„Die letzte Runde“: Die DDR-Rocker von ‚City‘ verabschieden sich mit letztem Album von ihren Fans
Die Kultband ‚City ‘ geht in Rente, nach 50 Jahren Bandgeschichte. Aber vorher lassen sie es nochmal richtig krachen.

Wer hofft, dass das Erscheinungsdatum des letzten City-Albums, der 01. April 2022, nur darauf schließen lässte, dass es sich um einen blöden Aprilscherz handelt, wird leider enttäuscht. „Die letzte Runde“ ist eingeläutet, das gleichnamige Album ist der Anfang vom Ende.
City nur noch zu viert: Schlagzeuger Klaus Selmke starb an Krebs
1971 in Ost-Berlin gegründet kam 1977 der große Durchbruch mit dem Hit „Am Fenster“ – der Rest ist deutsche Kulturgeschichte. Doch nachdem 2020 Schlagzeuger und Gründungsmitglied Klaus Selmke an Krebs starb, war nichts mehr wie vorher. „Selbstverständlich fehlt Klaus an allen Ecken und Enden. Als Schlagzeuger sowieso, aber besonders als Mensch“, sagt Sänger Toni Krahl (72) zur dpa. „Klaus hatte auch immer seine ganz besondere, oft praktische Sicht auf die Dinge.“ Das letzte der 24 Stücke auf dem Album ist dem Barfuß-Drummer gewidmet - „War gut“ heißt es. Der Refrain: „So war das aber nicht gedacht, mit stillem Abschied über Nacht. Und Blumen auf'm Grab. Kein Lachen und kein Trommeln mehr. Das Gras wächst und der See liegt leer. War gut, dass es dich gab.“ Das letze Album, es ist das erste ohne ihn.

Nun sind City nur noch zu viert: Sänger Toni Krahl (72), Fritz Puppel (77) an der Gitarre, Manfred Hennig (70) am Keyboard und Georgi Gogow (73) mit Bass und Geige. Am 8. Juli beginnt die Abschiedstournee der Gruppe, vorher erscheint am 01. April das letzet Albun und eine Bandbiografie mit dem Titel „Einmal wissen, dieses bleibt für immer - CITY. Das Buch“.
Lesen Sie auch: „Scheiß Ossis“ und „Scheiß Wessis“: Die Toten Hosen und Marteria schmeißen mit Vorurteilen um sich >>
Das neue Album ist wieder ganz City: Gesellschaftskritik trifft auf Liebeslieder. Wie auch schon zu ihren Anfängen, als City sich im sozialistischen Staat DDR mit kritischen Texten oft am Rande des Erlaubten bewegten.
50 Jahre Bandgeschichte: das letzte Konzert steigt am 30. Dezember in Berlin
50 Jahre sind die Bandmitglieder zusammen durch Höhen und Tiefen gegenagen, haben sich verloren und wiedergefunden. Was war der emotionalste Moment in 50 Jahren City? Der Zeitung ‚BZ‘ antworte Krahl darauf: „Der kommt noch. Unser letztes Konzert in der Mercedes-Benz Arena wird die schwerste Nacht unserer Karriere. Wir wollen den Moment genießen, bevor wir ins Bodenlose fallen. Ein Band-Abschied ist kollektiver Suizid.“
Der MDR nimmt den Bandabschied zum Anlass, eine 90-minütige Dokumentation durch 50 Jahre Bandgeschichte sowie ein Konzert der Band zu senden. „Der große CITY -Abend“ wird am 2. April, um 20.15 Uhr ausgestrahlt.