Hoffnung auf seinen dritten Oscar

Elton John: „Ich habe gegen mich selbst gekämpft“

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Elton John kann sich Hoffnung auf einen dritten Oscar machen.
Elton John kann sich Hoffnung auf einen dritten Oscar machen.Greg Allen/Invision/AP

Werden für ihn bei den Academy Awards aller guten Dinge drei? Elton John hat bereits zwei Oscars für „Bester Original Song“ in der Tasche und am 2. März winkt ihn für seinen Song „Never Too Late“ ein dritter Goldjunge. Der Song stammt aus der gleichnamigen „Disney +“-Dokumentation über den britischen Kult-Sänger, die sein Leben aus allen Winkeln beleuchtet.

Angefangen von seiner einfachen Kindheit über seinen rasanten Aufstieg zum Superstar der Musikbranche bis hin zu den Tiefen durch Drogenabhängigkeit und seelische Tiefs. Als er von seiner Oscar-Nominierung erfuhr, war Sir John genauso aufgeregt, wie beim ersten Mal. Beim vom „Hollywood Reporter“ veranstalteten Pressegespräch verriet er: „Es wird für mich immer etwas Besonderes sein! Ich sehe die Auszeichnung als eine extreme Ehre an und bin schon sehr aufgeregt!“

Der Textinhalt des Songs wurde von Bernie Taupin verfasst, mit dem Elton John schon seit über 50 Jahren Hits zusammen produziert und „der mich besser kennt, als jeder andere“. Der 77-Jährige war selbst erstaunt, wie leicht es ihm fiel, die Melodie für den ultimativen Song über sein Leben zu schreiben: „Die Melodie kam von ganz allein, weil einem die wundervollen, aber auch die anderen Momente durch den Kopf gehen. Ich war so happy als wir ihn dann aufgenommen hatten, weil er mein Leben so perfekt zusammenfasst“.

Elton John: Doku über seine letzte Tournee und sein Leben

Ursprünglich sollte die Dokumentation wie seine Abschiedstournee „Farewell to the Yellow Brick Road“ heißen – „doch ich fand das langweilig“. Weshalb er beschloss, den Songtitel auch als Titel für die Dokumentation über sein Leben zu benutzen. „Es ist niemals zu spät, das ist einfach ein wundervolles Motto und passt einfach!“ Seinen Entschluss, dem von seinem Ehemann David Furness produzierten Film grünes Licht zu geben, hat Elton John keine Sekunde lang bereut.

Denn es habe ihm die Möglichkeit gegeben, sein Leben noch einmal aus seinem heutigen Blickwinkel neu beleuchten zu können: „Es war Selbstreflektion an einem Punkt im Leben, an dem ich wirklich glücklich bin.“ Er findet es im Nachhinein selbst „total erstaunlich“, wie viel er durchgemacht hat und dass er trotz allem heute immer noch da und voll im Geschäft ist: „Ich bin der echte Iron-Man, Baby!“

Sänger Elton John und sein Songtexter Bernie Taupin in London im März 1973.
Sänger Elton John und sein Songtexter Bernie Taupin in London im März 1973.John Glanvill/AP

Er ist dankbar, dass sein Oscar-nominierter Song „der Welt erklärt, warum ich heute so bin wie ich bin“. Er zeichne das Gesamtbild eines Mannes, der als Arbeiterkind Reginald „Reggie“ White aufwuchs und in den 70er Jahren als Elton John die (Musik)-Welt eroberte. In seinen Worten: „Der totale Ruhm, tiefes Leid, der schwierige Weg der Genesung, alles sind Aspekte von mir. Ich bin so happy, dass andere sehen können: Ich bin auch nur ein Mensch‘!“

Es macht ihn glücklich, wie viele Menschen sich von seiner Dokumentation inspiriert fühlen. Er will anderen damit Hoffnung machen: „Wir zeigen, dass man als schwules Paar erfolgreich Kinder großziehen und happy sein kann.“ So zeigt der Film, wie der oft „schwierige Perfektionist“ Elton John zum weichherzigen Papa mutiert, als er mit seinen Söhnen facetimt. „Das genau spiegelt mein Leben, meine Realität perfekt wieder.“

Der Song ist ein Duett mit der amerikanischen Sängerin Brandi Carlisle. Die Zusammenarbeit war so gut, dass Elton John beschloss, ein ganzes, neues Album mit der elffachen Grammy-Gewinnerin aufzunehmen, das am 4. April auf den Markt kommen soll. Der Star verspricht, dass es „kein typisches Elton John Album“ ist, sondern etwas „neues und frisches, was viele Leute überraschen und von den Socken hauen wird!“

Elton John und sein Ehemann David Furnish mit den gemeinsamen Söhnen Zachary und Elijah in St. Tropez (Foto aus dem Jahr 2017).
Elton John und sein Ehemann David Furnish mit den gemeinsamen Söhnen Zachary und Elijah in St. Tropez (Foto aus dem Jahr 2017).E-PRESS PHOTO.com/Imago

Die ersten drei Tage im Tonstudio waren laut Elton John allerdings eine totale Katastrophe: „Ich war so erschöpft und müde am Anfang. Ich habe gegen mich selbst gekämpft und alle um mich herum wahnsinnig gemacht.“ Bis er dann mit Hilfe von meinem Mann David meine Selbstzweifel überwinden konnte: „Danach haben wir 14 Songs in 20 Tagen geschrieben“.

Über die Antwort auf die Frage, wie er den Satz „Es ist niemals zu spät, um…“ beenden würde, muss Sir Elton nicht lange nachdenken: „Es ist niemals zu spät, um sich und andere Menschen um Vergebung zu bitten und selbst zu vergeben.“ Denn für ihn macht es keinen Sinn, verbittert durchs Leben zu gehen: „Es ist nie zu spät, das nächste Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen und nach vorne zu schauen.“