Der Wendler bereitet selbst der CDU Sorgen
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak will keine Witze über Michael Wendler machen

Paul Ziemiak (35) ist weit davon entfernt, sich über den Schlagersänger Michael Wendler und dessen Aussagen lustig zu machen. „Fake News und Desinformation sind ein großes Problem. Ich gehöre nicht zu denen, die Witze über Michael Wendler machen“, sagte der CDU-Generalsekretär dem Portal watson.de. Er mache sich Sorgen, „wenn jemand in einer solchen Position mit entsprechender Reichweite und Verantwortung diese Dinge verbreitet und dadurch junge Menschen beeinflusst.“
Anders als im klassischen Journalismus gebe es in Sozialen Medien keine Überprüfung von Meldungen vor der Veröffentlichung. Jeder könne Sender sein. „Gleichzeitig bewegen sich die Nutzer oft in ihrer eigenen Filterblase; Algorithmen und das eigene Nutzungsverhalten bestimmen die Inhalte, die angezeigt werden. Das wiederum verfestigt die eigene Meinung. Es ist ein virtuelles Hamsterrad. Ich halte das für eine brandgefährliche Entwicklung.“ Man müsse dem durch Dialog und Aufklärung entgegenwirken.

Wendler hätte in der neuen Staffel der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ eigentlich neben Dieter Bohlen, Mike Singer und Maite Kelly in der Jury sitzen sollen. Er stieg dann aber Anfang Oktober aus – mit einer kruden Begründung. Er werfe der Bundesregierung in der Corona-Krise „grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und das Grundgesetz vor“, erklärte der 48-Jährige. Medien, darunter auch den Fernsehsender RTL, beschuldigte er, „gleichgeschaltet“ zu sein.
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Ziemiak sprach im Interview auch darüber, was seine Partei aus dem Debakel um das YouTube-Video von Rezo gelernt hat. Der Clip namens „Die Zerstörung der CDU“ war im vergangenen Jahr das am meisten gesehene YouTube-Video in Deutschland, es hatte den Christdemokraten vor der Europawahl 2019 ziemlich geschadet. Ziemiak hatte damals mit einem mehrseitigen PDF geantwortet. Auf die Frage, ob er heute eine bessere Antwort auf ein solches Video hätte, sagte Ziemiak: „Fakt ist, dass wir heute in der Art und Weise, wie wir reagieren, viel besser aufgestellt sind. Wir haben unsere Kommunikation in der Partei umgebaut. Wir sind kommunikativ viel souveräner, schlagfertiger, schneller und vor allem digitaler geworden.“