Emily Ratajkowski: Fotograf hat mich sexuell missbraucht
Das britische Model stand noch halbwegs am Anfang ihrer Karriere, als sie vom Fotografen Jonathan Leder zu einem Shooting eingeladen wurde. Was dann passierte, schildert die heute 29-Jährige nun im „New York Magazine“.

Er veröffentlichte gegen ihre Einwilligung ein Fotobuch mit Halbnackt- und Nacktfotos von ihr. Jetzt wirft Emily Ratajkowski einem bekannten Fotografen vor, sie bei dem Shooting dazu vor 8 Jahren sexuell missbraucht zu haben.
In einem für das „New York Magazine“ veröffentlichten Gastbeitrag schreibt das Supermodel, dass Jonathan Leder sie 2012 in sein Haus in die Catskill Mountains eingeladen habe. Für ein unbezahltes Fotoshooting für ein Magazin namens „Darius“. Die damals 20-Jährige erfuhr nach eigener Aussage erst nach ihrer Ankunft, dass Leder sie in Negligés ablichten wollte: „Er hat mir gleich nach der Ankunft Rotwein angeboten. Ich wollte reif rüberkommen und habe ihn getrunken. Mir wurde eingebläut, dass ich mir ein Image als hart arbeitendes Model, mit dem man easy auskommen kann, zulegen muss.“ Deshalb machte sie auch mit, als der Fotograf plötzlich vorschlug: „Lass uns es mal nackt probieren.“ Als ihre Hüllen fielen, war es für Ratajkowski so, als würde sie aus ihrem Körper schweben: „Ich habe mich selbst dabei beobachtet, wie ich zurück aufs Bett geklettert bin, mich zurückgelehnt und meine Lippen zusammengezogen habe. Ich habe mich darauf fixiert, mir auszumalen, wie ich durch die Kameralinse aussehe. Die Blitze waren so hell und ich hatte so viel Wein intus, dass ich schwarze Flecken vor den Augen hatte.“
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Als die Makeup-Künstlerin, die beim gesamten Shooting dabei war, ins Bett ging, war Ratajkowski noch „sehr wach und sehr, sehr betrunken“. Sie schreibt, dass sie und Leder unter einer Decke saßen und er sie über ihre Boyfriends ausfragte. Dabei rieb sie ihre Füße aneinander, um sie zu wärmen: „Er hat mir gesagt, dass er mochte, was ich mit meinen Füssen mache. Im Nachhinein habe ich gehasst, dass Jonathan etwas kommentiert hat, was ich ein Leben lang getan habe, um mich besser zu fühlen.“
Laut der 29-Jährigen sind ihre genauen Erinnerungen, was als Nächstes geschah, „teilweise wie vernebelt“. Nur an eine Sache erinnert sie sich haargenau: „Ich kann mich nicht entsinnen, dass wir uns geküsst haben. Aber ich erinnere mich daran, dass seine Finger plötzlich in mir waren. Immer härter und härter hat er sie in mich gedrückt. Noch nie vorher und nachher hat mich jemals jemand so berührt. Ich konnte mein Inneres fühlen und es hat wirklich, wirklich wehgetan.“ Ratajkowski habe darauf reflexartig Leders Handgelenk gegriffen: „Ich zog seine Finger mit Gewalt aus mir. Ich habe dabei kein Wort gesagt.“ Der Fotograf sei daraufhin abrupt aufgestanden und in der Dunkelheit verschwunden. Ratajkowski hatte die ganze Zeit Angst, er könnte zurückkommen, schlief dann aber doch ein und fuhr am nächsten Tag mit dem Zug nach Hause.
Jahre später veröffentlichte Leder die Fotos in einem Bildband. Ratajkowskis Anwälte versuchten diese mit dem Argument, dass sie nie einen Freigabevertrag unterschrieben hatte, zu verhindern. Ebenso wie eine Ausstellung ihrer Bilder in einer Galerie. Beides vergeblich.
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Ein Sprecher von Leders Herausgeber Imperial Publishing dementiert Ratajkowskis Behauptungen vehement. In einem Statement in der „New York Post“ heißt es: „Die neusten falschen Vorwürfe von Ms. Ratajkowski stören uns sehr. Es ist ihre nicht endende Suche, Publicity zu bekommen. Mr Leder bestreitet diese infamen Vorwürfe eines sexuellen Missbrauchs auf Schärfste. Es ist grotesk und traurig, dass sie in ihrer Rachsucht lügt.“
Leder legte in einem nur so vor Slutshaming strotzenden Statement gegen Ratajkowski nach: „Das Ganze ist einfach nur zu kindisch, um darauf einzugehen. Wir reden hier von dem Girl, was nackt in Magazinen und im Musikvideo von Robin Thicke zu sehen ist. Wer glaubt denn hier wirklich, dass sie ein Opfer ist?“ Dass es aber einen Unterschied macht, ob Frauen sich aktiv dazu entscheiden, nackt auf Magazinen zu erscheinen, oder ob sie dazu gedrängt werden, will offenbar nicht in seinen Kopf.