Vor acht Monaten wurde Carolin Kebekus zum ersten Mal Mama. Normalerweise gibt die Komikerin nur selten Infos aus ihrem Privatleben preis. Doch jetzt hat sich die 44-Jährige erstmals zu ihren Erfahrungen als frischegebackene Mama geäußert. Und sie spricht offen über den gesellschaftlichen Druck, der auf Müttern lastet. „Man ist sofort drin in der Mütter-Bewertungs-Maschine“, klagt Kebekus dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Am 25. Januar 2024 bestätigte ihr Management, dass Carolin Kebekus erstmals Mutter geworden sei. „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir weitergehende Informationen zu ihrem Kind und zu ihrem Privatleben nicht veröffentlichen werden“, hieß es damals. Seitdem war ruhig geworden um die beliebte Komikerin. Nun hat sie sich zurückgemeldet. Und für sie ist seitdem klar: „Väter gelten schnell als gute Väter. Da rasten alle schon aus, wenn die den Schnuller in die richtige Öffnung kriegen. Als Mutter gibt es tausend Arten zu versagen, egal, ob du arbeitest oder nicht, im Grunde kannst du es nicht richtig machen“.
„Als ich um 22 Uhr von der Bühne kam, machte mir jemand hinten den Reißverschluss auf und vorn wurde gleich angedockt“, erzählt die gebürtige Bergisch-Gladbacherin dem „Spiegel“ weiter. Zum Glück würde ihr Kind super betreut. „Übrigens vom Vater. Das sage ich für alle diejenigen, die verwundert fragen: Wo ist das Kind, wenn sie jetzt auf der Bühne steht.“ Man gelte schließlich sofort als verantwortungslos, wenn man das Kind abgibt. Vater des Kinder ist übrigens Sänger und Musiker Maximilian „Max“ Mutzke (43).

Ihr Wunsch sei es gewesen, die Care-Arbeit 50/50 aufzuteilen, sagt Kebekus. Auch bei der Ernährung: „Wenn das Kind keine Lust hat auf Plastiksauger, kann man sich auf den Kopf stellen mit seinen feministischen Idealen.“
Carolin Kebekus prangert fehlende Solidarität unter Frauen an
Laut Kebekus entwickeln Frauen aufgrund ihrer Erfahrungen mit Schwangerschaft und Geburt einen spezifisch weiblichen Humor und die eine besondere Fähigkeit, über tabuisierte Themen zu lachen. „Beim Thema Reproduktion sind Frauen so gestählt, dass sie über Blutklumpen und Dammrisse viel lockerer lachen können als Männer. Die genieren sich eher“, erklärt die 44-Jährige, die derzeit mit ihrem Programm „Shesus“ auf Tour ist.
Neben dem gesellschaftlichen Druck auf Mütter prangert Kebekus auch die fehlende Solidarität unter Frauen an. Besonders in den sozialen Medien werde sie oft mit subtiler Kritik von anderen Müttern konfrontiert. „Da sagt mir eine die Kritik nicht ins Gesicht, sondern wendet sich dann dem Kind zu und sagt: Oh, wer hat denn da keine Mütze an?“, erzählt Kebekus.
Für die Komikerin spiegeln diese Kommentare die bestehenden patriarchalen Strukturen wider. Sie ist der Ansicht, dass der ständige Druck, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten, dazu führt, dass Frauen einander abwerten. „Um mit den Männern am Tisch der Macht zu sitzen, muss man sich mit Männern gemein machen“, erklärt Kebekus. „Und dann kriegt man eben selbst einen männlichen Blick, auch auf andere Frauen. Man beginnt, sich gegenseitig abzuwerten.“ ■