Bewegende Trauerfeier für Ex-Bassist
Puhdys: Tränen-Abschied von Harry Jeske
Zum Klang der Songs „Alt wie ein Baum“ und „Es war schön“ findet der Band-Gründer seine letzte Ruhe.

Wismar/Berlin - Der Mann mit der krausen Wuschelmähne war jahrzehntelang der Motor der Puhdys. Mitbegründer, Ältester, Bassist und Manager der Band – das alles war Harry Jeske. Einen Monat nach dem Tod des Ostrockers nahmen Freunde und Weggefährten nun Abschied. Dieter „Maschine“ Birr und Keyboarder Peter Meyer vertraten die Puhdys bei der bewegenden Trauerfeier in Wismar.
Ein Herz aus Kerzen brennt für Harry Jeske. Eine Vase mit Sonnenblumen steht unter einem gerahmten Foto des Verstorbenen. In der Trauerhalle des Friedhofs im Wiesenweg ist alles vorbereitet für die Feierstunde. Jeskes Witwe Erma, die von den Philippinen stammt, begrüßt die rund 80 Gäste. Sie hat sich ihre schwarze Sonnenbrille ins Haar gesteckt, in der Hand hält sie ein weißes Taschentuch. Jeskes Tochter und seine Schwester Margit sind ebenfalls gekommen.

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Einige Trauergäste verspäten sich, denn auf der A 114 hält eine Sperrung den Verkehr auf. So verpassen Dieter „Quaster“ Hertrampf und Peter Rasym, der Jeskes Nachfolger bei den Puhdys war, die Zeremonie in der Trauerhalle. Es hätte ihnen sicher gefallen, denn zwei junge Frauen singen die Puhdys-Hits „Alt wie ein Baum“ und „Es war schön“ vom gleichnamigen Album. Ein Freund der Familie Jeske hält die Trauerrede.
Als „Quaster“ und Rasym schließlich doch noch eintreffen, ist die 2016 aufgelöste Ostrock-Band fast wieder komplett. Einzig Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt fehlt – wegen einer Erkältung, heißt es. Im Vorfeld der Beisetzung hatten Fans über eine Versöhnung der Puhdys an Jeskes Grab spekuliert. Hintergrund: Zwischen den ehemaligen Mitgliedern gibt es Streit um Songrechte. Aber zumindest für diesen einen Tag schieben sie den ganzen Ärger beiseite.

„Es ist schwer, Abschied zu nehmen, wenn man einen guten Freund so lange kannte“, sagt Keyboarder Peter Meyer dem KURIER. „Wir kannten uns schon vor den Puhdys und haben gemeinsam den Grundstein für die Band gelegt.“
Nach der Zeremonie steigen die Trauergäste in ihre Autos und fahren zum Hafen von Wismar. Die Stadt in Mecklenburg-Vorpommern war Jeskes Wahlheimat. Hier verbrachte er seine letzten Lebensjahre, hier wollte er bei einer See-Bestattung in der Ostsee seine letzte Ruhe finden. Diesen Wunsch wollen ihm die Trauernden nun erfüllen – aber im kleinen Kreis.

Für alle Fans wird Harry Jeske, der am 20. August nach langer Krankheit mit 82 Jahren gestorben war, für immer einer der größten deutschen Rocker bleiben. Unter den Wilden war er der Stille, der Abgeklärte. Nun zupft er seinen Bass im Himmel.
