen. „Wir haben mit der ersten Show heute schon so viele Abonnenten gewonnen, wie mit unserem erfolgreichsten Länderspiel“, verriet die Programmchefin.
Mal sehen, ob es so erfolgreich weitergeht oder ob der Raab-Effekt bald ausbleibt. Fest steht: Die zweite Show-Ausgabe am gestrigen Mittwoch (25. September) kam schon nicht mehr so gut an wie die erste. Deswegen glaubt Thoma: „Raab zurückzuholen, war ein Verzweiflungsakt von RTL. Der Typ wird schneller vergessen sein, als RTL schauen kann. Der Überraschungseffekt ist doch schon jetzt verpufft“. ■