Siegten beim ESC und sehen sich nun Drogengerüchten ausgesetzt: Die siegreichen Band Måneskin aus Italien.
Siegten beim ESC und sehen sich nun Drogengerüchten ausgesetzt: Die siegreichen Band Måneskin aus Italien. Kenzo Tribouillard / AFP

Der Eurovision Song Contest hat immer viele dramatische und skurrile Momente zu bieten - die Rückkehr des Wettbewerbs nach einjähriger Corona-Zwangspause war da keine Ausnahme. Außer dem engen Rennen um Platz eins gab es bei der Show am Samstagabend im niederländischen Rotterdam - der 65. Ausgabe des Wettbewerbs - noch eine Menge weiteren Gesprächsstoff:

Drogengerüchte

Damiano David, Sänger der italienischen Siegerband Maneskin, sah sich gezwungen, vehement Spekulationen zurückzuweisen, er habe Drogen während der laufenden Show genommen. Sie waren aufgekommen, nachdem auf Videos in Onlinenetzwerken zu sehen war, wie er bei der ESC-Feier über einem Tisch hing. „Ich nehme keine Drogen. Bitte, Leute. Sagt so was wirklich nicht, kein Kokain“, beteuerte David bei der Pressekonferenz nach dem ESC-Finale. Die angeblich kompromittierenden Bilder seien entstanden, als er sich hinuntergebeugt habe, weil Maneskin-Gitarrist Thomas Raggi ein Glas habe fallen lassen.

Später erklärte Maneskin im Online-Netzwerk Instagram, die gesamte Band sei zu einem Drogentest bereit, „denn wir haben nichts zu verbergen“.

Maneskin aus Italien performt beim großen Finale des Eurovision Song Contest in der Ahoy-Arena. 
Maneskin aus Italien performt beim großen Finale des Eurovision Song Contest in der Ahoy-Arena.  Peter Dejong/AP/dpa

Nach 44 Jahren immer noch keine Erlösung

Frankreich hatte am Samstag die besten Chancen, den Wettbewerb zum ersten Mal seit dem Sieg von Marie Myriam 1977 zu gewinnen. Die französische Sängerin Barbara Pravi mit ihrem melancholisch-gefühlvollem Song „Voilà“ war vorab zu den Favoriten gezählt und mit Chanson-Legende Édith Piaf verglichen worden. Sie musste sich am Ende knapp dem Sieger Italien geschlagen geben und landete auf dem zweiten Platz.

Nun wartet Frankreich weiter auf einen Sieg - und das obwohl das Land wie Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien zu den „Big Five“ gehört, die einen Starter-Platz im ESC-Finale sicher haben.

Ausgebremster Schweizer Gipfelstürmer

Der Schweizer Starter Gjon's Tears sorgte für eine Überraschung: Nach der Punktevergabe der nationalen Jurys in der ersten Runde lag der 22-Jährige vorn. Doch das Votum des Publikums sorgte schließlich dafür, dass die italienische Rockband Maneskin sowie die Französin Pravi noch an dem Schweizer vorbeizogen.

Gjon's Tears, der mit bürgerlichem Namen Gjon Muharremaj heißt, war mit guten Voraussetzungen an den Start gegangen. An seinem Song „Tout l'Univers“ war einer der Komponisten von „Arcade“, der Ballade des niederländischen ESC-Siegers von 2019, Duncan Laurence, beteiligt. Außerdem hatte Gjon's Tears, dessen Eltern aus Albanien und dem Kosovo stammen, es 2019 immerhin bis ins Halbfinale der französischen Version der Casting-Show „The Voice“ geschafft.

Friedenszeichen oder Stinkefinger?

Für Verwirrung sorgte der Auftritt des deutschen Kandidaten Jendrik. „Da tanzt ein Mittelfinger?!“, fragten Zuschauer auf Twitter. Eigentlich tanzte bei Jendriks bunter Show eine Frau in einem Kostüm in Form eines Friedenszeichens, also einer Hand mit gerecktem Zeige- und Mittelfinger. Da der Zeigefinger des Kostüms beim Tanzen aber von Zeit zu Zeit herunterklappte, blieb nur noch der Mittelfinger stehen - und bildete einen Kontrast zu Jendriks gut gelauntem Auftritt mit dem Song „I Don't Feel Hate“ (Ich fühle keinen Hass).

Jendrik aus Deutschland sing beim großen Finale des Eurovision Song Contest in der Ahoy-Arena - mit dabei hat er (s)einen Stinkeinger.
Jendrik aus Deutschland sing beim großen Finale des Eurovision Song Contest in der Ahoy-Arena - mit dabei hat er (s)einen Stinkeinger. Peter Dejong/AP/dpa

Großbritannien: Zero points

Der britische Sänger James Newman kam mit seinem Song „Embers“ weder bei der Jury noch beim Publikum gut an. „Null Punkte“, hieß es für ihn. Großbritannien fragt sich nun womöglich, ob es nach der Europäischen Union nicht auch den ESC verlassen sollte. Schließlich war das Vereinigte Königreich schon beim vorherigen ESC auf dem letzten Platz gelandet.

Erste Transgender-Moderatorin des ESC

Mit Nikkie de Jager alias Nikkie Tutorials hatte der ESC erstmals eine Transgender als Moderatorin. Ihre Videos mit Make-up-Tipps haben sie zu einer der bekanntesten Youtuberinnen in diesem Bereich gemacht. Sie hat mehr als 13 Millionen Abonnenten bei Instagram und Youtube und schon mit Stars wie Lady Gaga, Katy Perry und Kim Kardashian zusammengearbeitet.

De Jagers Video, in dem sie sich vergangenes Jahr als Transgender outete, wurde schon mehr als 32 Millionen Mal aufgerufen. Beim ESC in Rotterdam gehörte sie zu den Online-Moderatoren, trat teils aber auch in der Hauptshow im Fernsehen auf.