Dieter Bohlen ätzte bei einem öffentlichen Auftritt gegen die Sanktionen gegen Russland.
Dieter Bohlen ätzte bei einem öffentlichen Auftritt gegen die Sanktionen gegen Russland. Imago/Kirchner-Media

Was haben Fernseh-Philosoph Richard-David Precht, die Querfront-Linke Sahra Wagenknecht und Pop-Titan Dieter Bohlen gemeinsam? Sie alle würden sich scheinbar gerne mit dem russischen Diktator Wladimir Putin an den Verhandlungstisch setzen und scheinen sich sicher, dass der einem Frieden in und einem Rückzug aus der Ukraine auch zustimmen würde, wenn man nur lieb danach fragt.

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Dieter Bohlen ätzt vor Unternehmern über Russland-Sanktionen

Während Precht vor allem offene Briefe formulierte, bekundete Wagenknecht ihr Grundvertrauen in Putin immer wieder im Bundestag und in Talkshows, Bohlen hingegen wählte ein Podium vor jungen Gründern. Bei einer Veranstaltung der sogenannten Entrepreneur University, eine Art Weiterbildungskademie für Gründer und Selbstständige.

Dort sprach Dieter Bohlen in einem Clip, der sich in den sozialen Netzwerken schnell verbreitete auch über die Sanktionen gegen Russland. Doch bevor er zum eigentlichen Thema kam, ätzte er gegen die Grünen. O-Ton Bohlen: „Die ganze Führungsriege hat weder Berufsabschluss noch wer weiß was. Wenn die dann von Fachkräftemangel reden, wird mir sauer im Magen.“ Das setzte den ersten Applaus.

Dieter Bohlen: Verhandlungen statt Sanktionen

Den zweiten gab es dann für Dieter Bohlens Einschätzung zum russischen Krieg in der Ukraine – und zu den Sanktionen, die Deutschland und andere demokratische Länder verhängt haben. Die hält Bohlen nämlich für Unsinn. „Wenn die diese Sanktionen nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünftig an einen Tisch gesetzt, dann bräuchten die Leute diesen ganzen Firlefanz nicht machen“, echauffierte sich Bohlen. Und der Multimillionär, der mit seiner Band Modern Talking einst große Erfolge in Russland feierte, fügte hinzu: „Jetzt müssen wir frieren.“ Auch hier applaudierten die Jung-Unternehmer im Publikum dem Pop-Titan.

Dass Wladimir Putin die russische Armee gar nicht erst hätte in die Ukraine einmarschieren lassen, oder die Krim vor acht Jahren nicht hätte annektieren müssen, lässt Bohlen völlig außen vor. Damit reiht er sich in eine Reihe deutscher Promis um Precht und Wagenknecht ein, die anscheinend im Angesicht des Verzichts vergessen, dass Putin Ende Februar einen imperialistischen Angriffskrieg begonnen hatte und sich am Abend des 24. Februar an einen lächerlich langen Verhandlungstisch setzte.

Wladimir Klitschko wütend auf Dieter Bohlen

Die Reaktionen ließen entsprechend nicht lange auf sich warten. Ex-Boxer Wladimir Klitschko setzte einen wütenden Tweet ab. Direkt an Bohlen gerichtet, schrieb er: „Ist dir, Dieter Bohlen, es egal, wenn bei uns Menschen sterben? Ist dir egal, dass Putin unser Land mit Raketen zerstören will? Ist dir egal, dass wir einen Genozid gegen alles Ukrainische erleben?“ 

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Neben vielen Profilen, die in die Empörung einstimmen, gibt es auch zahlreiche hämische Kommentare. „Wer hätte gedacht, dass man sich irgendwann mal die Zeit zurück wünscht, in der Dieter Bohlen einfach nur schlechte Musik produziert hat“, schreibt beispielsweise eine Userin. Zuspruch gibt es in den sozialen Netzwerken für Bohlen vor allem von rechten Profilen. Und selbst sein ehemaliger DSDS-Jury-Kollege Michael Wendler teilte die Aussagen auf seinem Telegram-Kanal.