Sharon Stone im Interview : „Es wird nie wieder so sein wie vor Corona“
Im KURIER-Interview spricht die Schauspielerin über ihren Umgang mit der Pandemie – aber auch ihre Sorgen und Hoffnungen.

Auch ein Weltstar wie Sharon Stone muss den Gürtel in der Corona-Krise wenigstens ein bisschen enger schnallen. „Ich verdiene keinen Cent und ich habe keine weiteren Einnahmequellen – deshalb muss ich meine Ausgaben schwer beschränken“, sagte sie im Interview. Ein schnelles Ende der Krise erwartet sie nicht.
Erst recht glaubt Stone nicht an die optimistischen Prognosen von Präsident Trump, dass bald alle wieder zurück zur Arbeit oder in die Schule gehen können. Der Ursprung ihrer Skepsis sind ihre schlechten Erfahrungen mit „der Pandemie namens HIV/Aids“, für deren Forschung sie sich seit Jahrzehnten einsetzt: „44 Millionen Menschen sind daran gestorben und 44 Millionen leben zurzeit noch immer mit Aids. Es gibt keinen Impfstoff und keine Heilung.“
Stone sieht die weltweite Corona-Pandemie als Chance, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. „Wir wissen, dass wir Gesichtsmasken tragen sollten, wenn wir in den Supermarkt gehen. Nur dass einige das einfach nicht tun wollen. Obwohl sie sich ja daran halten, dass sie Hose und Shirt tragen.“ Stone findet zudem die Ergebnisse einer Studie, wo bei vielen geheilten Corona-Patienten Hinweise auf Langzeitschäden festgestellt wurden, beängstigend: „Wir wissen einfach noch immer nicht genug. Oder ob Impfungen, wenn es sie gibt, bei Männern, Frauen, Kindern und Babys gleich effektiv sind.“

Als Mutter von drei Söhnen, von denen zwei – Laird (15) und Quinn (14) – zur Highschool gehen, macht sich die Schauspielerin Sorgen um den Schulunterricht ab Herbst. Sie befürchtet, dass die zu frühe Öffnung der Schulen eine zweite Welle auslösen könnte. Die Promi-Mutter bevorzugt deshalb den Unterricht per Videostreaming. „Wir müssen einfach neue Wege finden, wie wir miteinander kommunizieren, arbeiten, funktionieren oder lernen.“ Es gebe Belege dafür, dass das sogar für die Umwelt und die Wirtschaft von Vorteil sein wird.
Die 62-Jährige ist sich bewusst, dass für einige Menschen das ständige Zuhausesein schwer sein wird. Sie selbst setzt sich gerade dafür ein, eine Videohotline für selbstmordgefährdete Menschen ins Leben zu rufen: „Einige werden durch die Situation depressiv. Sie müssen sich an jemanden wenden können, der sie in ihren dunkelsten Momenten unterstützt.“
Immer wenn Stone in der Corona-Krise das Gefühl bekommt, dass ihr die Decke auf den Kopf fällt, arbeitet sie dagegen an: „Ich dusche dann sehr lange oder nehme ein Bad. Oder ich male und zeichne. Ich habe mir und meinen Söhnen Buntstifte und Malbücher besorgt, die überall herumliegen. Es ist total entspannend, darin rumzumalen.“
Stone appelliert, nicht darauf zu warten, bis „die Dinge wieder so sind wie früher“. Denn dann sei eine Enttäuschung garantiert. „Das Leben geht nun mal nie rückwärts. Und selbst wenn man ein wirksames Medikament oder einen Impfstoff gefunden hat, es wird nie wieder so sein, wie es vorher war. Es wird eine Menge Veränderungen geben, an die wir uns gewöhnen und die wir meistern müssen.“