Die Stars müssen wir uns merken
Sie sind erfolgreich und von der Leinwand oder aus dem Fernsehen kaum noch wegzudenken.

Sie sind erfolgreich und von der Leinwand oder aus dem Fernsehen kaum noch wegzudenken. Franz Rogowski oder Jonas Dassler beispielsweise – zwei markante Typen, die seit Jahren einen Preis nach dem anderen absahnen und auf der Leinwand begeistern. Dassler als Serienmörder Fritz Honka, Rogowski als Lagerarbeiter oder eine Nixe liebender Industrietaucher. Nicht weniger erfolgreich sind Paula Beer oder Jella Haase. Paula Beer glänzte jüngst in der TV-Serie „Bad Banks“, bald im Kino in „Undine“. Jella Haase in „Berlin Alexanderplatz“. Eins haben sie alle gemein: Es sind Talente, die man sich merken sollte. Wir haben eine kleine Auswahl von Schauspielern und Schauspielerinnen, die von sich reden machen, zusammengestellt. Es ist nur eine kleine Auswahl, aber sie zeigt: Deutschland ist derzeit ein Land mit tollen Schauspielern.
Paula Beer: Als Nixe Undine in den Bären-Olymp
Sie ist gerade erst 25, doch Paula Beer ist inzwischen eine der bekanntesten Schauspielerinnen. Ob „Transit“, der ZDF-Mehrteiler „Bad Banks“ oder jetzt „Undine“.
Die junge Darstellerin, Tochter eines Künstlerpaares, hat es geschafft. Nicht zuletzt bei der diesjährigen Berlinale, bei der sie von der Internationalen Jury rund um Weltstar Jeremy Irons als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.

Stolz trug Paula Beer bei der Abschlussgala ihren Silbernen Bären von der Bühne, küsste ihn und strahlte. Es ist der Film von Christian Petzold, „Undine“ (Kinostart 26. März), der sie in den Bären-Olymp katapultierte. Undine ist eine moderne, märchenhafte Serienkillerin, die Männer umbringt, wenn sie den Liebesschwur mit ihr brechen.
Undine basiert auf der gleichnamigen Sage. Die Nixe möchte geliebt werden – um ihrer Selbst willen und nicht aus männlich- narzisstischen Gründen. In Berlin drehte das Team, an ihrer Seite Franz Rogowski (siehe unten rechts), den sie als „wundervollen Filmpartner“ lobte.
Es werden weitere Männer an ihrer Seite drehen. Das ist gewiss.
Jonas Dassler: Ein Typ wie James Dean
Er kommt aus Remscheid, aber nach dem Abitur zog es Jonas Dassler nach Berlin an die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Inzwischen ist der 23-Jährige gefragter denn je. Viele nennen diesen jungen Mann mit dem James-Dean-Gesicht und dem hippen Zopf, den er sich oft bindet, ein Jahrhunderttalent.

Der Schauspieler ist jüngstes Ensemble-Mitglied im Berliner Maxim Gorki Theater. 2019 kam sein Kino-Durchbruch. Er spielte den Serienmörder Fritz Honka in „Der Goldene Handschuh“ von Fatih Akin. Hässlich war er in dem Film, mit einer künstlich verdickten und verformten Nase, brutal gegen Frauen, so dass den Kinozuschauern ein Schauer über den Rücken lief. Mehr ging nicht, diesen Dassler musste man sich merken.
Es regnete Preise, zuletzt ist er bei der 70. Berlinale zum europäischen Shootingstar gekürt worden. Dassler war beim Festival dabei, abends bei den Feten. Er bedauerte: „Diesmal leider ohne Film.“
Jella Haase: Von der Chantal zur Mieze
Sie ist eine Kreuzberger Göre, dort geboren und aufgewachsen: Jella Haase (27) ist eine richtige Berliner Pflanze. Schon als Kind spielte sie Theater, 2011 war sie in „Männerherzen“ das erste Mal im Kino zu sehen. Nach der Kinokomödie „Fack ju Göhte“ kannte sie dann fast jeder. Haase spielte die proletenhafte Chantal. Kaugummi kauend war sie in dem Kino-Hit nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte. Aber man liebte sie, vor allem, weil sie manchmal so richtig doof daherquatschen konnte, aber dennoch nicht platt wirkte. Einfach wunderbar!

Dass die Berlinerin auch anders kann, zeigt sie seit geraumer Zeit als Theaterschauspielerin an der Volksbühne und jetzt in der Neuverfilmung des Klassikers von Alfred Döblin, „Berlin Alexanderplatz“. Darin spielt sie das zähe Escortgirl Mieze, das nicht aus Zucker, sondern Marmor ist, wie sie zu ihrem Filmpartner sagt.
Barbara Sukowa war 1980 in Fassbinders Verfilmung von Döblins bekanntestem Roman die Mieze. Jetzt ist es Jella.
Kinostart von „Berlin Alexanderplatz“ war am 26. Februar.
Miriam Stein: Frau Kommissarin
Mit elf Jahren stand sie bereits vor der Kamera, musste sich aber immer wieder anhören, sie sei ja die Tochter von Max Moor (Moderator und Schauspieler). Das zeckte Miriam Stein (31) nicht, sie startete dennoch durch. Gerade ist sie als clevere Pferdezüchterin in dem ZDF-Mehrteiler „Unterleuten“ zu sehen. Außerdem steht sie immer wieder als LKA-Beamtin Sandra Mohr in den Steirer-Landkrimis vor der Kamera.
Der Durchbruch gelang ihr 2013 mit „Unsere Mütter, unsere Väter“. Sie spielt die Krankenschwester Charlotte im Zweiten Weltkrieg, die sich in den Soldaten Wilhelm (Volker Bruch) verliebt. Der Mehrteiler erhielt Auszeichnungen über Auszeichnungen.

Miriam Stein und Volker Bruch sind übrigens auch im wahren Leben ein Paar. Volker Bruch (39) – er glänzt zurzeit als Kommissar Gereon Rath in „Babylon Berlin“ – und Miriam Stein leben in Berlin und sind seit 2017 Eltern.
Welket Bungué: Von einem, der gut sein darf
In der Neuverfilmung des Klassikers „Berlin Alexanderplatz“ spielt er einen Gestrandeten: erst als Flüchtling, dann in Berlin, wo er gezwungen wird, Drogen zu dealen. Bungué (32) spielt die Rolle eine jungen Mannes, der nicht gut sein darf. Im wahren Leben darf er es – und das beweist er auf der Leinwand.

Bungué, in Guinea-Bissau geboren, wuchs in Portugal auf und stand mit 15 schon in einer Shakespeare-Inszenierung auf der Bühne. Inzwischen lebt er in Berlin.
Franz Rogowski: Der Taucher in Gefühlswelten

Ob „In den Gängen“, „Transit“ oder jetzt „Undine“: Dieser Mann ist in Gefühlsdingen einfach klasse. Franz Rogowski (32), Sohn eines Kinderarztes und einer Hebamme, gehört längst zur Schauspiel-Elite. Rogowski wuchs in einem bürgerlichen Umfeld in Thüringen auf. Er lispelt – aufgrund einer Lippenspalte. 2011 sah man ihn erstmals in „Frontalwatte“ auf der Leinwand. Preise folgten: 2017 die Ehrung als deutscher Shooting-Star sowie der Deutsche Filmpreis als bester Hauptdarsteller für „In den Gängen“.