Désirée Nick hat wieder ein Buch geschrieben – dieses Mal geht es um die guten Seiten des Alterns.
Désirée Nick hat wieder ein Buch geschrieben – dieses Mal geht es um die guten Seiten des Alterns. Foto: cam.cop media / Andreas Klug

Die spitzeste Zunge des Landes ist zurück – in diesem Jahr darf Désirée Nick gleich ein mehrfaches Comeback ins Rampenlicht feiern. Erst war die Berlinerin in der Trash-TV-Show „Promis unter Palmen“ zu sehen, nebenbei erschien ihr neuestes Buch. Im 12. Werk der Läster-Queen geht’s ums Altern. KURIER verriet sie, wie es ihr selbst mit über 60 geht, welche Tipps sie älteren Leutchen gibt – und warum jede Frau ab 50 Nacktbilder machen sollte.

Das Buch „Der Lack bleibt dran“ (GU, 14,99 Euro) zeigt Nick in Höchstform: Viele Ratschläge, viel Satire – aber auch viel Wahrheit steckt drin in dem Band, der abrechnet mit der Angst vor dem Alter. Es ist ihr zwölftes Buch. „Andere lassen sich als Hobby operieren oder spielen Golf, ich schreibe Bücher“, sagt sie dem KURIER. Désirée Nick ist selbst 63 Jahre alt – kein Grund zum Verzagen. „Ich habe mich nie besser gefühlt als heute. Und alle, die wir lieben, sind sogar noch älter. Helen Mirren, Glenn Close, Meryl Streep – diese Frauen sind nicht 60, sondern 70 und 80“, sagt sie. „Sie sind Ikonen, und sie werden weltweit gefeiert. Nur hierzulande will keiner 60 werden. Da heißt es schon: Oh Gott, die wird 40! Was für eine Schieflage.“

KURIER-Reporter Florian Thalmann im Gespräch mit Désirée Nick.
KURIER-Reporter Florian Thalmann im Gespräch mit Désirée Nick. Foto: cam.cop media/Andreas Klug

Das Thema stört die Entertainerin. „Gerade in der heutigen Zeit wird so viel auf politische Korrektheit geachtet. Nix falsches sagen über sexuelle Orientierungen oder Hautfarbe, aber auf die Alten darf man getrost draufhauen. Die haben keine Lobby – der Tierschutzverein kommt noch vor den Menschen dran!“Sie wolle den Fokus auf jene werfen, die die Mehrheit der Gesellschaft bilden. „Denn es kann doch nicht sein, dass Anti-Falten-Cremes von 18-Jährigen Models beworben werden. In dem Alter ist es ja nun wirklich keine Kunst, keine Falten zu haben.“ Wird Nick zur Heldin der Alten? „Ja, ich bin das It-Girl der Geriatrie, das Spind-Girl in den Altenheimen!“

Gerade in der heutigen Zeit wird so viel auf politische Korrektheit geachtet. Nix falsches sagen über sexuelle Orientierungen oder Hautfarbe, aber auf die Alten darf man getrost draufhauen. Die haben keine Lobby – der Tierschutzverein kommt noch vor den Menschen dran!

Désirée Nick

Keine Bedenken vor dem Alter zu haben ist aber auch Aufgabe der Alten. „Viele werden beherrscht von Verpflichtungen und Alltagstrott, anstatt die gewonnenen Freiräume endlich zu genießen“, kritisiert Nick. „Dabei gibt es so viele Möglichkeiten: Eine neue Sportart ausprobieren, Kunst und Literatur konsumieren, kreativ werden. Es gibt Leute, die noch nie in einem Theater oder auf einem Rockkonzert waren, obwohl Musik ein Lebenselixier ist.“ Man müsse eingefahrene Pfade verlassen. Einer ihrer Tipps: „Jede Frau über 50 sollte Nacktfotos von sich machen und sich selbstbewusst inszenieren. Wenn der Sargdeckel einmal zu ist, sind es diese Bilder, die bleiben.“

Aber auch für die Jugend hat sie Tipps. „Als ich jung war, konnte man Karriere machen, ohne dicke Lippen zu haben. Heute muss man sich erst mal Nase, Zähne und Brüste machen lassen“, sagt sie. „Heute ist es normal, sich per Tattoo ein Image als Hure oder Junkie aufzubauen. Die jungen Leute schließen sich den Trends durch die sozialen Medien viel zu unreflektiert an. Trends führen nur dazu, dass alle gleich aussehen.“ Es führe nicht zum Glück, ein Abziehbild zu sein. „Man muss Persönlichkeit und Individualität entfalten. Die Ikonen, die wir heute lieben, haben das alle getan.“