Nach dem Doku-Boykott

Die Geissens rechnen mit dem Wendler ab: „Über Emotionen Geld verdienen“

Robert und Carmen Geiss sprechen in dem Podcast „1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit“ über ihren Boykott gegen Michael Wendler und die RTL2-Doku.

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Robert und Carmen Geiss äußern sich nach wie vor kritisch zu Michael Wendler.
Robert und Carmen Geiss äußern sich nach wie vor kritisch zu Michael Wendler.Smith/imago

Die Sensation war perfekt, als die Geissens im vergangenen März quasi dafür sorgten, dass die geplante RTL2-Doku-Soap mit Michael Wendler und seiner Frau Laura Müller gecancelt wurde. Gerade einmal einen Tag lang durften sich die Wendlers darüber freuen, demnächst wieder im TV stattzufinden, dann wurde der Aufschrei für den Sender einfach zu laut.

Robert und Carmen Geiss protestieren gegen den Wendler

Auch Promis protestierten dagegen, dass der Wendler, der 2020 wegen seiner verschwörungstheoretischen Ansichten zur Covid-19-Pandemie aus dem Fernsehen verbannt wurde, wieder eine Plattform erhalten sollte. Vor allem die Art und Weise, wie die neue Doku-Soap angepriesen wurde, stieß vielen sauer auf. Es sollte einzig und allein um die Geburt des Wendler-Babys gehen, Michael Wendlers fragwürdige Aussagen sollten keine Rolle spielen.

Promis wie Julian F.M. Stoeckel, Jasmin Herren und die Geissens gingen auf die Barrikaden. Vor allem die Drohung von Robert und Carmen Geiss, den Sender zu verlassen, wird heute als Todesstoß für die Wendler-Doku gesehen: „Uns hat die Schocknachricht von dem neuen ‚Doku Soap Format Baby-Glück‘ heute Morgen bei Dreharbeiten für unser Format auf den Malediven erreicht. Wir distanzieren uns aufs Schärfste von Corona-Leugnern und Menschen, die Deutschland als ‚KZ‘ bezeichnen. Verschwörungsideologische Aussagen sind nicht unser Stil. Selbst wenn es zur Folge haben sollte, dass die Geissens bei RTL2 aufhören!“

Carmen und Robert Geiss mit Hazel Brugger und Thomas Spitzer.
Carmen und Robert Geiss mit Hazel Brugger und Thomas Spitzer.SWR3/Mit Vergnügen

Keine zweite Chance für Michael Wendler

Nun nehmen die Geissens erstmals nach diesem Boykott gegen den Wendler öffentlich Stellung zu der damaligen Situation. In dem SWR3-Podcast „1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit“ mit Hazel Brugger und Thomas Spitzer distanzieren sich Robert und Carmen erneut ganz klar von Michael Wendler und stehen weiterhin zu ihrem damaligen Statement. „Man macht so was nicht. Ich bin ein Mensch, der nie vergisst“, sagt Carmen zu dem Thema und betont, dass sie es nicht gutheißt, dass der Wendler damals auch den Sender RTL schlechtmachte.

Noch deutlicher wird ihr Mann Robert: „Ich glaube, wenn man das Recht haben will, eine zweite Chance zu bekommen, von der er ja geredet hat, dann sollte man auch erst mal seine Schulden bezahlen. Man sollte sich mit den Leuten auseinandersetzen, die man beleidigt hat, die aufs Geld warten, die versucht haben, mit ihm Werbung zu machen – wenn einer nicht im Fernsehen stattfindet, dann gibt es auch keine Werbung. Und ich glaube, da hätte er erst mal Reue zeigen müssen, bevor man rausgeht und sagt: So, jetzt kommt hier ‚Die Wendlers kriegen ein Baby‘ und schiebt dann eine Frau vor, die schwanger ist und versucht, über diese Emotionen Geld zu verdienen. Das hat uns nicht gefallen, das war mir zu einfach. Das war mir auch zu einfach gedacht und deswegen mussten wir ein ganz klares Statement bringen. Das hatte jetzt auch nicht mal viel damit zu tun, dass er irgendwie Corona verleugnet hat – das kommt erschwerend noch dazu.“

Vor allem die Tatsache, dass Michael Wendler nicht einsieht, dass er viele Fehler gemacht hat, ärgert Robert Geiss: „Es ging um alles. Es ging um Senderpolitik, es ging darum, dass er sich nirgendwo entschuldigt hat und meint, er kriegt jetzt hier eine zweite Chance und jetzt ist alles vergessen. Vorher haben wir die Leute alle beleidigt und haben Corona verleugnet etc. und jetzt will man eine zweite Chance haben und das auch noch auf unserem Haussender. Da muss man ganz klar sagen, da muss man auch an die Leute appellieren, die was zu sagen haben: ‚Leute, so kann’s nicht gehen.‘ Da wollen wir uns nicht mit auseinandersetzen, am Ende des Tages soll das auch noch unter Umständen auf unserem Sendeplatz laufen. Das war für uns nicht vorstellbar und da mussten wir ein ganz klares Statement abgeben, dass wir in der letzten Konsequenz unseren Koffer gepackt hätten.“

Carmen möchte jedoch klarstellen, dass es ihr und Robert nicht darum ging, die Wendler-Doku als konkurrierendes Format auszubooten: „Viele haben gedacht, wir wären neidisch, eifersüchtig. Das brauchen wir nicht, die Geissens haben etwas geschafft, was kein anderer bisher geschafft hat.“