Comedian Markus Maria Profitlich gesteht: So leidet meine Ehe unter meiner Parkinson-Krankheit
„Unsere Ehe ist strapaziert. Durch meine Krankheit raube ich meiner Frau Lebenszeit, die sie anders nutzen könnte. Und meiner Tochter auch“, erzählt der 61-Jährige.

Humor hat ihn berühmt gemacht, und eben dieser hilft Markus Maria Profitlich auch durch die momentane Krise und im Umgang mit seiner Parkinson-Krankheit. „Wenn ich einen guten Tag habe, kann ich gut aufstehen und die Schmerzen sind nicht so groß“, sagt der 61-jährige Comedian im Bunte-Interview. „Manchmal tut es aber auch schon im Liegen weh. Dann schleppe ich mich durch den Tag und hoffe, dass die Tabletten schnell wirken.“
In den schlechten Momenten bekommt Profitlich seit seiner Parkinson-Diagnose vor vier Jahren viel Unterstützung von seiner Frau Ingrid Einfeldt. „Ich bin froh, dass ich sie habe. Das ist ein Gottesgeschenk“, so Profitlich. Und bekennt, dass die Ehe aber auch unter dieser außergewöhnlichen Belastung leidet: „Unsere Ehe ist strapaziert. Durch meine Krankheit raube ich meiner Frau Lebenszeit, die sie anders nutzen könnte. Und meiner Tochter auch. Man hat eigentlich vor, seine Familie zu ernähren und für sie da zu sein, und sitzt dann stattdessen tatenlos rum, weil es aufgrund der Krankheit nicht anders geht.“

Viele Ziele hat Markus Maria Profitlich in seiner beruflichen Laufbahn nicht mehr. „Ich bin für jeden Tag glücklich, den ich auf der Bühne stehen kann“, sagt der Comedian, den Millionen Fernsehzuschauer unter anderem aus der Sat.1-Comedy „Mensch Markus“ kennen. Dass seine rechte Hand zittert, sei auf der Bühne schließlich nicht zu verbergen. „Ich wollte nicht, dass einer sagt: Guck mal, die Hand zittert ja. Hat der ein Alkoholproblem?".“
„Man weiß ja, wo es enden wird, wenn man diese Krankheit hat“
Oft habe er auch Schmerzen in den Gelenken. Profitlich, der seit mehr als 30 Jahren sein Geld damit verdient, Quatsch zu machen, ist ernst und bedacht, wenn er über seine Gesundheit spricht. Vor allem, als er sagt: „Man weiß ja, wo es enden wird, wenn man diese Krankheit hat.“
Parkinson ist unheilbar, beeinträchtigt die Körperkontrolle und das Sprachvermögen mit zunehmender Dauer immer mehr. Nach Resignation soll das aber nicht klingen: „Der Körper will einen ja nur kleinmachen. Dagegen muss man ankämpfen, sich viel bewegen, Sport machen, Fahrrad fahren. Jetzt erst recht.“
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Bewegung spielt für Profitlich auch auf der Bühne eine große Rolle. „Ich mache viel mit meinem Körper, davon gibt es ja in meinem Fall genug“, sagt Profitlich, der seine Körperfülle seit jeher in seine Witze einbaut. Sein aktuelles Programm heißt „Schwer verrückt“. Er sagt: „Mein Aussehen hat mir sicher geholfen. Vielleicht erinnerten sich viele, wenn sie mich gesehen haben, an Heinz Erhard, mein großes Vorbild.“

Seine erfolgreichste Zeit hatte der Comedian Anfang der 2000er Jahre, als er im Fernsehen in seiner Rolle als Erklär-Bär in der „Wochenshow“ bekannt wurde und sechs Jahre lang in der Sketch-Show „Mensch Markus“ auf Sat.1 zu sehen war, die ihm insgesamt drei Mal den Deutschen Comedypreis einbrachte. „Wenn das richtige Angebot kommt, würde ich auch wieder mehr TV machen“, sagt er.
Von der Fernsehbühne hat sich Profitlich aber größtenteils verabschiedet. Ab und zu ist er in der ZDF-Krankenhausserie „Bettys Diagnose“ zu sehen. Ansonsten sei er nicht mehr gefragt: „Man hat dann irgendwelche Redakteure vor sich, die 30 Jahre alt sind und mit dieser Art von Comedy nichts mehr anfangen können. Die wollen uns dann erklären, wie Comedy funktioniert.“
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Profitlich glaubt, dass das deutsche TV-Comedygeschäft seine besten Zeiten lange hinter sich hat: „Wie manche Comedy-Formate runtergebraten werden, das macht keinen Spaß mehr. Das ist nicht mehr mein Stil. Wenn ich manche Youtuber sehe, die mega-flach sind und trotzdem Millionen Follower haben, dann frage ich mich: Wo ist der Geschmack geblieben?“ Die Bereitschaft, für gutes Fernsehen Geld auszugeben, sei nicht mehr vorhanden.
Zwei, drei Jahre will er noch Comedy machen. Danach hat der gläubige Christ, der in Königswinter lebt, noch ein letztes großes Ziel: „Mit 70 oder 80 will ich nicht mehr auf der Bühne stehen. Da sehe ich mich mit meiner Frau gemütlich im Sessel eine Flasche Rotwein trinken.“